Neustart nach dem Brand in Kehlbach
Autor: Veronika Schadeck
Kehlbach, Donnerstag, 21. Dezember 2017
Vor fast zwei Jahren ist die Medienfabrik von Dominik Trebes samt Wohnhaus niedergebrannt. Jetzt geht es in neu errichteten Gebäuden weiter.
Der Umzug ist geschafft, vereinzelt stehen noch Kartons herum. Es riecht buchstäblich nach Neustart in dem Gewerbegebäude, mit integrierter Produktions- und Lagerhalle. Dominik Trebes atmet auf. Er hofft, nun auf ruhigere Monate und Jahre. Er hofft, sich nun um seine Firma, seine Aufträge und um seine Kunden mehr kümmern zu können. Außerdem ist er zuversichtlich, mehr Zeit mit seiner Familie verbringen zu können.
Eine Million Euro Schaden
Es war der 15. Januar 2016, ein kalter Wintertag, als nachmittags in Kehlbach die Sirenen heulten. Sowohl das Haus von Dominik Trebes als auch die darin integrierte Medienfabrik standen in Flammen. Verkohlte Maschinen und Anlagen, herausgerissene Dämmungen, alles war verrußt. Der Schaden belief sich auf rund eine Million Euro. Sowohl das Eigenheim als auch die Gewerbeflächen waren binnen weniger Stunden nicht mehr bewohnbar beziehungsweise nutzbar. "Wir waren am Boden, dennoch haben wir uns nach dem Schrecken relativ schnell gefangen", erinnert sich Dominik Trebes. Nach Tagen der Fassungslosigkeit stand die Frage im Raum: "Wiederaufbau oder nicht? Soll ich weiterhin als Selbstständiger meinen Lebensunterhalt verdienen?"
Letztendlich hat sich die Familie für den Wiederaufbau und somit für die Selbstständigkeit in seinem Heimatdorf entschieden. Selbstständig deshalb, "weil ich kreativ sein und meine eigenen Ziele verfolgen kann". Zudem, so der Jungunternehmer, habe er 15 Mitarbeiter, die sich mit dem Betrieb identifizieren.
"Nichts mehr zu retten"
Schon wenige Wochen nach dem Brand wurden die "Reste" des Wohn- und Gewerbegebäudes beseitigt. "Das musste sein, da war nichts mehr zu retten!" Jetzt ist an gleicher Stelle ein neues Wohnhaus entstanden. Daneben wurde in nur drei Monaten eine rund 600 Quadratmeter Gewerbehalle, mit Büro, Sanitäranlagen, Produktions- und Lagerflächen gebaut. Der 34-Jährige kann stolz auf sein bisher Erreichtes sein. Seit 16 Jahren ist er selbstständig. Zunächst fertigte er ausschließlich Printprodukte, wie Flyer, Plakate für Vereine und Parteien. Sein Handwerkszeug waren ein Computer und ein DIN/A3-Drucker. Er hat sich in den folgenden Jahren mit der Textilveredelung, mit der Anschaffung einer Stickmaschine und eines Textildruckers ein weiteres Standbein geschaffen. Mittlerweile liegt der Schwerpunkt jedoch in der Veredelung von Verpackungen im Kunststoff-, Holz- und Glasbereich. "Ich hätte nie gedacht, dass sich das alles so entwickelt!". Dominik Trebes spricht von vollen Auftragsbüchern, davon dass die Kunden zurzeit fast von alleine kommen.
Einen Brand, in dem seine Existenz buchstäblich weniger Minuten vernichtet wird, möchte Dominik Trebes nicht mehr erleben. Er habe aber, so meint er rückblickend, Erfahrungen gemacht, die sein Leben prägen, beispielsweise mit den Versicherungen, mit den Handwerkern, erklärt er. Die Bewältigung der mit der Schadensabwicklung und dem Wiederaufbau verbundenen Regularien sei nicht einfach gewesen, zumal wichtige Dokumente beim Brand mit vernichtet worden sind. Unzählige Telefonate habe er geführt und viele kurze Nächte erlebt.
Dankbar für die Hilfsbereitschaft
Er spricht aber auch vom Zusammenhalt in seiner Familie und in der Dorfgemeinschaft. Er sei heute noch überrascht, wie viele Bürger ihn auch noch, nachdem die Flammen gelöscht waren, beim Aufräumen und Wiederaufbau geholfen haben. "So eine Hilfsbereitschaft gibt es wahrscheinlich nur in einem kleinen Dorf." Lobende Worte findet Trebes für den Altlandrat Oswald Marr, Landrat Klaus Löffler (Steinbach) und Bürgermeister Timo Ehrhardt (Ludwigsstadt), die ihn unterstützen, damit er seine Existenz wieder aufbauen konnte. Ehrhardt war es auch, der ihm die ehemalige Schreinerei in seiner Stadt vermittelte, damit er bis zum Einzug in seine neuen Räume sein Gewerbe ausüben konnte. Und er freut sich, dass auch der neue Bürgermeister der Gemeinde Steinbach am Wald, Thomas Löffler, ihn weiterhin im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützen will.
Und hat der Brand sein Leben verändert? "Ja, trotz des Schreckens bin ich dankbar, dass keiner verletzt wurde." Der Brand habe ihn persönlich reifen lassen. Es sei ihm aber auch bewusst geworden, wie schnell alles vorbei sein kann. Jetzt freut er sich auf seine neuen Räume, deren Kapazitäten voraussichtlich bald wieder erschöpft sein werden. Und was war nun seine erste Amtshandlung in seinem neuen Betrieb? Dominik Trebes lacht und meint: "Ich habe Rauchmelder angebracht!"