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Neue Attraktion für Marktrodach


Autor: Veronika Schadeck

Marktrodach, Dienstag, 12. Dezember 2017

Die Gemeinderäte stehen der Idee von einem "Silvaticus-Weiler" positiv gegenüber: Erholungssuchende erleben den Alltag wie vor 100 Jahren.
So könnte eine Holzhütte im "Silvaticus-Weiler" aussehen. Das Bild zeigte eine Holzhütte vom Freilichtmuseum Niederorla.Tobias Wunder


"Silvaticus-Weiler" ist das Stichwort, das am Montagabend die Gemeinderäte beeindruckte. Rund eine Stunde folgten sie voller Interesse den Ausführungen von Tobias Wunder und Kathrin Wolf-Wunder, die ihre Idee mit einer Umweltbildungseinrichtung den Mandatsträgern vorstellten. Am Ende der Ausführungen stimmte das Gremium einstimmig im Grundsatz dem Vorhaben zu.


Umweltbewusstsein erleben

Was versteht man nun unter einem "Silvaticus-Weiler". Es handelt sich um eine Fläche zwischen Zeyern, Richtung Geusser. Es ist ein Grundstück, das sich abseits der Straße mitten im Wald befindet, dennoch sind Freizeiteinrichtungen oder die Kreisstadt Kronach binnen weniger Minuten erreichbar.
Es geht dabei auch um eine außergewöhnliche Art, Urlaub zu machen. Es handelt sich um eine Einrichtung, in der man Umweltbewusstsein nicht nur leben, sondern auch erleben kann.


Holzhütten und Feuerstelle

Und das stellt sich das Ehepaar so vor: Errichtet werden sollen altertümliche Holzhütten (ein Haupthaus und Grubenhäuser) gedeckt mit Holzschindeln. Die Hütten werden spärlich eingerichtet sein: Eimerduschen, Heuballen als Matratzen, schlichte Regale zum Verstauen des Gepäcks, eine zentrale befestigte Feuerstelle mit Lehmbackofen. Die Erholungssuchenden erleben dabei den Alltag wie etwa vor 100 Jahren. Sie können bei der Aussaat und beim Ernten von Früchten mithelfen, sie können Tiere füttern und sich Wissen über den Wald, beispielsweise wie dieser früher bewirtschaftet wurde, aneignen. Es wird weder Fernsehen, noch Radio oder einen Internetanschluss geben. Auch Stromanschluss und fließendes Wasser wird fehlen.

Wie Kathrin Wolf-Wunder erklärte, denkt man daran, Familienangebote zu machen. Zudem sollen Angebote für Kindergärten und Schulen erstellt werden. Hängematten und Pony-Reiten sollen hier für Abwechslung sorgen. Ziel sei es, so Tobias Wunder, die Urlauber, Einheimische und Kinder für die Umwelt zu aktivieren und zu sensibilisieren. Die Umweltbildungseinrichtung sei eine Ergänzung zur "Ökologischen Bildungsstätte".


"Eine tolle Sache"

"Es ist eine tolle Sache, etwas Einmaliges und eine absolute Attraktion", schwärmte Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD). Die Menschen wollen in ihren Ferienwochen nicht nur am Strand liegen, sondern sie wollen auch etwas erleben. "Die Umweltbildungseinrichtung ist eine Bereicherung für die gesamte Region".

Thomas Schorn (SPD) fragte nach dem Brandschutz und der Zufahrt etc. Jörg Müller (CSU) fragte nach einem Finanzierungskonzept. Dazu erklärte Tobias Wunder, dass es in dieser Sitzung erstmal darum gehe, herauszufinden, ob sich denn der Gemeinderat mit altertümlichen Holzhütten und einer Umweltbildungseinrichtung anfreunden könnte. Danach sollen die weiteren Schritte erfolgen. In welcher Form der "Silvaticus-Weiler" betrieben werden könnte, sei noch offen, ebenso die Finanzierung. Er sei zuversichtlich, dass es bei diesem Projekt öffentliche Zuwendungen geben könnte. Hubert Bähr (ÜWG/FW) meinte bezüglich des Brandschutzes, dass dieser durch die drei Teiche, die sich in der Nähe des Areals befinden, sichergestellt werden könnte. Nun, nach der positiven Entscheidung, werden weitere Schritte für die Realisierung der Einrichtung in die Wege geleitet.

Zuvor äußerte sich der Bürgermeister Norbert Gräbner über den Baustopp der Arbeiten an der Ortsumgehung Zeyern. Die Gemeinde bedauere die Differenzen zwischen dem Bauunternehmen und dem Staatlichen Bauamt, die zur Kündigung geführt und damit zum Baustopp geführt haben. Er sprach davon, dass bei den ausgeführten geotechnischen Gründungsarbeiten für die neuen Straßendämme Differenzen bestanden haben. Gräbner wies darauf hin, dass das Staatliche Bauamt die Bauleistung erneut ausschreiben werde. Ob und welche Verzögerungen sich aufgrund dessen ergeben werden, sei noch nicht absehbar.

Geduld wird die Bevölkerung in Unterrodach üben müssen, wenn es um die Sanierung des Börstla-Baches geht. Die Geschäfts- und Bauamtsleiterin Katja Wich erklärte, man habe ursprünglich auf Förderungen gehofft. Die Maßnahme Börstla-Bach und die dazu gehörende Stützmauer sei eine Unterhaltsmaßnahme der Gemeinde, hieß es seitens der Regierung von Oberfranken. Diese habe aber den Vorschlag unterbreitet, für das gesamte Gebiet zwischen Anfang Börstla-Bach/Angerwehr über Mühlbach bis in die Rodach eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Dies würde mit 90 Prozent gefördert. Bürgermeister Norbert Gräbner (SPD) sprach von einer Chance. Der Gemeinderat beauftragte nun die Verwaltung, einen Antrag für eine Machbarkeitsstudie zu stellen.

Unter Punkt "Sonstiges" wurde die Beleuchtung des Radweges von Oberrodach bis Unterrodach/Tankstelle Holzmann angesprochen. Hier sprach Katja Wich von einem Angebot in Höhe von 60 000 Euro. Man will nun über diesen Punkt in den Haushaltsberatungen 2018 sprechen, eventuell könnte man die Maßnahme beim neuen Baugebiet "Am Steinbruch" mit integrieren.
Hubert Bähr kritisierte das "Wilde Parken" vor einem Anwesen in der Leonhardt-Straße. Er forderte die Gemeinde zum Handeln auf. Thomas Hümmrich schlug vor, einen WLAN-Hotspot zwischen Schule und Feuerwehrgerätehaus anzubringen. Diese Fläche sei nicht zuletzt wegen der vielen Veranstaltungen bestens dazu geeignet.