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Ohne Flößertaufe ging es nicht ab


Autor: Gerd Fleischmann

Unterrodach, Montag, 07. August 2017

Rund um das Flößermuseum herrschte in Unterrodach Hochbetrieb. Viele Schaulustige verfolgten die Fahrten auf der wild schäumenden Rodach.
Genüsslich nahm Floßmeister Michael Thiemann mit Rodachwasser die Flößertaufe unter anderem bei MdB Hans Michaelbach vor. Links im Bild Bürgermeister Norbert Gräbner und Vorsitzender Friedrich Fricke.  Foto: Gerd Fleischmann


Bei idealem Wetter hat der Floßverein 1864 Unterrodach mit seinen Gästen am vergangenen Wochenende Flößerkirchweih gefeiert. Abordnungen aus Wallenfels mit Vorsitzendem Andreas Buckreus sowie aus Neuses mit Vorsitzendem Dieter Endres waren vertreten. Zu den Gästen zählten auch Flößer aus der Partnergemeinde Uhlstädt (Thüringen). Und wie es die Tradition will, stand neben der Kirchenparade, dem Festgottesdienst in der Michaeliskirche mit Pfarrer Andreas Krauter die traditionelle Floßfahrt mit vier mächtigen Floßböden ab Angerwehr bis zum Spannplatz in der Ortsmitte auf dem Programm. Außerdem wurden ein Modellfloßwettbewerb für die Kinder angeboten. Großer Beliebtheit erfreuten sich auch die Kinderspiele im Schallersgarten.


"Wehraufmachen"

Vor allem am Sonntag herrschte rund um das Flößermuseum Hochbetrieb. Erneut wurden die Kinder in das Kirchweihgeschehen mit eingebunden. Bereits am Samstag kam nach dem Floßbau am Angerwehr der Flößernachwuchs auf seine Kosten. Nach dem obligatorischen Frühschoppen stand der Sonntagnachmittag ganz im Zeichen der Floßfahrten. Unterstützt wurden die Unterrodacher tatkräftig von den Wallenfelser und Neuseser Flößern.
Zahlreiche Schaulustige verfolgten das Spektakel auf der wild schäumenden Rodach mit großem Interesse. Schließlich zeigte auch die Wasserwacht Marktrodach unter der technischen Leitung von Alexander Ruhs am Angerwehr Präsenz, um im Notfall schnell eingreifen zu können.
Nach dem "Wehraufmachen" schossen die vier Flöße förmlich durch das Angerwehr. Nur mit ganzer Kraft konnten die Männer die 18 Meter langen hölzernen Gefährte bändigen. Immerhin muss ein Höhenunterschied von etwa zwei Metern überwunden werden. Flott ging es dann auch durch die Staustufe "Weltbau". Alle Flößer bewiesen Standvermögen, und das wurde von den vielen Zaungästen eifrig beklatscht. Floßmeister Michael Thiemann und sein Team glänzten wieder einmal mit einer professionellen Abwicklung der Fahrten. Am Festplatz hießen die Flößermusikanten des TV Unterrrodach unter der Stabführung von Walter Wich-Herrlein - sie sorgten am Nachmittag für angenehme Unterhaltung - die Gäste musikalisch willkommen.
Zu einer Floßfahrt am Kirchweihsonntag gehört natürlich auch eine zünftige Flößertaufe, und zwar unter anderem für Neulinge, die sich den Flößern mutig anvertraut hatten. Danach wird man im Kreis der Flößer aufgenommen. Die Kopfwäsche mit Rodachwasser übernahm gekonnt Floßmeister Michael Thiemann. Und bei der Wasserverteilung erwies er sich als sehr großzügig. Geduldig ließen die Neulinge, darunter Regierungsvizepräsident Thomas Engel, Mdl Hans Michelbach, die Bürgermeister Gerhard Wunder (Steinwiesen), Bernd Rebhan (Küps) und Egon Herrmann (Weißenbrunn) sowie Jens Lausmann, Leiter des staatlichen Bauamtes, die kalte Prozedur über sich ergehen. Ebenfalls gab es für die Neuseser Flößer, Wolfgang Schramm, Dieter Endres und Klaus Guckau, eine Kopfwäsche.
Vorsitzender Friedrich Fricke zeigte sich erleichtert über die gelungenen Floßfahrten und vor allem über das schöne Wetter. Sein besonderer Dank galt Michael Thiemann sowie den vielen freiwilligen Helfern. Bürgermeister Norbert Gräbner freute sich, so viele Besucher aus nah und fern zur Flößerkirchweih begrüßen zu können. Nach wie vor nehme der Floßverein einen hohen Stellenwert in der örtlichen Gemeinschaft ein, betonte er voller Stolz.