Druckartikel: Orgelklang sorgt für Kino im Kopf

Orgelklang sorgt für Kino im Kopf


Autor: Heike Schülein

Kronach, Dienstag, 20. Mai 2014

Einen musikalischen Streifzug durch die Filmgeschichte unternahm Dekanatskantor Marius Popp beim Kiwanis-Sonderkonzert in der Christuskirche.
Dekanatskantor Marius Popp und Ingo Cesaro gestalteten das Kiwanis-Konzert.  Foto: Heike Schülein


Wie bei Romeo und Julia: Tony klettert auf den Balkon von Marias Wohnung. In dem Stück "Tonight" schwören sie sich ewige Liebe - unvergesslich, diese Szene aus dem weltberühmten US-amerikanischen Musical "West Side Story". Die Handlung ist eine moderne Übertragung von William Shakespeares Tragödie "Romeo und Julia" in das New York der 1950er Jahre. Die Liebesgeschichte spielt sich dabei vor dem Hintergrund eines Bandenkriegs rivalisierender ethnischer Jugendbanden ab.

Herzzerreißende und dramatische Filmszenen, aber auch witzige und spannende Sequenzen - sie wären ohne die passende Musik undenkbar. Am Montagabend ließ Dekanatskantor Marius Popp einige solcher zeitlosen Glanzstücke erklingen - ohne großes Orchester, sondern allein auf der "Königin der Instrumente".

In der Christuskirche kamen sich die zahlreichen Besucher dann tatsächlich fast ein wenig wie im Kino vor, konnten sie doch in vielen

bekannten Filmmelodien schwelgen. Der Dekanatskantor präsentierte die Kompositionen auf solch eindringende Art und Weise, dass man meinte, Teil der Handlung zu sein. Im Kopf entstanden Bilder und Geschichten voller Poesie - dargestellt ohne Worte, nur durch Töne. Absoluter Gänsehautfaktor.

Beim musikalischen Streifzug waren aktuelle Stücke wie Klassiker gleichsam vertreten. Ihren Beginn nahm die Reise in den goldenen Zwanzigern - mit dem Charleston, einer rasanten Neuentdeckung der damaligen "wilden Zeit". Weiter ging es mit Musik aus den Edgar Wallace-Filmen. Der Soundtrack für den Krimi "Die seltsame Gräfin" bedeutete für Peter Thomas den bis dahin größten Karriereschub. Als Stammkomponist schrieb er bis 1971 für insgesamt 18 Beiträge der populären Kinoserie die Filmmusik.

1962 nahm erstmals James Bond den Kampf gegen die Schurken dieser Welt auf. Auch hier ließ der Dekanatskantor die Titelmelodie ebenso erklingen wie Musik aus den Klassikern "From Russia with Love" sowie "Goldfinger".

Ab dem Jahr 2000 erlebten Fantasy-Filme einen regelrechten Boom. Nicht fehlen durfte deshalb bei der Film-Zeitreise der weltberühmte Schüler des britischen Zaubererinternats Hogwarts, Harry Potter. Die Hauptmelodie der Harry-Potter-Verfilmungen kennt wohl jeder.

Ein wenig "bildliche" Unterstützung erhielt das Publikum dann aber doch. So lieferte Popp zwischen den Stücken jede Menge Hintergrundwissen zu den Komponisten und Kompositionen, aber auch zu den aktuellen Ereignissen und zum Weltgeschehen der damaligen Zeit.

Auch in diesem Jahr las Ingo Cesaro drei seiner berührenden Engelsgedichte vor, zu denen der Dekanatskantor improvisierte. So ergab sich eine wunderbare, sehr ergreifende Symbiose aus Literatur und Musik. Den fast schon traditionellen, sinnlich-schönen Abschluss des Konzerts bildete auch heuer Maurice Ravels weltberühmter "Boléro", bei dem Popp erneut ein wahres Orgelfeuerwerk entzündete.

Beeindruckt von dem wunderbaren Abend zeigte sich Thomas Luger, Präsident des Kiwanis-Clubs Kronach-Frankenwald, der sich mit einem "süßen Gruß" für den köstlichen Ohrenschmaus bedankte.