Nasser, aber guter Start in die Wallenfelser Floßsaison
Autor: Gerd Fleischmann
Wallenfels, Sonntag, 26. Mai 2019
Nach einer katastrophalen Saison 2018 starten die Wallenfelser Flößer heuer unter besten Bedingungen. Schon 4000 Interessenten haben sich angemeldet.
Ein nasser Start in die Floßsaison: Während im Haßlachtal kein Tropfen vom Himmel fiel, goss es um 15 Uhr zum offiziellen Start der Wallenfelser Floßsaison 2019 wie aus Kübeln. Trotzdem herrschte Hochstimmung bei den Wallenfelser Flößern, denn nach den ergiebigen Regenfällen in den letzten Tagen sind die nächsten Floßfahrten gesichert. Und die Wetterprognosen deuten auf weitere Niederschläge hin. Gut für die Flößer, deren Verantwortlichen das Katastrophenjahr 2018 mit acht Terminausfällen noch ganz gehörig in den Knochen steckt.
Nach wie vor sind die Floßfahrten auf der Wilden Rodach ein touristischer Höhepunkt im Frankenwald. Die Nachfrage ist ungebrochen. Für die aktuelle Saison haben sich schon über 4000 Interessenten angemeldet. Vorsitzender Andreas Buckreus sagt: "Einige Termine sind bereits ausgebucht. Für die nächsten vier Floßfahrten sind noch Kapazitäten frei." Schon beim Start am Samstag konnten auf 13 Floßböden insgesamt 250 erwartungsfrohe Besucher auf die Reise geschickt werden.
Die Zeiten haben sich geändert. Früher war die Flößerei ein überaus harter Broterwerb. Doch das ist längst Geschichte. Allerdings haben auch heute noch die Touristen die Chance, die Flößerei hautnah zu erleben: Denn sechs spektakuläre Wehrdurchfahrten sorgen dafür, dass niemand trocken vom Floß steigt. Ein besonderer Gag ist der feucht-fröhliche Abschied aus dem Junggesellenleben.
Keine Probleme
Zur Freude der beiden Vorsitzenden Andreas Buckreus und Andreas Weiß legten die Flößer - trotz der Wetterkapriolen - einen Traumstart ohne Probleme hin. Letztmals wird heuer voraussichtlich am 30. August - wenn das Wetter mitspielt - geflößt werden. Schließlich ist noch, falls eine Fahrt ausfällt, eine Woche später ein Ersatztermin vorgesehen.
Zum Auftakt hieß Andreas Buckreus im Beisein von Bürgermeister Jens Korn die erwartungsfrohen Teilnehmer willkommen. Vor allem werde die Traditionspflege in Wallenfels hochgehalten, versicherte der Vorsitzende. Für das Gelingen der Fahrt waren dann die Floßmeister Henry Stöcker sowie Tobias Weiß zusammen mit den 40 Aktiven verantwortlich. Nach dem Öffnen des Schnappenhammer-Wehres wurde das erste Floß mit einem größeren Abstand zu den anderen jeweils 16 Meter langen Holzverbänden auf die turbulente Reise geschickt. Nach altem Brauch ertönte von den Flößern bei jedem Start der vertraute Ruf "in Gotts Noma".
Vom Floßteich bei Schnappenhammer bis zum Willi-Schreiber-Flößerhaus an der Wallenfelser Floßlände benötigt man für die 5,6 Kilometer lange Fahrt ungefähr 40 Minuten. An den neuralgischen Punkten standen die Mitglieder der Wallenfelser Wasserwacht für den Notfall bereit.
Gute Vorbereitung
Dem Saisonstart waren wochenlange Arbeitseinsätze vorausgegangen. Sechs neue Floße mussten zusammengebaut, die Ufer der Wilden Rodach gesäubert und die Wehre sowie die Staustufen auf der Strecke wieder in Schuss gebracht werden. Noch an 14 Samstagen werden, falls das Wetter mitspielt und genügend Wasser vorhanden ist, auf der Wilden Rodach die Wehre geöffnet. In rasanter Fahrt geht es dann über Stromschnellen und Staustufen durch eine romantische Tallandschaft.