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Peter Grüdl will Bürgermeister in Steinbach werden


Autor: Veronika Schadeck

Buchbach, Sonntag, 13. November 2016

Die Steinbacher SPD-Ortsverbände wollen das Rathaus erobern. Am Samstag wurde Peter Grüdl im Kulturhaus einstimmig zum SPD-Bürgermeisterkandidaten gewählt.
Auch Altbürgermeister Edwin Trebes (rechts) gratulierte Peter Grüdl zu seiner Nominierung. Foto: Veronika Schadeck


Für Grüdl votierten sechs Delegierte der Ortsverbände Steinbach, Buchbach/Kehlbach und Windheim/Hirschfeld. Er wird sich unter dem Motto: "Zielorientiert in eine sichere Zukunft" voraussichtlich mit zwei Mitbewerbern am 12. März 2017 zur Wahl stellen.

Der Buchbacher hat sich in seinem Wahlprogramm die Schwerpunkte Generationenförderung, Tourismus, Finanzen und Wirtschaft gesetzt. Er will im Fall seiner Wahl zum Bürgermeister unter anderem prüfen lassen, ob eine weitere Senkung des Gewerbesteuersatzes um fünf bis zehn Prozentpunkte realisierbar ist. Bisher liegt der Gewerbesteuerhebesatz in Steinbach um 30 Prozentpunkte unter dem bayerischen Durchschnitt.


Gute Stimmung bei den Genossen

Es herrschte eine gute Stimmung bei den Genossen. Man ist guter Dinge, dass der 45-Jährige den Rathaussessel erobern kann.
Dass Grüdl der "richtige Mann am richtigen Platz" ist, darüber gab es keinen Zweifel beim Ludwigsstädter Bürgermeister Timo Ehrhardt (SPD). Grüdl werde mit Schwung und neuen Ideen für eine zukunftsträchtige Entwicklung der Gemeinde und der Region sorgen.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende, Klaus Neubauer, wies darauf hin, dass Peter Grüdl selbst frühzeitig den "Hut in den Ring" geworfen habe. Er musste nicht gebettelt werden. "Ich mag solch ein forsches Vorgehen!" Peter Grüdl habe einen Sinn für Gerechtigkeit, er sei direkt und er könne "dicke Bretter bohren", so bezeichnete der SPD-Fraktionschef im Kreistag, Richard Rauh, den SPD-Bürgermeisterkandidaten.


Den Bürgern zuhören

In seiner Rede sprach Peter Grüdl von einer vorbildlichen Führung des neuen Landrats und bisherigen Bürgermeisters. Er stellte aber auch klar: "Auch Klaus Löffler musste vor 14 Jahren erst in seine Aufgaben hineinwachsen.

Grüdl ließ keinen Zweifel daran, dass er es kann. Seinen Vorstellungen nach will er die Gemeinde erfolgreich nach außen präsentieren. Er werde ein Bürgermeister sein, der seinen Bürgern zuhöre. Im Falle seiner Wahl wolle er gleich nach seinem Amtsantritt alle Unternehmen und Gewerbetreibenden besuchen, versprach er.


Die Finanzen im Blick

Als Bürgermeister, so erklärte der 45-Jährige, müsse man auch die Finanzen fest im Blick haben. Als Geschäftsführer der Blaskapelle Buchbach sei es stets sein Anliegen, Ausgaben zu reduzieren, Einnahmen zu generieren und Investitionen sinnvoll zu tätigen. Die Gemeinde Steinbach habe ein Finanzvolumen von etwa 15 Millionen Euro. Sein Grundsatz laute: "Man sollte mit dem Geld anderer so umgehen, als wäre es das eigene!"

Diesen Grundsatz werde er als Bürgermeister umsetzen. Er sprach von finanziellen Herausforderungen der Gemeinde in 2017. So müssen 1,6 Millionen Euro an den Wasserzweckverband FWG bezahlt werden. Eine Million Euro werden in die Außenanlagen des Freizeit- und Tourismuszentrums fließen. "Uns sollte allen bewusst sein, dass der finanzielle Spielraum des neuen Bürgermeisters bis 2019 sehr eingeschränkt sein wird."


"Streetworker" für die Rennsteig-Region

Zwecks Jugendförderung stellt er sich einen "Streetworker" für die Rennsteig-Region vor. Bezüglich Förderung und Ansiedlung junger Familien sprach er vom Erwerb von Baugrundstücken durch die Gemeinde. Leer stehende Häuser sollten für die junge Generation attraktiv angeboten und entsprechend auch gefördert werden.

Deutlich brachte der SPD-Gemeinderat zum Ausdruck, dass es bezüglich der Tourismusförderung nicht genüge, ein rund 5,5 Millionen teures Freizeit- und Tourismuszentrum zu bauen. "Hier sind größere Anstrengungen notwendig!" Er sprach vom Finden eines geeigneten Pächters für die Gastronomie, der das bisherige kulinarische Angebot ergänzen solle. Die Rennsteig-Region müsste auch nach außen besser vermarktet werden. Durchaus könne er sich auch einen Touristen-Stammtisch vorstellen.

Die nächsten Wochen will Peter Grüdl nun in den Ortsteilen präsent sein und seinen Bekanntheitsgrad steigern. Auch wird es an Weihnachten für jeden Haushalt ein Geschenk geben, kündigte er an.


Die Vita des Kandidaten

Peter Grüdl wurde in Lauenhain geboren. Der Maschinenbau-Ingenieur ist 45 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 26 Jahren wohnt er in Buchbach. Der gelernte "Technische Zeichner" holte auf dem zweiten Bildungsweg sein Abitur und Studium nach. Beschäftigt ist er an der Hochschule in Coburg. Dort unterrichtet er Studierende im Bereich "Strömungstechnik und Fluidmechanik". Zusätzlich hat er das Amt des Personalratsvorsitzenden an der Hochschule inne. Sein Hobby ist die Musik. Weiterhin ist er auch in örtlichen Vereinen wie Feuerwehr Buchbach, Liederhort Buchbach Mitglied. Seit Januar 2016 ist er im Gemeinderat. Er wurde damals als Nachrücker für Simone Büttner vereidigt.

Richard Rauh ging in Buchbach auch auf die Kreispolitik ein. Er konnte seinen Ärger wegen der Verschiebung der Einführung des Mobilitätskonzepts im Landkreis Kronach nicht verbergen. "Wir bauen ein Floß mit allem drum und dran, und dann haben wir kein Wasser." Wenn er daran denke, steige sein Blutdruck. Im Juni 2014 sei das Konzept erstellt worden, erzählte er. Es gab eine Umfrage innerhalb des Landkreises. Bereits Ende 2015 sollte das Mobilitätskonzept realisiert sein. Jetzt neige sich das Jahr 2016 dem Ende zu. Und es passiere nichts. "Man darf sich nicht wundern, wenn die Glaubwürdigkeit der Bürger in die Politik verloren geht!" Auch bezüglich der Realschule in Pressig sprach Rauh "von Hürden, die sich aufbauen".