Druckartikel: Nationalpark Frankenwald: Gegner formieren sich

Nationalpark Frankenwald: Gegner formieren sich


Autor: Marian Hamacher

LKR Kronach, Dienstag, 13. Juni 2017

In naher Zukunft soll ein Verein gegründet werden, der sich gegen einen möglichen Nationalpark Frankenwald einsetzt.
Bisher waren es einzelne Interessensgruppen wie Landwirte und Waldbesitzer, die gegen einen möglichen Nationalpark Frankenwald demonstrierten: In Wallenfels entsteht nun offenbar ein Verein, der sich dafür einsetzen möchte, dass der Frankenwald in seiner derzeitigen Form bestehen bleibt. Foto: Marian Hamacher


Wird es jetzt konkreter? Hinter der Frage, ob auf die derzeitige Dialog- die Konzeptphase folgen wird, steht noch ein großes Fragezeichen. Denn momentan ist noch nicht einmal klar, wer genau überhaupt darüber abstimmen wird, ob für das Projekt Nationalpark Frankenwald der zweite Schritt folgt. Der Kreistag? Die Gemeinderäte? Doch selbst wenn es in die Konzeptphase geht: Eine Entscheidung für einen Nationalpark wäre das noch lange nicht. Es würde lediglich langsam über erste Details gesprochen werden.

Konkreter wird es hingegen im Lager der Nationalpark-Gegner. Bisher äußerten sich verschiedene Interessensgruppen wie Waldbauern oder Landwirte, die zudem bereits erste Demonstrationen organisierten - etwa lautstark bei der Informationsveranstaltung mit Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) vor rund zwei Wochen in Neukenroth.


Was zu beachten ist

Nach Informationen unserer Redaktion soll in naher Zukunft im Landkreis ein Verein gegründet werden, der sich dann gegen einen Nationalpark Frankenwald einsetzt. "Noch ist der Verein nicht gegründet, aber er befindet sich in der Gründungsphase", bestätigt Reinhard Müller-Gei. Der Seniorchef des "Müller-Gei Sägewerk & Holzhandel" gehört zu einer Gruppe von etwa 20 Personen, die sich momentan mit der Gründung beschäftigen. Wer genau dazugehört, möchte er derzeit aber nicht sagen.

Er werde zwar in den Verein eintreten, sei aber nicht federführend, spreche gerade auch nur als Privatperson und nicht stellvertretend für eine Gruppe. Dem Vernehmen nach besteht der Kreis der potenziellen Vereinsgründer aus Vertretern der Waldbesitzer sowie der holzverarbeitenden Industrie.

Am Montagabend gab es ein weiteres Treffen, bei dem eine Vereinsgründung noch einmal vorangetrieben werden sollte. "Wir werden dort darüber reden", sagte Müller-Gei im Vorfeld der Veranstaltung, die bei Redaktionsschluss noch nicht beendet war. "Inwieweit man es dann alles festzurrt, weiß ich jetzt noch nicht."

Denn für eine Vereinsgründung gelte es nun einmal, einige Regularien zu beachten. "Es sind noch verschiedene Aufgaben zu verteilen, die für eine Gründung benötigt werden", erklärt der 69-Jährige. "Das wird nun zusammengefasst und dann hoffentlich festgelegt, wie es weitergeht."


Wer als Vorbild dient

Im Laufe der vergangenen Wochen sei bei der Gruppe die Erkenntnis gereift, dass "es mit einer Interessensgruppe allein nicht getan ist", so Müller-Gei. "Wenn man richtige Arbeit machen will, braucht man einen Verein."
Der solle demnächst damit beginnen, herauszuarbeiten, was alles gegen einen Nationalpark spricht. "Wir wollen den Frankenwald so erhalten wie er ist", sagt der ehemalige Vorsitzende des deutschen Sägewerkverbandes. Naturschutz und Holznutzung müssten auch weiterhin gut unter einen Hut gebracht werden. Das habe heuer schließlich auch zur Auszeichnung als "Wald des Jahres" geführt. "Daher sehen wir keine Veranlassung, einen Nationalpark zu gründen", sagt er.

Vorbild für den bald entstehenden Verein seien vergleichbare Gründungen im Spessart oder im Bayerischen Wald, die in einer ähnlichen Situation waren. Der Verein "Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes" etwa entstand 1997 nach der Erweiterung des dortigen Nationalparks aus einer Bürgerinitiative heraus. Diese hatte die beiden vorherigen Jahre versucht, eine Erweiterung vom Rachel bis zum Falkenstein zu verhindern - vergeblich.

Dass es soweit auch im Frankenwald kommt, soll der Verein nun offenbar verhindern. Um auch als Sprachrohr wahrgenommen zu werden, braucht es dafür vor allem Mitglieder. Kein Wunder also, dass der Verein laut Müller-Gei darauf abzielt, diese "in größerem Ausmaß zu gewinnen".


Lob von Baumgärtner

Unterstützung erhält der Verein vom Kronacher CSU-Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner, der den Frankenwald als Nationalpark erst ins Spiel brachte. Er begrüße es ausdrücklich, wenn Menschen Vereine gründen und Interessensgruppen ihre Ideen bündeln. "Ich glaube, es ist gut, sich zu organisieren", so Baumgärtner. Dies trage zu einer Sachdiskussion bei. "Diejenigen, die dort Verantwortung übernehmen, werden mit Argumenten aufwarten." Und Zukunftsgestaltung heiße eben auch Diskurs.