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Oswald Marrs Tür steht den Bürgern offen


Autor: Marco Meißner

Kronach, Montag, 11. Januar 2016

Der Kronacher Landrat Oswald Marr blickt auf 50 Dienstjahre zurück. Sein Weg führte ihn vom Grenzschutz übers Küpser Rathaus ins Landratsamt.
Die Landratsstellvertreter Wolfgang Beiergrößlein (l.), Bernd Steger (r.) und Gerhard Wunder (2. v. r.) dankten Oswald Marr für sein langjähriges Wirken und das freundschaftliche Miteinander. Foto: Marco Meißner


Seit 50 Jahren ist Oswald Marr (SPD) für seine Mitmenschen im Einsatz. Als Grenzschützer, als Verwaltungsbeamter, als Bürgermeister und als Landrat. Schwierige Entscheidungen waren in dieser Zeit zu fällen, eine schwere Krankheit zu überwinden. Seinen Humor hat sich der Schmölzer, der in seinem letzten Amtsjahr ist, dennoch bewahrt. "Wenn man lange genug im Dienst ist, kann man diesem Jubiläum nicht entgehen", scherzte er bei der Auszeichnung, die sein Stellvertreter Gerhard Wunder (CSU) am Montag vornahm.

Die menschliche Art des Landrats ist auch das, was alle Gratulanten hervorhoben. "Du bist eine der herausragenden Persönlichkeiten und hast den Landkreis geprägt. Deine Bürgernähe wird geschätzt", würdigte Wunder das Wirken Marrs.

Über die Jahrzehnte habe der Jubilar den Wandel der Verwaltung hin zu einem Dienstleister für den Bürger ebenso erlebt wie die Zeiten, in denen die Kommunen nicht auf Rosen gebettet gewesen seien. "Du hast die Aufgaben mit Bravour gelöst. Du weißt, was Arbeit bedeutet und kannst sie einschätzen", betonte Wunder angesichts vieler Herausforderungen für den Jubilar.


Vom Kaufmann zum Politiker

Marr, der bewusst keinen großen Bahnhof zu dieser Feierstunde wollte, erzählte aus dem Nähkästchen. "Du sollst Dir Deine Hände mal nicht so dreckig machen", habe ihm sein Vater, ein Korbmacher und Zimmermann, geraten. Das Resultat sei eine harte Lehrzeit zum kaufmännischen Angestellten gewesen. Danach ging Marr zum Bundesgrenzschutz und schließlich in die Verwaltung in Ebersdorf bei Coburg. "Das war eine wunderschöne Zeit", erinnerte er sich an die Handlungsspielräume, die sich zwei starken Gemeinden wie Ebersdorf und Frohnlach boten.

Später sollte er in Ebersdorf sogar für den Bürgermeisterposten kandidieren. Ein purer Zufall - ein Problem beim Umzug - sorgte jedoch dafür, dass es ihn stattdessen ins Küpser Ratsgremium und später auf den dortigen Bürgermeistersessel spülte. Vor 17 Jahren übernahm er schließlich den Landratsposten. Ein gutes Miteinander mit den Bürgern, den Mitarbeitern, aber auch mit den Fraktionen ist ihm bei seiner Arbeit sehr wichtig.

Wie er dieses Ziel erreicht? Indem er weisen Worten folgt: "Jeder Mensch ist anders olber, auch man selbst, haben die Alten gesagt." Man müsse erkennen, dass jeder Macken habe und doch nur das Beste erreichen wolle, dann komme man auch miteinander aus. Personalratsvorsitzende Gisela Hable unterstrich diese Stärke Marrs: "Die Bürger dürfen zu Dir kommen, wenn sie Probleme haben. Dann wird geredet und eine gute Lösung gefunden."


Lob der Weggefährten

Für die Fraktionen dankten Michael Wunder (CSU), Richard Rauh (SPD), Peter Hänel (FW) und Edith Memmel (Grüne) dem Landrat. "Du passt in die Welt und magst die Menschen, deshalb mögen sie Dich", fasste Rauh ihre Hochachtung für Marrs ehrliche und umgängliche Art zusammen. Hänel erinnerte zudem an die unbürokratische Handlungsweise des Landrats; er ging auf eine seiner ersten Begegnungen ein, als Marr ein schwelendes Problem um eine Baugenehmigung innerhalb eines Vormittags gelöst hat - "weil Du einfach entschieden hast".

Für den Gemeindetag dankte der Weißenbrunner Bürgermeister Egon Herrmann (SPD): "Du hast Dich immer für die Kommunen engagiert", lobte er Marr, der "große Fußstapfen im Landkreis hinterlassen wird". Der Kronacher Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) würdigte die Art und Weise, wie Marr den Weg der Kreisstadt durch schwierige Zeiten begleitet hat.

Angesichts der vielen Gesundheitswünsche nach seiner Krankheit unterstrich Marr, wie viele seiner engen Weggefährten heute schon tot oder im Rollstuhl sind. Bescheiden fügte er an: "Wie soll ich da klagen?"


Steckbrief: Oswald Marr

Personalien: Oswald Marr wurde am 29. März 1947 in Schmölz geboren. Er ist seit 1967 mit seiner Frau Renate verheiratet und hat drei Kinder.

Werdegang: Kaufmännische Lehre (1961 - 1964), kaufmännischer Angestellter (1964 - 1965), Meister im Bundesgrenzschutz Coburg (1966 - 1974), Kassenverwalter der Gemeinde Ebersdorf (1974 - 1981), Mitarbeiter der Kreiskämmerei am Landratsamt Kronach (1981 - 1983), Leiter der Geschäftsstelle des Landrats (1983 - 1990), Bürgermeister Küps (1990 - 1998), Landrat (seit 1998).

Themen: Gerhard Wunder listete Schwerpunkte in Marrs bisheriger Amtszeit auf: Sparkassenfusion, Privatisierung Frankenwaldklinik, Neuausrichtung KWG, Schaffung ARGE mit Agentur für Arbeit (Jobcenter), Ausbau ÖPNV, Schulsanierungen, Intensivierung von Partnerschaften (Greenville, Moray Council), FOS und VHS, Radwegebau und Sanierung Kreisstraßen.