Nicht nur der Name ist neu
Autor: Vanessa Schneider
Kronach, Mittwoch, 06. März 2013
An der Berufsfachschule werden ab sofort Bewerbungen für das kommende Schuljahr angenommen. Drei Berufe stehen zur Wahl.
Annika steht an der Theke und schneidet die Champignons für das Essen klein. Ihre Mitschülerinnen kümmern sich auf der anderen Seite der Arbeitsfläche derweil um den Nachtisch. Mehrere Stunden in der Woche bereiten sie in der Schulküche Speisen vor - und es gefällt ihnen.
Die Jugendlichen machen an der Lorenz-Kaim-Schule eine Ausbildung zu Assistenten für Ernährung und Versorgung, die seit diesem Schuljahr angeboten wird. Zuvor war dies die Ausbildung zur Hauswirtschafterin.
Doch der Name ist nicht die einzige Veränderung. Renate Steger leitet die Berufsfachschule für Versorgung und Ernährung (früher: Berufsfachschule für Hauswirtschaft) und erklärt, dass die Umbenennung und Neustrukturierung überfällig waren. "Die Ausbildung entsprach nicht mehr den Anforderungen der Zeit", sagt Steger.
Wahlbausteine
Die Schule kann nun Schwerpunkte setzen, was die Leiterin erfreut. "Wir haben uns für die Wahlbausteine Gastronomie und Hotellerie in der elften Klasse und die Grundversorgung und Betreuung alter, kranker Menschen in der zwölften Klasse entschieden." Dabei handelt es sich um eine Ergänzung, die anderen Fächer blieben erhalten.
Steger erklärt, dass die Schule mit dieser Ausrichtung auf die regionalen Gegebenheiten reagieren kann. Es wird mit den örtlichen Betrieben Rücksprache gehalten und der Lehrplan an deren Ansprüche angepasst, beispielsweise in der Küche oder im Service.
Praktika in Privathaushalten und Küchen runden dies in der elften Klasse ab. Doch nicht nur die Gastronomie ist ein Thema in der Region.
"In unserer Gegend müssen wir uns darauf einstellen, dass viele ältere Leute gepflegt werden müssen." Deshalb gibt es den Schwerpunkt der Versorgung alter, kranker Menschen in der zwölften Klasse. Eine Ausbildung zur Altenpflege ersetzt dies nicht.
Sprungbrett für andere Berufe
Die Absolventen der Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung sind aber als Präsenzkräfte in Senioren-Wohngemeinschaften geeignet, denn diese müssen genau wissen, wie sich ältere Menschen ernähren müssen, weiß Steger. Sie hofft auf eine Kooperation mit dem BRK.
Doch die Ausbildung kann auch als Sprungbrett für andere Berufe genutzt werden. Annika möchte nach ihrer Zeit an der Berufsfachschule gerne eine Ausbildung zur Diätassistentin machen. Auch eine Weiterbildung zur Familienpflegerin oder Betriebswirtin für Ernährungs- und Versorgungsmanagement sind möglich.
Die Ausbildung dauert drei Jahre. Neu ist, das Schüler mit Mittlerer Reife die Ausbildung auf zwei Jahre verkürzen können.
Die Schülerinnen haben klassische Fächer wie Betriebswirtschaftslehre, Deutsch und Kommunikation, Englisch, Sozialkunde und Religion. Zusätzlich werden Kenntnisse im Gestalten von Räumen und der Textilpflege vermittelt.
An Staatlichen Berufsfachschulen fällt kein Schulgeld an, es besteht Lernmittelfreiheit und im ersten Ausbildungsjahr Kostenfreiheit des Schulwegs. Während der gesamten Ausbildungszeit kann Ausbildungsförderung gewährt werden.
Weitere Berufsbilder:
Angebot
An der Berufsfachschule können sich die Schüler auch zu Sozialbetreuern oder Kinderpflegern ausbilden lassen. Insgesamt stehen 90 Ausbildungsplätze zur Verfügung.
Sozialbetreuer/in
Nach der zweijährigen Ausbildung sind staatliche geprüfte Sozialbetreuer/Pflegefachhelfer befähigt, als qualifizierte Zweitkraft in Einrichtungen der Alten-, Kranken-, Behinderten-, Familienhilfe mitzuarbeiten. Sie zeichnen sich durch psychosoziale Kompetenzen aus (Zuverlässigkeit, Kritikfähigkeit und Verantwortung, Pflichtbewusstsein).
Voraussetzung
Die Vollzeitschulpflicht müssen die Schüler erfüllt haben.
Ausbildung
Die Schüler werden in pflegerischen, hauswirtschaftlichen Fertigkeiten und der Betreuung ausgebildet. Sie absolvieren Praktika in der Alten-, Kranken- und Behindertenhilfe.
Weiterbildung
Die Ausbildung eröffnet gute Perspektiven für weiterführende Berufe wie Kranken-, Familien-, Altenpfleger, Krankengymnasiast, Heilerzieher und Erzieher.
Kinderpfleger/in
Nach der zweijähriger Ausbildung wird der Kinderpfleger in sozialpädagogischen Einrichtungen eingesetzt, beispielsweise bei der Betreuung, Erziehung und Beaufsichtigung von Kindern. Die Bewerber sollten einfühlsam, verantwortungsbewusst, kreativ, kontaktfreudig und teamfähig sein. Kinderpfleger sei ein vielseitiger und anspruchsvoller Beruf, erklärt die Verwaltung der Berufsfachschule.
Voraussetzung Die Schüler müssen den Hauptschulabschluss erfolgreich bestanden haben.
Ausbildung
Es werden sowohl fachtheoretische Inhalte, wie Pädagogik, Rechtskunde, Ökologie, Kommunikation, Sport- und Bewegungserziehung vermittelt, als auch fachpraktische Inhalte wie Säuglingspflege, Gestaltung, Musikerziehung gelehrt.
Weiterbildung
Weiterführende Berufe nach der Ausbildung zum Kinderpfleger sind Erzieher, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger, Heilerzieher oder Sozialpädagogen.
Kontakt
Die Berufsfachschule in Kronach, Siechenangerstraße 13, ist unter der Telefonnummer 09261/96270 zu erreichen.