Narren verfrachten Afrika an den Rennsteig
Autor: Heike Schülein
Ludwigsstadt, Sonntag, 23. Februar 2014
Beim bereits 16. Fasching der Ludschter Foase nachter entzündete Ludwigsstadts närrische Elite ein fast fünfstündiges Feuerwerk der Heiterkeit. Die Büttenredner liefen zur Hochform auf. Der Höhepunkt war jedoch das "König der Löwen"-Finale.
Das Licht geht an. Immer mehr Tiere strömen durch den Mittelgang nach vorne zur Bühne - Giraffen, Zebras, Antilopen, ein Elefant, ein Nashorn. Fantasievolle Kostüme soweit das Auge reicht. Das Bühnenbild ist gigantisch. Pulsierende Rhythmen entführen in die afrikanische Savanne. Der Einzug zu Beginn des "Königs der Löwen" ist beeindruckend.
Die einladenden "Lufos" hatten über 200 Arbeitsstunden in diese Szene investiert. Das Musical war der krönende Abschluss eines knallbunten Büttenabends, bei dem sich Sketche, Musik- und Tanzeinlagen wie am Fließband aneinander reihten. Durch den Abend führte das Duo "Bräu" und Andy.
Die "Ingwäonen" brachten die Gäste in der vollbesetzten Hermann-Söllner-Halle gleich auf Betriebstemperatur. Die jungen Damen waren nicht nur tänzerisch eine Augenweide.
Büttenredner in Bestform
Das Salz in der Suppe einer jeden Foasenacht sind die Büttenreden. In Ludwigsstadt gab es gleich mehrere Redner, die sich auf diese hohe Kunst meisterhaft verstanden.
"Schulabgänger" Lukas Kappe erzählte von seinen Erlebnissen als Praktikant - unter anderem bei der Deutschen Bank. Da könne man nix falsch machen, weil eh kein Zug pünktlich ankomme. Im Weisse-Büro lernte er sämtliche Dr. Oetker-Rezepte, und es wurde so viel gequasselt, dass er sich in dieser Zeit die Zeitung und das Mitteilungsblatt locker sparen konnte. Am Besten gefiel es ihm im Freibad. "Dort hat man meistens Ruh. Weil unter 30 Grad hat das Schwimmbad eh zu", meinte er. Nach diesen Erlebnissen beschloss er, lieber zu studieren.
Zweimal halb tot gelacht
Fragen über Fragen hatte Luisa Kappe, beispielsweise was passiert, wenn man sich zweimal halb tot lacht, was man mit Automatik-Autos in Schaltjahren macht und ob bei einer Stiftung Warentest-Prüfung von Vibratoren das Urteil "befriedigend" besser als "gut" ist.
"Bruder Barnabas" Marc Bayerlein berichtete aus seiner ganz eigenen Sichtweise vom Ludschter Stadtgeschehen und verteilte dabei gezielte Tiefschläge. Dem "Vorort Kronach" gönnt er von Herzen, dass er nun eine Tourismusschule bekommt. Schließlich müsse sich ja auch - außerhalb der FOS-Stadt Ludscht - in den vernachlässigten Randbezirken etwas bewegen. Hart ins Gericht ging er mit dem Ludschter Stadtrat, der für ihn eine "Lotterie der Hoffnung" sei - nämlich lauter "Hoffnungs-Lose". Dennoch konnten die Räte 2013 einen Erfolg verbuchen, wurde doch der Begriff "Vollpfosten" im Duden aufgenommen. So würden sie wenigstens einmal in einem Buch erwähnt.
Zweiter Termin am Rosenmontag
Zu sehen waren unter anderem noch die Tanzgruppe "Lady League", die Ludschter Originale Hermine und Quitsche (Evi Heyder und Ines Wohlfahrt), Silke Conrad und Eva Jahn, die "Ottendörfer", das einmalige Ludschter Herzblatt-Männerballett sowie Jörg Baier und Paul Pfeiffer. Das Geleiten der Akteure zur Bühne oblag "Kaspar" Elias. Nach dem offiziellen Teil spielte die Band "Oldie Mix" zum Tanz auf.
Der zweite Büttenabend findet am Rosenmontag statt.