Neubau der Kreisstraße 3: Bäume auf Felsnase bei Gifting kommen weg
Autor: Friedwald Schedel
Gifting, Mittwoch, 19. August 2015
Der Neubau der Kreisstraße 3 geht etwas holprig voran. Es musste kurzfristig umgeplant werden. Der Forst weist alle Schuld für die Verzögerung. Die Bauabschnitte wurden getauscht. Ab 24. August sollen Bäume gefällt werden, doch es wurde noch kein Rodungsantrag gestellt.
Ab Montag, 24. August, ist die Kreisstraße 3 zwischen Gifting und der Staatsstraße 2200 für Monate dicht. Gebaut wird heuer aber nur auf dem Abschnitt zwischen Gifting und der Kremnitzbrücke. Nächstes Jahr ist der weitere Streckenverlauf bis zur Fehnenschneidmühle dran, wenn bis dahin die Verhandlungen mit zwei bis jetzt nicht verkaufsbereiten Grundstücksbesitzern abgeschlossen worden sind.
Die Planer hatten sich das viel einfacher vorgestellt, auch wenn die Neutrassierung der über drei Kilometer langen Strecke anspruchsvoll ist und auch ein Felsdurchbruch durchgeführt werden muss. Zahlreiche Stolpersteine mussten schon oder müssen noch aus dem Weg geräumt werden.
Die Forstbehörde konnte laut Forstdirektor Michael Schneider mit dem ursprünglich vorgesehenen Trassenverlauf nicht einverstanden sein, weil Schutzwald gerodet werden sollte. Auch manche Eingriffe in die Steilhänge konnten von den Verantwortlichen der Forstverwaltung so nicht akzeptiert werden.
Es gab im ersten Quartal ein klärendes Gespräch vor Ort, an dem Regierungspräsident Wenning entgegen ursprünglichen Informationen nicht teilnahm, sondern ein ranghoher Mitarbeiter der Regierung von Oberfranken. Dem konnte man verdeutlichen, dass der Straßenbau bezuschusst werden müsse, auch wenn nicht alle Kurven beseitigt werden könnten. Hätte die Regierung der Trassenänderung nicht zugestimmt, wäre keine Förderung möglich gewesen. Ohne Zuschüsse hätte der Kreis den mit dreieinhalb bis vier Millionen Euro veranschlagten Straßenbau sicher nicht durchgeführt.
Noch kein Rodungsantrag
"Wir waren uns ab Mitte April einig, wie die Trasse für den Neubau der Kreisstraße verlaufen soll und wir haben dauernd nachgefragt", weist Michael Schneider jegliche Schuld für die Verzögerung des Baubeginns von sich. Überrascht war Schneider von der Ankündigung, dass sofort nach der Straßensperrung mit den Rodungsarbeiten begonnen werde, denn es lag ihm kein Antrag auf Rodung vor. Der ist aber für jede einzelne Flurnummer nötig, wenn kein Planfeststellungsverfahren durchgeführt wird. Der Rodungsantrag ist nach Auskunft von Schneider auch deshalb notwendig, weil eine Nutzungsänderung für die entsprechende Fläche vorgesehen ist. "Von unserer Seite sollte nichts verzögert werden, wir müssen aber darauf drängen, dass die gesetzlichen Grundlagen eingehalten werden", stellte Forstdirektor Schneider heraus. Der Forst habe seine Hausaufgabe gemacht und wolle nicht als Verzögerer dastehen.
Auch Peter Hagemann, Leiter des Forstbetriebs Rothenkirchen, der den Staatswald an der Kreisstraße bewirtschaftet, war von der kurzfristigen Planänderung und dem Tausch der Bauabschnitte überrascht. Weil die Grundstücksverhandlungen im südlichen Bereich noch stocken, zog die Tiefbauverwaltung des Landratsamtes den eigentlich für nächstes Jahr vorgesehenen Bauabschnitt II (Gifting-Kreminitzbrücke) vor. Der Forstbetrieb will die Bäume, die gefällt werden müssen, selbst roden, braucht aber, wegen des Maschineneinsatzes, normalerweise mehrere Wochen Vorlauf. Insgesamt kommt etwa ein Hektar Wald weg. Auch alle Bäume, die sich bei der Felsnase zwischen der neuen Trasse und dem Fluss befinden, müssen weichen, weil der Bestand instabil und Schnee- bzw. Windbruch zu befürchten wäre.
Auf Nachfrage bestätigte Peter Hagemann, dass die betreffenden Grundstücke des bisherigen Staatswalds, die für den Straßenbau benötigt werden, dem Landkreis noch nicht gehören, weil sie erst noch bewertet werden müssen. Gleichwohl sei man bereit, so schnell wie möglich tätig zu werden. Hagemann war auch gesprächsbereit, wenn es darum gehe Gebietsarrondierungen vorzunehmen. So gibt es ein kleines Waldstück an der Kreisstraße, das in Privatbesitz war. Der Kreis braucht aber nur einen Teil der Fläche, der Rest ist zu klein für eine vernünftige Bewirtschaftung. Da der Staatswald direkt angrenzt, stellte der Forstbetriebsleiter in Aussicht, dass man diese kleine Fläche an den Staatsforst angliedern könne.