Pfarrer Krauter mit Rodachwasser getauft
Autor: Gerd Fleischmann
Unterrodach, Montag, 08. August 2016
In Unterrodach wurde die Flößerkirchweih gefeiert. Neben Floßfahrten stand ein altes Ritual im Mittelpunkt der Festlichkeiten.
Traumhaftes Sommerwetter, eine gute Organisation sowie jede Menge Wasser waren die Zutaten für eine erfolgreiche Flößerkirchweih. So herrschte am Wochenende in Unterrodach mit zahlreichen Gästen aus nah und fern reges Treiben. Und wie es die Tradition will, standen neben der Kirchenparade, dem Festgottesdienst in der Michaeliskirche mit Pfarrer Andreas Krauter, der vom Männerchor des Gesangvereins 1853 Unterrodach unter der Leitung von Kirchenmusiker Rainer Endres sowie vom Posaunenchor mit Lothar Kurz musikalisch umrahmt wurde, die traditionelle Floßfahrt mit vier mächtigen Floßböden ab Angerwehr bis zum Spannplatz in der Ortsmitte auf dem Programm.
Außerdem wurden ein Modellfloßwettbewerb für die Kinder, ein Konzert mit dem Lemberger Quartett sowie die Vereinsmeisterschaften des TC Marktrodach angeboten. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die Kinderspiele an sieben Stationen im Schallersgarten.
Vor allem am Sonntag herrschte rund um das Flößermuseum Hochbetrieb. Erneut wurden die Kinder in das Kirchweihgeschehen mit eingebunden. Bereits am Samstag kam nach dem Floßbau am Angerwehr der Flößernachwuchs auf seine Kosten. Nach dem obligatorischen Frühschoppen stand der Sonntagnachmittag ganz im Zeichen der Floßfahrten. Allen diesjährigen Wetterkapriolen zum Trotz hatten die Flößer heuer mächtig Glück mit traumhaften Temperaturen. Unterstützt wurden die Unterrodacher tatkräftig von den Wallenfelser Flößern. Und so verfolgten zahlreiche Schaulustige das Spektakel auf der wild schäumenden Rodach mit großem Interesse. Zu den prominenten Gästen auf den Flößen zählten unter anderem Pfarrer Andreas Krauter sowie Landtagsabgeordneter Klaus Adelt. Schließlich zeigte auch die Wasserwacht Marktrodach unter der technischen Leitung von Alexander Ruhs am Angerwehr Präsenz, um im Notfall schnell eingreifen zu können.
Viele freiwillige Helfer
Nach dem Wehraufmachen schossen die vier Flöße förmlich durch das Angerwehr. Nur mit ganzer Kraft konnten die Männer die 18 Meter langen hölzernen Gefährte bändigen. Floßmeister Michael Thiemann und sein Team, bestehend aus Unterrodacher und Wallenfelser Flößern, glänzten wieder einmal mit einer professionellen Abwicklung der Fahrten. Am Festplatz hießen die Flößermusikanten des TV Unterrrodach unter der Stabführung von Walter Wich-Herrlein - sie sorgten am Nachmittag für angenehme Unterhaltung - die Gäste musikalisch willkommen.
Zu einer Floßfahrt am Kirchweihsonntag gehört natürlich auch eine zünftige Flößertaufe, und zwar unter anderem für Neulinge, die sich den Flößern mutig anvertraut hatten. Danach wird man im Kreis der Flößer aufgenommen. Die Kopfwäsche mit Rodachwasser übernahm gekonnt Floßmeister Michael Thiemann. Und bei der Wasserverteilung erwies er sich als sehr großzügig. Vorsitzender Friedrich Fricke zeigte sich sichtlich erleichtert über die gelungenen Floßfahrten und vor allem über das schöne Wetter. Sein besonderer Dank galt Michael Thiemann sowie den vielen freiwilligen Helfern. Bürgermeister Norbert Gräbner freute sich, so viele Besucher aus nah und fern zur Flößerkirchweih begrüßen zu können. Nach wie vor nehme der Floßverein einen hohen Stellenwert in der örtlichen Gemeinschaft ein. "Die Floßfahrt war ein Erlebnis", so Pfarrer Krauter anerkennend. "Ich sehe nun diesen einstigen harten Broterwerb aus einem ganz anderen Blickwinkel." Ähnlich äußerte sich MdL Adelt zu seinem feuchten Erlebnis mit der Rodach.