Polizei Kronach appelliert an Vernunft der Autofahrer
Autor: Friedwald Schedel
LKR Kronach, Donnerstag, 31. Juli 2014
Die Polizei und weitere Partner weisen auf die aktuelle Verkehrssicherheitsaktion hin. Es gibt Infostände in Kronach und Ludwigsstadt. Bei einem Gewinnspiel gibt es viele Preise.
"Fahren Sie aufmerksam!" Polizeirat Uwe Herrmann, Leiter der Polizeiinspektion Kronach, kann diesen Appell nicht oft genug wiederholen. Er kommt sich vor wie ein Laienprediger, wenn er immer wieder dazu auffordert, langsam, angegurtet und nüchtern zu fahren. Und dass das Handy nichts am Ohr zu suchen habe!
Obwohl erst vor wenigen Wochen die Strafen für Handysünder erheblich angehoben wurden, hat das anscheinend keinen Eindruck auf viele Auto- und Lasterfahrer gemacht, denn die Zahl derer, die beim Telefonieren mit dem Handy in der einen, dem Lenkrad in der anderen Hand erwischt werden, steigt weiter. Das kann Herrmann anhand der Zahlen nachweisen. 88,50 Euro Geldbuße plus einen Punkt in Flensburg - bei acht Punkten ist der Führerschein weg - sind die Folgen, wenn Autofahrer mit dem Handy telefonieren. Georg Pabstmann von der Polizei Kronach ergänzt, dass es jüngst ein Gerichtsurteil gegeben habe, dass einem Handy sünder, der dreimal telefonierend am Steuer erwischt worden sei, der Führerschein für einen Monat entzogen worden sei. Da habe dieser auch bereits drei Punkte in Flensburg und beim zweiten und dritten Fall werde die Strafe verdoppelt.
Gewinnspiel mit Preisen
Um die Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren, wird alljährlich eine Verkehrssicherheitsaktion durchgeführt. Heuer steht diese unter dem Motto "Vernunft kommt an!" und wird von Olympiasiegerin Viktoria Rebensburg mitgetragen. Bei einem Gewinnspiel gibt es zahlreiche Preise.
Darauf und auf die Infostände im September auf dem Marienplatz in Kronach sowie vor der Sparkasse in Ludwigsstadt wiesen Beamte der Polizeiinspektionen Kronach und Ludwigsstadt, die Kreisverkehrswacht, das Landratsamt und die Sparkasse am Donnerstag hin.
Kontrollen sind wichtig
Appelle wirkten oft nur, wenn Sanktionen angedroht würden und wenn kontrolliert werde, bedauerte Uwe Herrmann. Er berichtete von einem Test: Kinder spielten beaufsichtigt auf dem Gehweg. Die Polizei kontrollierte die Geschwindigkeit der Autofahrer ein Stück davor und an der Stelle, wo die Kinder spielten. Das erschreckende Ergebnis: Die meisten Fahrer gingen nicht vom Gas. "Was wäre, wenn plötzlich ein Kind auf die Straße gerannt wäre?", fragte Herrmann. "Wenn sie einen Radarwagen sehen, treten sie voll auf die Bremse, nicht jedoch bei Kindern!"
Unfallursache Nummer eins sei die Unaufmerksamkeit, berichtete der Polizeichef. Wenn man "... aus ungeklärter Ursache ..." lese, könne man sicher sein, dass oft das Telefonieren mit eine Ursache sei.
Stellvertretender Landrat Gerhard Wunder (CSU) sowie Marc Peter Biedermann vom Verkehrswesen des Landratsamts bezeichneten es als wichtig, dass die Polizei kontrolliere. Die Unfallkommission im Kreis Kronach leiste gute Arbeit und habe einen erheblichen Anteil daran, dass die Zahl der Verkehrstoten zurückgegangen sei. Sie wiesen auch auf den Mangel an Schülerlotsen und Schulweghelfern hin und baten darum, dass sich Bürger für diese ehrenamtliche Aufgabe zur Verfügung stellen.
Kinder schlecht gesichert
Markus Löffler, neuer Leiter der Polizeiinspektion Ludwigsstadt, sprach als weiteren Punkt an, dass viele Kinder in Fahrzeugen nicht richtig gesichert seien.
Zweiter Vorsitzender Günter Neubauer von der Kreisverkehrswacht, der pensionierter Polizeibeamter ist, ärgerte sich über das unvernünftige und rücksichtslose Verhalten mancher Autofahrer. Weil er so viele telefonierende Lenker von Lieferwagen und Geschäftsautos sehe, forderte er, in gewerblich genutzten Fahrzeugen sollten Freisprechanlagen eingebaut sein. Er hielt es auch für sinnvoll, wenn sich jeder Autofahrer alle fünf Jahre einer praktischen Fahrprüfung unterziehen müsste.