Neue Variante für Bahnunterführung in Pressig
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Pressig, Sonntag, 19. Januar 2014
Zur bisher vorgesehenen Bahntrasse im Bereich der Staatsstraße 2201 und der Welitscher Straße gibt es nun eine Alternative. Die Bahn sieht eine Sanierung der Straßenüberführung vor. In einer Gemeinderatssitzung am 27. Januar will man sich mit dieser Situation befassen.
Vielleicht lässt sich nun doch mittelfristig eine Verkehrsentlastung des Schwerlastverkehrs ,Am Anger‘ in Pressig über die bisher bestehende Staatstraße 2201 nach Welitsch realisieren." Das sagt Bürgermeister Hans Pietz (FW), weist aber zugleich auf noch zu klärende Ungereimtheiten hin.
Fakt ist, der Markt Pressig wäre in der von der Deutschen Bahn (DB) angestrebten Sanierung beziehungsweise Erneuerung der Straßenüberführung der Staatsstraße 2201 in Richtung Welitsch der Baulastträger, ebenso wie das Staatliche Bauamt für die Staatsstraße 2201 zuständig ist. Beide Institutionen sind Baulastträger, wenn es hier, in den nächsten Jahren, zu einer Erneuerung oder Sanierung der Bahnüberführung kommt.
Bisher war immer die Aussage der DB, dass es keine Sanierung dieser Bahnüberführung über die Staatsstraße 2201 geben wird, so Bürgermeister Hans Pietz. Deshalb hatte man das Augenmerk auf eine neue sogenannte Bahntrasse gelegt.
Nun ergibt sich aber eine andere Situation, da die Bahn mit Schreiben vom 29. April vergangenen Jahres mitteilte, dass eine Sanierung dieser Straßenüberführung seitens der Bahn vorgesehen sei.
Auf den ersten Blick sehr komfortable Lösung
In einer Gemeinderatssitzung am 27. Januar will man sich mit dieser Situation befassen. Vorab informiert das Gemeindeoberhaupt auf Nachfrage des Fränkischen Tags über den Sachstand: "Es ist wichtig zu wissen, dass Träger dieser Maßnahme die Bahn und das Staatliche Bauamt sind. Der Markt Pressig ist kein direkter Beteiligter und Träger. Zwar wäre diese Lösung wesentlich kostengünstiger als die bisher vorgesehene sogenannte Bahntrasse in Sonderbaulast. Auf den ersten Blick sieht dies sehr komfortabel aus, die Welitscher Straße und diese Straßenunterführung zu ertüchtigen. Für mich ist dabei aber wichtig, dass sich der Markt Pressig mit Wünschen gegenüber der Bahn zurückhält, denn wenn der Markt mit einem Ausführungswunsch an die Bahn herantritt wäre dies ein so genanntes Verlangen und damit wäre der Markt Pressig bei den Beteiligten dabei und auch in der Kostenträgerschaft gebunden".
Das ist nach Meinung des Bürgermeisters nicht nötig. Denn so wie er dies bisher einschätzen kann, hat das Staatliche Bauamt gleiche Interessen wie der Markt Pressig. Auf Grund der Entwässerungsproblematik wäre es auch für das Staatliche Bauamt besser, die Straßenunterführung vom jetzigen Standort etwas zu verlegen.
Natürlich ziehe das auch einige Verbesserungen im Gesamtverkehrskonzept zwischen der Bundesstraße 85, der Staatsstraße 2201 und der Bahnhofstraße nach sich.
"Ich werde dem Gemeinderat empfehlen, gegenüber der Deutschen Bahn kein Verlangen zu formulieren", sagt Pietz. Außerdem werde er mit dem staatlichen Bauamt nochmals einen Abgleich machen und das Bauamt wissen lassen, "dass wir mit deren Sichtweisen und Notwendigkeiten übereinstimmen, auch was die Kurvenentschärfung anbelangt". Dadurch könnte auch der Kanal unberührt bleiben.
Dem Markt Pressig bleibe nur, Einfluss zu nehmen auf die spezifische Lkw-Verkehrsregelung. Darunter versteht der Bürgermeister Folgendes: Für Pkw bleibt die Verkehrsregelung wie bisher und Lkw wären im Einbahnstraßenverkehr von Welitsch kommend geradeaus in die B 85 und die Lkw von der B 85 kommend über die Bahnhofstraße zu leiten.
Wenn nicht alle vorgesehenen Begehrlichkeiten für den Markt Pressig erfüllt werden könnten, bliebe diesem immer noch die Möglichkeit, auf die angedachte Bahntrasse zurückzugreifen,
CSU-Fraktionssprecher und Bürgermeisterkandidat Klaus Dressel ist enttäuscht und mokiert darüber, dass seit Juli in keiner Sitzung mehr über dieses brisante Thema informiert wurde. Seitens der Bahn AG wurde schon mit Schreiben vom 29. April mitgeteilt, dass sie in den nächsten Jahren beabsichtigt, die Eisenbahnüberführung Welitscher Straße zu erneuern. Hierüber wurde am 6. Mai in der Gemeinderatssitzung informiert. Ein Gespräch mit Bauamt und Bahn fand am 23. Mai statt. Bis September 2013 sollten sich die Beteiligten darüber verständigen, welche Lösung für die Staatsstraße 2201 und die Bahnüberführung angegangen werden soll.
Die CSU-Fraktion hat am 16. Januar einen Antrag zum Neu- beziehungsweise Ausbau der Staatsstraße 2201 mit Erneuerung der Eisenbahnüberführung in der Welitscher Straße und auf Festlegung dieser Variante, gestellt.
"Bisher hieß es immer, dass eine Verbreiterung und Tieferlegung der Fahrbahn der Staatsstraße 2201 wegen Versorgungsleitungen unter der Straße, nicht möglich sei. Doch die Situation ist jetzt eine andere. Straßenbauamt und Bahn sind in einem Boot und werden gemeinsam eine Tieferlegung schultern können. Dabei kommen auf die Gemeinde keine Kosten zu, das ist geradezu ideal und daher müssen wir zugreifen und Initiative ergreifen - zumindest was unsere Vorstellungen anbelangt. Ich verstehe nicht, warum man eine Entscheidung verzögert", zeigt sich Dressel entsetzt.
Verschiedene Meinungen
Der Sprecher der FW-Fraktion, Arno Hoffmann, sieht in der neuen Situation schon eine große Kostenentlastung für die Marktgemeinde, weshalb diese Lösung geradezu ideal wäre. Aber in der FW-Fraktion gibt es bisher auch andere Meinungen, weil eben mit der bisher angedachten Bahntrasse eine Verkehrsentlastung im Bereich der engen Welitscher Straße einhergehen würde.
Seitens der SPD-Fraktion erklärt Wolfgang Förtsch, dass für ihn die Diskussion um eine Tieferlegung der Staatsstraße 2201/Welitscher Straße nicht neu sei.
Nach Meinung der SPD sei diese neue Variante ideal, allerdings nicht an gleicher Stelle. "Sie müsste einige Meter Richtung Norden versetzt werden, um eine Begradigung der Kurve zu erreichen, womit eine weitere Gefahrenstelle beseitigt würde."