Neuer Mittelpunkt für Senioren
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Sonntag, 06. November 2016
Für das ehemalige Diska-Gebäude in Kronach zeichnet sich eine neue Verwendung ab. Es soll darin ein neues Kommunikationszentrum entstehen.
Die ehemalige Diska-Filiale in Kronach in der Rodacher Straße soll wiederbelebt werden. Die Seniorengemeinschaft Kronach Stadt und Land will darin ein Kommunikationszentrum für Senioren errichten. Das bestätigten Vorsitzende Bianca Fischer-Kilian und der Eigentümer des Gebäudes, Harald Bauer, auf Anfrage. Am Montag findet deshalb um 14 Uhr eine Zusammenkunft im kleinen Saal des Schützenhauses Kronach statt, zu der alle Interessierten eingeladen sind.
"Es ist alles noch offen", erklärt Bianca Fischer-Kilian, dass das Konzept erst in groben Zügen steht. Demnach sollen auf der ehemaligen rund 700 Quadratmeter großen Verkaufsfläche ein Veranstaltungs- und Seminarraum sowie Büroräume entstehen.
Am Anfang soll das Kommunikationszentrum viermal pro Woche in der Zeit von 9 bis 18 Uhr geöffnet und ein Anlaufpunkt für Senioren sein, in dem neue Kontakte geschlossen und Erfahrungsaustausch praktiziert
"Viele ältere Bürger im Landkreis finden sich zwar in ihrem Haushalt zum überwiegenden Teil noch zurecht, sind aber bei bestimmten Arbeiten rund um Haus und Wohnung auf Hilfe angewiesen", betont Fischer-Kilian, die vor sechs Jahren die Seniorengemeinschaft gegründet hat. Auch diesbezüglich könnten die Senioren im Kommunikationszentrum entsprechende Kontakte und Hilfen vermittelt bekommen. Sie könnten sich austauschen mit Gleichgesinnten, die schon das Prinzip der gegenseitigen Hilfeleistungen angenommen haben.
Weiterhin sollen die Senioren nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern auch Mittagessen angeboten bekommen. "Es geht auch einfach nur darum, dass die Senioren Abwechslung in ihrem Alltag haben und nicht vereinsamen", so die Vorsitzende.
Wie Bianca Fischer-Kilian erklärt, treffen sich die Mitglieder der Seniorengemeinschaft bisher einmal pro Monat im Schützenhaus. Mittlerweile werden die Räume aber zu eng, da bei diesen Zusammenkünften oftmals über 100 Senioren anwesend sind. Die einstige Verkaufsfläche der Diska eigne sich deshalb für das Vorhaben hervorragend, da das Gebäude nicht zuletzt barrierefrei sei. "Die Senioren haben die Parkplätze direkt vor dem Haus, sie müssen keine Stufen bewältigen, die Türen öffnen und schließen automatisch." Vorhanden seien zudem Kühlräume. Der integrierte Verkaufsstand der einstigen Metzgerei eigene sich schließlich für die Essensausgabe oder für den Getränkeausschank.
Angedacht ist zudem, dass auch andere Vereine und Verbände die Räumlichkeiten des "Kommunikationszentrums" in den Abendstunden für Veranstaltungen, Feiern und Vorträge nutzen können. Was das Catering betrifft, so soll jeder Veranstalter frei wählen können. Wünschenswert sind für Bianca Fischer-Kilian noch Haltestellen direkt vor dem Kommunikationszentrum.
"Es gibt bei uns viele einsame Menschen", betont der Eigentümer des Gebäudes, Harald Bauer. Er steht dem Vorhaben positiv gegenüber und signalisierte Entgegenkommen. Voraussetzung, so Bauer, sei die Finanzierbarkeit - sowohl in Bezug auf die Investitionen für einen Umbau als auch auf einen möglichen späteren Unterhalt des Projektes. Er sei von den Aktivitäten der Seniorengemeinschaft, die mittlerweile 781 Mitglieder zählt, ganz überrascht gewesen.
Bianca Fischer-Kilian geht davon aus, dass frühestens in drei Jahren das Kommunikationszentrum seiner Bestimmung übergeben werden kann. Jetzt gehe es erst einmal darum, die vorhandenen Ideen zu festigen und eventuell neue in das Konzept einzubringen. "Anregungen sind immer willkommen", betont Fischer-Kilian. Anschließend geht es um die Finanzierung und um den Unterhalt. "Es geht darum, auszukundschaften, inwieweit so ein Projekt gefördert werden kann." Dafür soll eigens eine GmbH gegründet werden. Es liegt also noch eine Menge Arbeit vor Bianca Fischer-Kilian und ihren Mitstreitern, aber - so brachte es Harald Bauer auf den Punkt: "Ich habe noch nie so eine tatkräftige Frau kennen gelernt."