Druckartikel: Pläne für Kuhstall in Welitsch erhitzen die Gemüter

Pläne für Kuhstall in Welitsch erhitzen die Gemüter


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Pressig, Dienstag, 23. Februar 2016

Nach kontroverser Diskussion hat der Pressiger Bauausschuss der Errichtung eines Kuhstalls in Welitsch sein Einvernehmen erteilt.
Auf diesem Grundstück von Christian Nickel in Welitsch soll die neue Stallung für 150 Milchkühe entstehen. Er will damit den landwirtschaftlichen Betrieb für die nächste Generation sichern. "Wenn wir nicht investieren und größer werden, können wir aufgeben", sagt Christian Nickel. Rechts der Altstall, zu dem fünf Meter Abstand gehalten werden. Links das Sportgelände des FC Welitsch, das Nickel als Eigentümer keinesfalls gefährden will.  Foto: Karl-Heinz Hofmann


Der geplante Neubau eines Kuhstalls in Welitsch hat in der jüngsten Bau- und Umweltausschusssitzung für erhebliche Diskussionen gesorgt. Der Landwirt Christian Nickel will einen 38 mal 58 Meter großen und acht Meter hohen Freilaufstall für 150 Milchkühe errichten. Nickel unterhält zwar keinen Biobetrieb, der Stall erfüllt dennoch die neuesten Bio-Richtlinien der Europäischen Union. Integriert sind auch zwei Melkroboter.


Vorhaben grundsätzlich möglich


Ein Vorbescheid war im vergangenen Jahr schon positiv beschieden worden. Daher wunderte sich der Antragssteller, dass es jetzt jede Menge Bedenken gegen seine Pläne gibt. Nickel wehrt sich gegen die Behauptung, das Objekt sei wesentlich größer geworden.

Grundsätzlich, so Bauamtsleiter Andreas Schorn, sei das Vorhaben nach dem Baugesetzbuch im Außenbereich möglich.
Zu diesem Punkt wurden auch die Bedenken und Ängste einiger in der Sitzung anwesender Anwohner angehört. Diese befürchteten vor allem eine höhere Lärm- und Geruchsbelästigung für das unmittelbar angrenzende Wohngebiet.


"Noch zu viele offene Fragen"


Obwohl Bürgermeister Hans Pietz (FW) und Bauamtsleiter Schorn mehrere Bedenken vorbrachten, war das Gremium gegen die Stimme Wolfgang Förtsch (SPD) dafür, das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen. Förtsch sah noch zu viele offene Fragen. Der Bürgermeister argumentierte, dass die Marktgemeinde ohnehin nicht die Genehmigungsbehörde sei. Er nahm in den Beschluss die von der Verwaltung zusammengefassten Bedenken und offenen Fragen mit auf.

Unter anderem wies man darauf hin, dass die Nachbarunterschriften nicht vollständig sind und einige Nachbarn gar nicht beteiligt wurden. Auch werden erhebliche Beeinträchtigung des Landschafts- und des Ortsbildes gesehen. Das Vorhaben tangiere zudem teilweise die Wasserschutzgebietszone. Der Sportplatz müsse erhalten werden. Aufgrund der offenen Bauweise und der Güllelagerung sei mit Geruchsblästigungen zu rechnen. Das gemeindliche Einvernehmen wurde vor allem deshalb erteilt, um einem jungen Landwirt, der bereit sei zu investieren und einen landwirtschaftlichen Betrieb fortzuführen, keine Steine in den Weg zu legen.

Auch ein Antrag von Eugen Kopp auf Einhaltung baurechtlicher Vorschriften im Baugebiet "Nördlich der Erhard-Klammt- Straße" in Pressig führte zu mehreren Redebeiträgen. Es ging um eine zwei Meter hohe Einfriedung auf dem Grundstück von Bernd Vetter. Der Bebauungsplan des Marktes Pressig sieht in diesem Gebiet eine Einfriedungshöhe von nur einem Meter Höhe vor.


Die Mauer muss weg


Deshalb hatte der Erbauer einen Antrag auf Befreiung von den verbindlichen Festsetzungen des Bebauungsplanes gestellt. Diesem Antrag erteilte das Gremium nach längerer Diskussion jedoch mit sechs zu zwei Stimmen eine Absage. Vetter muss die Mauer zurückbauen.

Einstimmig wurde die Auftragsvergabe von sieben LED-Leuchten für die Erschließung des Martin-Luther-Rings an die Bayernwerk AG zum Preis von 7339,94 Euro befürwortet.

Auf Antrag der Jagdgenossenschaft Eila beteiligt sich der Markt Pressig mit 50 Prozent an den Gesamtkosten von 12323,08 Euro für die Instandsetzung von Wald- und Wirtschaftswegen.