Pfarrer Glaeser verlässt Rennsteig
Autor: Veronika Schadeck
Buchbach, Freitag, 18. April 2014
Pfarrer Diter Glaeser wechselt im September nach Schwürbitz. Seine Nachfolge in Buchbach, Tettau, Windheim und Hirschfeld ist noch unklar, einen "festen" Pfarrer wird es dort wohl nicht mehr geben.
Es ist für viele Priester ein Ritual, wenn sie in der Osternacht, beziehungsweise am Morgen des Ostersonntags in den Kirchen die Osterkerze anzünden. Auch für Pfarrer Diter Glaeser gehört dieses Brauchtum zum festen Bestand im Ablauf des Kirchenjahres. In diesem Jahr aber wird es für ihn etwas Besonderes sein, denn es ist das letzte Mal, dass der 56-Jährige in einigen Gotteshäusern des Pfarrverbundes Rennsteiges die wichtigste Kerze in der katholischen Kirche entzündet. Denn zum 1. September 2014 verlässt Glaeser seine Rennsteiggemeinden Buchbach, Tettau, Windheim, Hirschfeld.
Die Osterkerze symbolisiert den Sieg Jesu Christi über den Tod. Das Licht wiederum bietet Sicherheit und Orientierung und zeigt den Weg. Ein Weg wurde auch für Diter Glaeser aufgezeigt. 56 Jahre ist er alt, beginnt der Pfarrer zu erzählen.
Aufgrund dessen, dass in Mainroth nun seit Januar eine Pfarrstelle nach dem Ableben von Pfarrer P. Paul Hebel nicht besetzt ist, er in dieser Gemeinde schon mehrmals ausgeholfen habe und sich außerdem die Ortschaft in unmittelbarer Nähe seines "Alterswohnsitzes" befindet, habe er sich um diese Pfarrstelle beworben. Nun, Mainroth wird nicht mehr besetzt, dafür - so hieß es aus dem Erzbistum Bamberg - wird ein Pfarrer für Marktzeuln, Schwürbitz und Höchstadt gesucht. Für Diter Glaeser ist nun dies die Gelegenheit, sich mit seiner künftigen Umgebung vertraut zu machen.
Ein Gefühl der Traurigkeit wird zurückbleiben. "Es war eine tolle Zeit hier am Rennsteig." Denkt er an die vergangenen sieben Jahre zurück, beschleicht ihm etwas Wehmut. "Mein Eindruck von meinen Gemeinden in der Rennsteig-Region ist sehr positiv!" Er sei damals herzlich in der Kirchengemeinde aufgenommen, hervorragend unterstützt worden. "Als Neuer ist das schließlich nicht so einfach!" Denn, so Glaeser, man müsse sich zuerst mit den Leuten zurecht finden, die einzelnen Ortschaften kennenlernen, sich mit Traditionen auseinandersetzen. Als eine tolle Sache empfindet er die ökumenische Entwicklung im überwiegend evangelisch geprägten Tettau. Er spricht von einem guten Miteinander mit seinen evangelischen Kollegen. Begeisterung ist seiner Stimme zu entnehmen, wenn er vom ersten gemeinsamen ökumenischen Kreuzweg mit über 150 Gläubigen in Tettau spricht, oder an die vor kurzem stattgefunden Pfarrgemeinderatswahlen erinnert, als in Hirschfeld und Windheim 22 Katholiken für dieses Amt kandidierten.
Vieles, was ihm mittlerweile ans Herz gewachsen ist, wird Diter Glaeser zurück lassen müssen. Eines will er jedoch mitnehmen, nämlich sein Hobby und das sind seine 42 Tauben. Die Tauben erinnern ihn nicht nur an die Arche Noah, sondern an die Natur. Begeisterung ist aus seiner Stimme zu hören, wenn er davon spricht, dass einige seiner Tauben Hunderte von Kilometern geflogen sind. Auch in diesem Jahr werden sie wieder am Preisfliegen mit teilnehmen. Am 4. Mai geht es los. Insgesamt werden die Vögel 13 Flüge absolvieren. Glaeser ist überzeugt, dass seine Tauben die teils hunderte Kilometer langen Reisen zurück zu ihrem Heimatort bewältigen werden. Tauben lernen schnell. "So ein kleiner Kopf und so intelligent", sagt er. Tauben seien aber auch vorsichtig: "Man muss erst deren Vertrauen gewinnen und dann hat man sie als Freund!" Um das Vertrauen der Menschen wird sich Glaeser ab September auch in seinem neuen Wirkungskreis in und um Schwürbitz bemühen.
Und was die Tauben betrifft: "Ich muss da erst nachfragen, ob ich meine Vögel mitnehmen darf. Schließlich bin ich dann in Schwürbitz ein Neuer."
Es wird wohl keinen festen Nachfolger geben
Wie geht es nach dem Wechsel von Pfarrer Diter Glaeser nun mit dem Pfarreienverbund am Rennsteig ab September weiter?
Wie von Hans Schieber, Domkapitular des Erzbistums Bamberg, Hauptabteilung Pastorales Personal, auf Anfrage zu erfahren war, wird eine feste Pfarrstelle nach dem neuen Stellenplan, der bis 2017 gilt, für Buchbach/Windheim nicht ausgeschrieben.
Im Dekanat Teuschnitz wird es nur noch drei feste Pfarrstellen, nämlich in Teuschnitz, Reichenbach und Pressig geben. Bezüglich des Einwandes, ob denn drei Pfarrer aufgrund der Geographie und der mitunter strengen Wetterverhältnisse ihren Aufgaben gerecht werden könnten, meinte Schieber, dass das Bistum versucht habe, den Stellenplan innerhalb der 21 Dekanate, 95 Seelsorgebereiche und 350 Pfarreien so gerecht als möglich zu verteilen. Mittlerweile sei er auch von Dekan Thomas Hauth auf die geographische Lage hingewiesen worden. Wenn dem so sei, müsse der Stellenplan nochmals auf dem Prüfstand.
Schieber geht davon aus, dass auf Dauer in Buchbach/Windheim/Tettau kein fester Pfarrer mehr etabliert wird. Derzeit denke man daran, einen fakultativen Seelsorger einzusetzen. Das bedeute, die Pfarrstelle Buchbach/Windheim ist "keine Muss-, sondern eine Kann-Stelle". Beispielsweise könnten die Ortschaften von einem älteren Priester im Rentenalter, einem Ordenspriester oder einem ausländischen Priester betreut werden, der sich für eine seelsorgerische Tätigkeit bereit erklärt. "Eine endgültige Lösung gibt es nicht, aber Einschnitte wird es auf jeden Fall geben."
Schieber spricht von einer schwierigen Situation, nicht nur im Pfarreienverbund am Rennsteig, sondern im gesamten Erzbistum. Er begründet dies mit dem Mangel an Nachwuchs. Er spricht von einer immensen Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Denn, abgesehen davon, dass die Priester weniger werden, nehme auch die Zahl der ehrenamtlich Tätigen ab.