Neuseser will mit Zombiefilm "Survival" international punkten
Autor: Thomas Heuchling
Kronach, Dienstag, 14. Januar 2014
Horrorfilme, vor allem mit Zombies, haben Hochkonjunktur. Der Neuseser Frank Raffel hat einen "Low-Budget-Film" gedreht und will den internationalen Markt erobern.
Zombies sind langsam und dumm. So das Klischee aus den meisten Filmen. Ein zweites Klischee: Gute Filme müssen teuer sein und kommen meistens aus Hollywood oder wenigstens aus Berlin. Mit beiden Vorurteilen will der Neuseser Frank Raffel in seinem neuen Film "Survival" aufräumen. Im dem englischsprachigen Horror-Action-Streifen hat er nicht nur die Hauptrolle eines Ex-Elitesoldaten übernommen, sondern auch Regie geführt und das Drehbuch geschrieben. Ein professionelles Team drehte in ganz Deutschland und wurde vor das ein oder andere Problem gestellt.
Worum geht es in Ihrem Film "Survival"?
Frank Raffel: Es geht um einen ehemaligen US-Soldaten, einen Navy Seal, der durch einen Schicksalsschlag seine Tochter und seinen Job verloren hat und sich als Söldner selbstständig macht. Er wird angeheuert, die entführte Tochter eines Großindustriellen zu finden. Dabei stößt er dann auf weit mehr, als es zuerst den Anschein hat. Fast zeitgleich gibt es in einem Labor einen Unfall, der die Mitarbeiter und die Umgebung verseucht. Der Söldner rutscht dann in einen Alptraum mit Infizierten hinein. Die Rettungsaktion wird sehr schnell zum nackten Kampf ums Überleben.
Wie haben Sie "Survival" finanziert, und wie hoch waren die Produktionskosten?
Ich habe es im Internet über eine Fundraising-Plattform versucht, das war leider erfolglos. In Deutschland sind die Leute für solche Plattformen anscheinend nicht so affin. Ein anderer Film aus Australien, der weit weniger professionell als "Survival" wirkte, versuchte es zeitgleich, wurde unglaublich gepusht und machte viel Geld. Also ein Schuss in den Ofen. Hauptsächlich habe ich den Film selbst finanziert, und einige Investoren haben mich unterstützt. Über die Höhe kann ich mich erst äußern, wenn der Film verkauft ist. Aber er war richtig teuer.
Wie kam es zu der Idee, einen Zombie-Film zu machen?
Die Idee hatte ich schon lange, da ich Fan solcher Filme bin. Zurzeit erleben wir einen Hype um die Zombie-Filme. Bestes Beispiel ist "World War Z" mit Brad Pitt. Hollywood hat dieses Thema für sich entdeckt und Kapital daraus geschlagen. Es ist auf jeden Fall eine Nachfrage und somit auch ein Markt da. Also war es auch ein wirtschaftlicher Grund, diese Zombie-Thematik zu wählen. "Survival" wird natürlich auch von dieser Welle mitgetragen. Zum anderen musste ich auch die Grätsche zwischen Kampfkunst, normaler Action und Horror hinkriegen. Deshalb auch die schnellen Zombies.
Wie lange hat es von der Idee bis zur Umsetzung gedauert, und wo wurde gedreht?
Von der Entstehung bis zur Realisierung hat es ungefähr zweieinhalb Jahre gedauert. Gedreht haben wir in 30 Tagen, unter anderem in Berlin, Frankfurt, Nürnberg, Lehesten, Kulmbach und in der Kronacher Gegend. Dafür habe ich vier Wochen Urlaub genommen. Im Studio waren wir nicht, sondern nur an speziellen Sets, wie eine alte Fabrik. Aber wir haben ein Filmset-Labor in Berlin angemietet. Dort werden auch viele deutsche Krankenhaus-Serien gedreht. Der Schnitt, bei mir im Büro, hat dann nochmal knapp vier Monate gedauert.
Was zeichnet Ihren Film gegenüber den teuren amerikanischen Produktionen dieses Genres aus?
Das Besondere ist die geniale Mischung aus unterschiedlichsten Action-Elementen mit hartem Horror. "Survival" hat Schockmomente, Blut, Splatter-Effekte und Spannung. Dazu kommen noch Action-Bausteine, wie Kampfkunst, Schießszenen oder Flucht- und Auto-Action. In dieser Mischung gibt es das gar nicht. Damit ist "Survival" einzigartig auf dem Markt. Die Story ist zwar nichts Neues, aber die Erzählweise ist komplett anders als gewohnt. Es wird gegen sämtliche Klischees verstoßen oder damit gespielt - eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Zu viel will ich aber nicht verraten.
Was sind Ihre Erfahrungen in der Filmbranche?
"Survival" ist der zweite Film nach "The Dark Warrior", der veröffentlicht wird. Vorher habe ich viele Kurzfilm gemacht, die aber nicht im Verleih rausgekommen sind. Ich habe auch schon mit dem deutschen Regisseur Uwe Boll bei "Bloodrayne 3" zusammengearbeitet und da Kampfszenen gemacht und kleinere Rollen gespielt. Beim Boxerfilm "Max Schmeling" mit Henry Maske hatte ich eine Nebenrolle als Funker. Mit Uwe Boll spreche ich auch über den Vertrieb von "Survival".
Wie setzte sich das Team des Films zusammen?
Das technische Team, wie Kammera, Ton oder Licht setzte sich komplett aus Profis zusammen. Das sieht man dem Film auch an. Gedreht wurde auf professionellen, digitalen Filmkameras mit Kran und Kamerawagen auf Schienen. Die Schauspieler sind größtenteils Profis, wie Anthony Straeger, Ralph Steiger, Yuho Yamashita. Es sind aber auch Amateure dabei und natürlich jede Menge Statisten. Ein guter Freund von mir, Martin Eidloth, war hier eine große Stütze.
Was waren die größten Schwierigkeiten bei den Vorbereitungen und den Dreharbeiten?
Bei den Vorbereitungen war es schwierig, die Drehorte zu kriegen. Da gab es zum Beispiel eine böse Überraschung: Ein oder zwei Tage vor Drehbeginn ist uns ein Set in Kulmbach abgesprungen. Eine böse Geschichte, denn wir hatten eine Zusage von der Stadt. Die haben dann einfach gesagt, dass sie es doch nicht machen, weil es zu aufwendig sei. Das fördert nicht gerade unsere Talente vor Ort, vor allem, wenn es um so außergewöhnliche Vorhaben wie einen Filmdreh geht.
Regie-Unterstützung kam von Matador Film in Form von Michael Effenberger. Das war sehr hilfreich, wenn ich als Hauptdarsteller vor der Kamera stand. Er hat auch bei der Produktion und beim Casting viel mitgeholfen. Durch die Dreharbeiten hat sich zwischen uns eine echte Freundschaft entwickelt.
Was bedeutet Filme machen für Sie?
Alles (lacht)! Was mir unheimlich gefällt ist das Entwickeln von Geschichten. Wenn man in eine Sackgasse gerät, die man sich selbst unbewusst geschaffen hat, muss man irgendwie eine Lösung finden. Auch der Produktionsprozess, wie das Suchen der Drehorte, macht Spaß. Dabei läuft der Film vor dem geistigen Auge ab.
Sehen Sie eine Zukunft für sich in der Filmbranche?
Langfristig will ich das Filmemachen zu meinem Hauptberuf machen. Ich baue darauf, dass mich "Survival" tatkräftig dabei unterstützt. Man schafft sich Kontakte und macht sich einen Namen.
Wo wird "Survival" zu sehen sein?
Die Premiere ist in Kronach. Der Film wird definitiv weltweit vermarktet und kommt auf DVD und Video on Demand raus. In den USA wird es eine Kinoauswertung geben. Auf einigen Festivals ist der Film auch schon gelaufen. Beim Erlangner Filmfestival "Weekend of Fear" im Mai ist er auch zu sehen.
Was ist Ihnen von den Dreharbeiten in Erinnerung geblieben?
Sehr, sehr krass war die Szene an einem Fluss, der war im Mai noch eiskalt. Ich musste einen Hang runterrollen und ins Wasser fallen. Das habe ich völlig unterschätzt. Es war echt heftig, und wir mussten es dreimal drehen. Gleich danach haben wir noch die ganze Nacht in einer Fabrik in Stadtsteinach gedreht. Das war nur der erste Drehtag.
Die Fragen stellte Thomas Heuchling.
"Survival" und Frank Raffel
Biografie Frank Raffel spielt in "Survival" die Hauptrolle, führte Regie, schrieb das Drehbuch und hat den Film geschnitten. Hauptberuflich ist er Bankbetreuer. Der 43-Jährige übt seit über 30 Jahren die Kampfkunst Jeet-Kune-Do, eine von Bruce Lee entwickelte Martial-Arts-Form, aus. Der erste Film von Frank Raffel, "The Dark Warrior", schaffte es in den DVD-Verleih. Raffel hat auch eine eigene Produktionsfirma mit dem Namen: Creative Movie Creations.
Internet Weitere Informationen und Bilder zum Film von Frank Raffel (nichts für schwache Gemüter) gibt es auf www.facebook.com/survival0001.
Survival Der Film dauert 96 Minuten, ist in englischer Sprache und wird wahrscheinlich eine Altersfreigabe ab 18 bekommen.
Premiere Am Samstag, 25. Januar, um 21 Uhr in der Kronacher Filmburg. Reservierungen werden dringend empfohlen.heu