Noch heute die Schule im Grünen
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Reitsch, Donnerstag, 16. Juni 2016
Vor 50 Jahren wurde in Reitsch ein neues, modernes Schulgebäude in Betrieb genommen. Zum Jubiläum gibt es am heutigen Freitag ein großes Schulfest.
Das Schulgebäude Reitsch wird in diesen Tagen 50 Jahre alt. Es wurde als Schule im Grünen errichtet. Diese Idylle strahlt die Schule heute noch aus. Die Außenanlagen wirken wie ein kleiner Erholungspark. Das goldene Jubiläum feiert die Schulfamilie mit einem Schulfest am heutigen Freitag ab 14.30 Uhr. Hierzu ergeht herzliche Einladung.
Schülerinnen und Schüler wie Lehrkräfte und Elternbeirat haben sich große Mühe gegeben, ein attraktives Programm zu bieten. Auch ein Klassentreffen der vor 50 Jahren als erste Klasse in die neuen Räume des Schulgebäudes eingezogenen Schüler wird es geben.
Ein Gemeinschaftswerk
Der Schulhausneubau wurde 1965/1966 umgesetzt. Es entstanden sechs Klassenzimmer, vier Fachräume, Verwaltungs- und Nebenräume. Der Kostenvoranschlag lag bei 1,153 Millionen D-Mark.
Es handelte sich um ein Gemeinschaftswerk eines Schulverbandes der Gemeinden Haßlach und Reitsch, weil man im bisherigen Gebäude den 137 Schülern und weiter wachsenden Schülerzahlen nicht mehr ausreichend Platz bieten konnte. In Haßlach entstand eine neue Siedlung und auch in Reitsch wurde eifrig gebaut, wodurch sich die Schülerzahlen erhöhten.
Dieses für beide Gemeinden bis dahin wohl größte Bauvorhaben hatte viele Diskussionen im Vorfeld über Standort, Größe und ob man überhaupt einen gemeinsamen Weg gehen will. Die Würfel sind dann mit der Bildung einer Verbandsschule gefallen. Auf einer Anhöhe oberhalb der Haßlach zwischen den Gemeinden Haßlach und Reitsch wurde ein Gelände von 8800 Quadratmetern erworben, auf dem eine Muster-Verbandsschule entstehen sollte.
Die Schule und ihre Anlage sollten den modernsten pädagogischen und hygienischen Anforderungen entsprechen. Man sprach von einer Schule im Grünen, abseits von Verkehrslärm, aber mitten in den Gemeinden. Der damalige Reitscher Bürgermeister Georg Wolf sprach von einem schulischen Zentrum für die fünf Gemeinden Reitsch, Haßlach, Gundelsdorf, Glosberg und Haig. Der damalige Schulrat Max Naser hob laut Chronik hervor, dass der Schulbau der Gegenwart eine architektonische, pädagogische und sozialpolitische Aufgabe sei. Es sei ein entscheidungsvoller Entschluss der Gemeinden Reitsch und Haßlach gewesen, sich nicht für die kleine Lösung, sondern sich für die Gegenwart und Zukunft ihrer Kinder zu entscheiden. Im gegenseitigen Zusammenwirken sei ein Meisterwerk entstanden, dessen geistiger Vater Architekt Baptist Detsch war.
Immer wieder investiert
Und tatsächlich wurden die damals ehrgeizigen Ziele verwirklicht und in der Folgezeit auch nach der Bildung einer Großgemeinde Stockheim (1975) fortgesetzt. Schon 1976 folgte der Anbau der Turnhalle und 1977 die Erweiterung durch Außensportanlagen. Seither ist die Gemeinde Stockheim der Sachaufwandsträger für die beiden Grundschulgebäude in Stockheim und Reitsch. Und erst in den vergangenen vier Jahren hat die Gemeinde Stockheim immer wieder investiert und aus der Schule ein Mehrzweckgebäude entstehen lassen, das auch der Volkshochschule und den Vereinen zur Verfügung steht.
Kurzfristig werden, laut Bürgermeister Rainer Detsch, eine Heizungserneuerung und die Sanierung des Eingangsbereichs mit der Glasfront durchgeführt.Die Gemeinde zeigt sich sehr froh darüber, zwei Schulgebäude anbieten zu können, aufgrund der erweiterten Schulanforderungen ist dies auch nötig und zeigt sich als zukunftsweisend, sagt Detsch, der selbst im dritten Schuljahr von der alten Reitscher Schule in dieses neue Gebäude als Drittklässler im Jahr 1966 mit einziehen durfte.
Die Schule bietet mit ihren Unterrichtsperspektiven neben guter Bildung einige Extras. Turnhalle, Küche, Werk- und Computerräume sorgen den ganzen Tag und am Abend und auch am Wochenende für pulsierendes Leben im Schulgebäude, das durch Volkshochschule und Vereine als eine Art Mehrzweckgebäude genutzt wird. Beispielsweise die gebundene Ganztagesschule oder ab kommenden Schuljahr auch eine offene Ganztagsbetreuung, was nur aufgrund des Platzes und der Ausstattung der Schule möglich ist, erklärt Rektorin Astrid Kestel.
In Reitsch gehen aktuell 74 Schüler der 3. und 4. Klassen in die Grundschule. Mit Blick auf die Zukunft setzt sich die Gemeinde Stockheim für den Erhalt und die Verschönerung ihrer zweihäusigen Grundschule Stockheim in bemerkenswerter Art und Weise ein, sagt die Rektorin und sagt im Namen der ganzen Schulfamilie ein herzliches Dankeschön.
Die Schule lädt zum 50-jährigen Jubiläum heute die gesamte Schulfamilie herzlich ein. Die ganze Woche schon beschäftigten sich Schüler und Lehrer mit dem Thema "Schule früher und heute, 50 Jahre Schulhaus Reitsch" und es werden die Ausarbeitungen daraus in einer Sonderausstellung gezeigt.