Während andere in den letzten Tagen in ihren Gärten nach Osternestern gesucht haben, hat die Familie Steinhäuser in Johannisthal eines in ihrem Briefkasten. Aber keines mit gefärbten Eiern und Schokoladenhasen. Sondern sozusagen das Liebesnest zweier Meisen.

"Immer dann, wenn ich die Post aus unserem Briefkasten nehmen wollte, waren da Moos, kleine Äste und Gestrüpp", erinnert sich Loretta Steinhäuser an die vergangenen Tage.

Zunächst hatte sie die Töchter beziehungsweise deren Freunde in Verdacht, hatte sie doch direkt unter dem Briefkasten einen hölzernen Osterhasen aufgestellt und um ihn herum Moos dekoriert. "Vielleicht schmeißen sie es ja aus Langeweile hinein", dachte sie sich und nahm das Grünzeug wieder heraus.

Doch am Tag drauf fand sie im Briefkasten schon wieder Gestrüpp.

"Ich fragte meinen Mann und die Kinder, ob sie das etwa immer wieder rein geben, um mir einen Streich zu spielen." Doch die Reaktion waren nur verdutzte Blicke und die Antwort "Nein". Loretta Steinhäuser fing schon an, an sich zu zweifeln: "Hatte ich mir alles nur eingebildet? Geträumt?" Um sicher zu gehen, holte sie den Staubsauger hervor und machte sich damit auf zum Briefkasten. "Ich habe alles ausgesaugt", berichtet die zweifache Mutter.

Wirklich auf die Lauer hat sie sich nicht gelegt um den "Scherzkeks" zu überführen, aber ihr ist aufgefallen, dass das Moos, das sie unter dem Briefkasten um den Osterhasen dekoriert hatte, plötzlich verstreut, war. "Vielleicht eine Katze", mutmaßte Steinhäuser. "Aber wie soll die das Moos in den Briefkasten bringen?"

Am Gründonnerstag um 7.30 Uhr hat sie den Täter dann überführen können. "Als ich in das Auto einstieg, sah ich, wie eine kleine Meise auf den Briefkasten zuflog. Sie war sichtlich irritiert, weil ich da war. Ich habe also das Auto aus gemacht, bin stehen geblieben und habe das Ganze beobachtet", erzählt Loretta Steinhäuser begeistert.

Zwei kleine Meisen quetschten sich durch das kleine Fenster, das den Briefkasten der Steinhäusers ziert. "Ich hab' in meinem Auto gesessen und mich des Lebens gefreut", sagt Loretta Steinhäsuer. Sie ließ die beide Vögel in Ruhe ihr Nest bauen - in ihrem Briefkasten. "Und als ich wieder nach Hause gekommen bin, hab' ich den Briefkasten zugeklebt und unserem Postboten eine Info hinterlassen", damit die Meisen nicht durch das Einschmeißen von Briefen gestört werden.

Damit die Steinhäusers aber weiterhin ihre Post bekommen, hat Loretta Steinhäuser einen Ersatz-Briefkasten angeschafft.

Die Steinhäsuers haben also vielleicht schon bald kleine Eier in ihrem Briefkasten liegen - wenn auch keine Ostereier.