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"Neukenrother Impressionen 1973" - ein liebevoller Tribut an "Neugrua"


Autor: Gerd Fleischmann

Neukenroth, Dienstag, 27. November 2018

Bei der Vorführung des ersten Filmes von Rainer Steiger platzte der Fillweber-Saal in Neukenroth aus allen Nähten.
Riesenbegeisterung herrschte bei der Vorführung von "Neukenrother Impressionen 1973" von Rainer Steiger im Fillweber-Saal. Foto: Gerd Fleischmann


Als ein kulturhistorisches Ereignis erster Güte entpuppte sich die Vorführung des Films "Neukenrother Impressionen 1973", der von dem damals 25-jährigen Studenten Rainer Steiger ein Jahr später erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt worden war. Diese Dokumentation mobilisierte nun erneut die Einwohnerschaft, und zu den Zuschauern zählten auch etliche ehemalige Neukenrother. Als viel zu klein erwies sich dabei der Fillweber-Saal, der aus allen Nähten zu platzen drohte. Viele mussten enttäuscht umkehren, weil kein Platz mehr zu bekommen war.

Mit dem Neukenrother Film von 1973 startete Rainer Steiger eine bemerkenswerte filmische Karriere. So sind dank seiner unermüdlichen Initiative immer wieder bemerkenswerte Dokumentationen über Land und Leute entstanden, und dies bis heute. Der 69-jährige Neukenrother wird den Bürgern im nächsten Jahr eine weitere filmische Dokumentation, diesmal von 2018 , präsentieren.

Die 90-minütigen "Neukenrother Impressionen 1973" haben deutlich gezeigt, dass der Wandel die einzige Konstante im Leben einer Dorfgemeinschaft darstellt. Und das wurde ganz deutlich feststellbar an den einstigen Dorfgrößen. Doch auch die baulichen Veränderungen sind beachtlich. Man denke nur beispielsweise an das Schwedenhaus von 1560. Verschwunden ist auch die beliebte Sommerfrische Traindorf.

Steiger hat alle wichtigen Geschehnisse Neukenroths akribisch in einem Super-8-Tonfilm in Farbe festgehalten. Mit Begeisterung und großem Einfühlungsvermögen verstand er es, ein lebendiges Bild der damals noch selbstständigen, 1000 Einwohner zählenden Gemeinde zu zeichnen. Aussagestarke Kommentare ergänzten die bildlichen Darstellungen.

Gartenbauverein bis Gemeinderat

So konnte man die 100-Jahr-Feier der freiwilligen Feuerwehr Neukenroth, die erste internationale Volkswanderung, das Gartenfest und die Ausstellung des Obst- und Gartenbauvereins, den damals schon umfangreichen Faschingsumzug, den Weißen Sonntag mit seinerzeit noch 36 Kommunionkindern oder auch das Karpfenabfischen bewundern. Weitere Höhepunkte bildeten das Kirchweihfest mit der Aktion Rettungswagen, der 60. Geburtstag von Pfarrer Karl Vollmer, der Altennachmittag sowie der Weihnachtsbasar. Ebenfalls erinnerte Rainer Steiger an das segensreiche Wirken der Schwestern im Kindergarten sowie an das Neukenrother Gemeindeparlament mit Bürgermeister Georg Rubel an der Spitze in verhältnismäßig bescheidenen Räumlichkeiten.

Doch auch Nachdenklichkeit erfasste so manchen Zuschauer, wenn ein Bürger, der nun nicht mehr unter den Lebenden weilt, in Erscheinung trat. Unvergessen bleiben für viele Konrektor Werner Ranzenberger, Lehrer Ferdinand Spitzenpfeil, Georg Martin, Kunigunda Schneider, Wilhelm Schüssler und Michael Wich, um nur einige zu nennen.

Mit einem Riesenbeifall wurde die filmische Arbeit von Rainer Steiger im Jahr 1973 honoriert. Fazit dieser Veranstaltung: Trotz aller Errungenschaften und Globalisierungsbemühungen nimmt die Heimat in den Dörfern erfreulicherweise noch einen hohen Stellenwert ein.