Pfarrer ohne Urlaubsvertretung
Autor: Heike Schülein
Kronach, Dienstag, 04. August 2020
Wenn katholische Pfarrer Urlaub machen, werden sie in der Regel von ausländischen Seelsorgern vertreten. Corona-bedingt ist dies heuer meistens nicht möglich.
Die Gläubigen in den katholischen Pfarrgemeinden im Landkreis Kronach haben sich schon lange daran gewöhnt, dass im Sommer Gastpriester aus anderen Ländern mit ihnen Gottesdienst feiern, während der eigene Pfarrer Urlaub macht. Oftmals freuen sich diese sogar wie auch die Urlaubsseelsorger selbst auf diesen "Blick über den Tellerrand". Auf das internationale Flair muss in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie vielerorts leider verzichtet werden, zum großen Bedauern auch der beiden Pfarrer Thomas Teuchgräber und Detlef Pötzl.
Große Bereicherung
"Wir bedauern das wirklich sehr", verdeutlicht der leitende Pfarrer des Katholischen Seelsorgebereichs Kronach, Thomas Teuchgräber; bewähre sich doch die gängige Praxis einer Urlaubsvertretung durch ausländische Amtsbrüder seit vielen Jahren und stelle stets eine große Bereicherung dar. Heuer mache jedoch Corona alles anders und die meisten ausländischen Seelsorger - ein Großteil stammt aus Indien oder Afrika - könnten aufgrund strikter Einreise- bzw. Quarantäne-Bestimmungen nicht nach Deutschland kommen.
"Wir möchten unseren heimischen Pfarrern dennoch einen Sommerurlaub ermöglichen. Die Priester werden sich nun größtenteils nacheinander selbst vertreten und soweit möglich ihren Urlaub reduzieren", erläutert Teuchgräber. Leider wird auch der allseits beliebte Abbé Pierre Ndione aus dem Senegal, der vielen gerade auch von den Gottesdiensten beim Freischießen bekannt ist, heuer keine Urlaubsvertretung in Kronach leisten können. Er lässt alle herzlich grüßen und hofft auf 2021. Die Seelsorge in Kronach, Zeyern und Neufang nimmt in der ersten Augusthälfte Pfarrer Teuchgräber selbst wahr sowie in der zweiten Augusthälfte, wenn Teuchgräber seinen verkürzten Urlaub antritt, Kaplan Florian Will. Beide übernehmen jeweils auch die Vertretung der katholischen Seelsorge in der Frankenwaldklinik, da Krankenhauspfarrer Anton Heinz im August im Urlaub ist.
Ein längst liebgewonnener Bekannter ist auch Abbé Raymond Ndione aus dem Partnerbistum Thiès/Senegal, der seit vielen Jahren alljährlich im August die Seelsorge in den Pfarreien Wilhelmsthal und Lahm übernimmt. Auch auf ihn wird man heuer schweren Herzens verzichten müssen. Bereits eingetroffen ist dagegen Pater Ignatious Kunnumpuram, der für die Pfarrei Neukenroth mit Filialgemeinden plus Glosberg die Urlaubsvertretung innehat. Der Pater stammt zwar aus Indien, studiert aber derzeit in Rom, weswegen eine Einreise aufgrund der Reisefreiheit innerhalb der EU möglich war.
In den Pfarrgemeinden Küps und Steinberg werden sowohl Pater Maximilian Kray als auch Pater Waldemar Brysch Ende August bzw. im September dieses Jahres ihren Wirkungskreis verlassen. Trotz aller Bemühungen und obwohl sich alle Priester gegenseitig unterstützen, werde es jedoch Einschränkungen geben und die Gläubigen müssten sich auf eine reduzierte Gottesdienstordnung einstellen. Gleiches gilt auch für den Seelsorgebereich Frankenwald.
"Eigentlich hatten wir für dieses Jahr mit vier ausländischen Gastpriestern geplant", erläutert dessen leitender Pfarrer, Dekan Detlef Pötzl.
Leider könne auch Father Noby Ponpanal, der in den vergangenen Jahren in den Pfarreien Rothenkirchen, Pressig und Posseck die Urlaubsvertretung innehatte, wegen der Einreise- und Quarantänebeschränkungen nicht in den Landkreis kommen. Ebenfalls im vergangenen Jahr in diesen Pfarreien zur Aushilfe war Father John Bosco Nnyanzi aus Uganda, während Father Ameke Kenneth aus Nigeria in Teuschnitz die Gottesdienste feierte. "Pfarrer Holger Fiedler wird soweit es möglich ist im August in seinem Heimatort Teuschnitz sein und eine ganze Reihe von Gottesdiensten übernehmen. Er freut sich schon sehr darauf", weiß Pötzl. Auch Diakon Alfred Trebes habe dankenswerter Weise seine Bereitschaft signalisiert, für Gottesdienste und Beerdigungen zur Verfügung zu stehen.