Nach 18 Jahren wurde Josef Daum als Bürgermeister von Nordhalben abgewählt. Michael Pöhnlein gewann auf Anhieb 51,9 Prozent der Stimmen.
"So ein Ergebnis habe ich nicht erwartet", freut sich der 46-jährige Pöhnlein. Er hat sich auf der Liste der Freien Wähler sich um den Chefsessel beworben.
Schon von weitem sah man, dass die Wahlparty im vollem Gange war. In der vollbesetzten Gaststätte herrschte eine tolle Stimmung, es wurde angestoßen, es hagelte Glückwünsche. "Wir haben in den letzten Wochen so viel gemacht, heute wird erst mal richtig gefeiert", sagte der neue Bürgermeister.
Er sprach von einem langen Wahlkampf, von vielen Veranstaltungen. Aber es sei nicht umsonst gewesen.
Selbst erstaunt Es ist ihm anzusehen: Michael Pöhnlein staunt selbst über sein Wahlergebnis. Er fühle sich wie in einem Film, er müsse das Ganze erst mal verdauen! Er habe eigentlich fest mit einer Stichwahl gerechnet, da er mit Josef Daum (CSU) und Michael Franz (SPD) immerhin zwei Mitbewerber hatte.
Michael Pöhnlein weiß, dass sein neuer Job, den er im Ehrenamt ausübt, nicht leicht sein wird. Es müssten viele Herausforderungen gemeistert werden. In diesem Zusammenhang nennt er unter anderem die Trinkwasserversorgung, das Abwasser und die Realisierung eines neuen Seniorenwohnheimes.
Obwohl er bisher noch kein Gemeinderat war, ist er überzeugt, die Aufgaben bewältigen zu können. "Schließlich habe ich ein gutes Team an meiner Seite."
Ein paar Straßen weiter sitzt der abgewählte Bürgermeister, der einst mit seinem Wunsch bezüglich eines Anschlusses seiner Gemeinde an den Freistaat Thüringen bundesweit Aufmerksamkeit erreichte, zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn in seinem Eigenheim. Die Stimmung ist gedrückt.
"Schmutzkampagne" "Ich bin schockiert", sagt Josef Daum, und die Worte fallen schwer. 18 Jahre habe er als Bürgermeister und geschäftsleitender Beamter einen Doppeljob in der Gemeinde ausgeführt. 1,2 Millionen Euro habe der Markt Nordhalben dadurch gespart. Er habe seine Gesundheit geopfert und seine Familie vernachlässigt. Die Schmutzkampagne, die gegen ihn in den letzten Monaten stattgefunden habe, sei erfolgreich gewesen. Er habe nie gedacht, dass sich diese bei den Bürgern so festsetzt.
"Wenn ich schlechte Arbeit geleistet hätte, könnte ich das Verhalten der Nordhalbener ja verstehen! Aber so..." Daum spricht unter anderem von einem 90-prozentigen Zuschuss für die Kindergrippe. Enttäuscht ist er auch gegenüber den Noah-Mitglieder. Einst sei er Gründungsmitglied gewesen, jetzt hätten ihn einzelne Personen übel mitgespielt. Während Josef Daum spricht, klingelt das Telefon. "Gratuliere Dir", beglückwünscht er den wiedergewählten Bürgermeister aus Weißenbrunn, Egon Herrmann. "Ich habe leider verloren!". Wenige Minuten dann später ist der Pfarrer am Apparat. "Danke, dass Du anrufst, da kann man nichts machen."
Und wie geht es nun weiter? Josef Daum will nun zum 1. Mai in den Ruhestand treten. Er wisse aus Erfahrung, es gibt weitaus Schlimmeres als eine verlorene Wahl. Und trotzdem: Dass 18 Jahre Arbeit so gewürdigt werden, damit müsse er erst mal klarkommen. Aber der Wähler wollte es so.