Nur für B 173 ist ein Bedarf angemeldet
Autor: Alexander Löffler
Kronach, Donnerstag, 29. Januar 2015
Wenn es nach den Freien Wählern geht, könnte der Landkreis Kronach auch über die B 303 und damit bei Ebersdorf bei Coburg an die Autobahn angeschlossen werden. Aus Sicht des Staatlichen Bauamtes geht nun Jürgen Woll auf diesen Vorschlag ein.
Für Aufregung haben Anfang der Woche die Freien Wähler gesorgt, als sie eine Prüfung einer möglichen Autobahnanbindung des Landkreises Kronach über die B 303 bei Ebersdorf bei Coburg gefordert haben. Weil sich eine Anbindung über die B 173 in Richtung Lichtenfels nach wie vor schwierig gestalte, haben sie diese Variante ins Spiel gebracht. CSU-Politiker haben darauf mit Kopfschütteln reagiert. Aus ihrer Sicht kommt dieser Vorschlag mit Blick auf die Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplanes und nicht zuletzt laufender Planfeststellungsverfahren für den Ausbau der B 173 zur Unzeit.
Nur eine Ausnahme
Doch wie bewertet das zuständige Staatliche Bauamt Bamberg die Situation? Dazu haben wir Jürgen Woll, Leiter der Servicestelle Kronach, befragt.
In Sachen Lerchenhoftrasse und weiterer Ausbau der B 173 zwischen Zettlitz und Michelau erklärt Woll, dass die Planungen weit vorangeschritten, die Planfeststellungsverfahren am Laufen seien. Was die Maßnahme im Landkreis Lichtenfels betrifft, so wird derzeit eine Stellungnahme der EU-Kommission in Bezug auf die naturschutzrechtliche Bewertung eingeholt. Im Anschluss wird der Planfeststellungsbeschluss erwartet.
Woll führt einen weiteren Aspekt ins Feld , der für einen Ausbau der B 173 spricht. "Dadurch können die Ortsdurchfahrten dauerhaft entlastet werden." Das betrifft Küps auf Kronacher ebenso wie Hochstadt oder Trieb auf Lichtenfelser Seite. Zwar ist der Verkehr südlich von Küps laut Woll von 2010 bis 2015 von täglich 13 000 auf 11 000 Kraftfahrzuge zurückgegangen, als merklich könne dieser Rückgang allerdings nicht bezeichnet werden.
Klage ist immer denkbar
Generell könnten die für die B 173 zu erwartenden Planfeststellungsbeschlüsse natürlich beklagt werden. Diese Gefahr besteht immer, was sich gerade auch bei der geplanten Ortsumgehung Zeyern zeigt. Und dort hatte kaum einer damit gerechnet. Gleiches würde demnach auch für einen Ausbau der B 303 gelten.
Wichtig wird laut Woll sein, wie der Bedarfsplan künftig aussehen wird. Dieser enthält unterschiedliche Prioritäten, wird vom Bundesverkehrsministerium aufgestellt und vom Bundeskabinett beschlossen. Eine Finanzplanung erfolgt gesondert im so genannten Investitionsrahmenplan. In diesem finden sich aktuell der Ausbau der B 173 im Bereich von Johannisthal und die "Lerchenhoftrasse".
Wichtiges Projekt
Laut MdL Jürgen Baumgärtner (CSU) gehört der Gesamtausbau der B 173 nicht zuletzt dank eines einheitlichen Beschlusses der oberfränkischen Landtagsabgeordneten zu einem der drei wichtigsten Verkehrsprojekte in Bayern.
Und Woll verdeutlicht: "Wenn eine Maßnahme im vordringlichen Bedarf ist, dann hat das Gesetzescharakter. Und dann werden wir das auch weiter verfolgen." Zudem macht er deutlich, dass alle Konzepte ohne den Ausbau des Bereiches B 173/B 303 Lerchenhoftrasse im Moment nicht sinnvoll seien. "Das ist das Kernstück für beide Richtungen" - also sowohl in Richtung Ebersdorf bei Coburg als auch in Richtung Lichtenfels. "Deshalb müssen wir jetzt in erster Linie sehen, dass wir das hinbekommen."
Keine moderne Verkehrsführung
Ein Ausbau der B 303 ist im Bedarfsplan nicht enthalten. Dafür gibt es damit auch keinen Planungsauftrag. "Das bedeutet aber nicht, dass man sich nicht Gedanken über einen Ausbau, eventuell auch dreistreifig, machen kann", erklärt Woll, der dabei bestehende Defizite auf der B 303 anspricht. Dabei denkt er unter anderem an den Streckenabschnitt zwischen Sonnefeld und Frohnlach: "Das entspricht keiner modernen Verkehrsführung ." Eine Realisierung des Ausbaus ist aber nur mittel- oder langfristig möglich und immer von der Bereitstellung der finanziellen Mittel abhängig.