Narren erobern das Rathaus Steinwiesen
Autor: Susanne Deuerling
Steinwiesen, Dienstag, 12. November 2013
Die fünfte Jahreszeit hat auch im Rodachtal begonnen. Das Kinderprinzenpaar Elias I. und Lena I. übernahm in Vertretung die Regentschaft über das Rathaus, Bürgermeister Gerhard Wunder übergab den neuen Schlüssel und das Prinzenpaar Uwe I. und Karin I. übermittelte Grüße.
"Helau", "Alda Waaf" und "Radau" waren die Schlachtrufe, die aus dem Rathaus in Steinwiesen drangen, nachdem der lange Zug der Narren die geheiligten Räume des Gemeindeoberhaupts Gerhard Wunder erobert hatte. Hübsche Mädchen, gestandene Mannsbilder, liebliche Prinzessinnen und stolze Prinzen und - die vier Musketiere, die Rodachtalbürgermeister, die geradezu darauf warteten, vom Lügensagerverein (LSV) und der Faschingsgesellschaft (FGS) "auf die Schippe" genommen zu werden, auf gut fränkisch "so richtig verarscht zu werden".
Hatte der Hausherr am Anfang den Mund noch ziemlich voll genommen "Seid jetzt still, Ihr Faschingsgeister, denn jetzt spricht der Bürgermeister", so wurde er nach der Übergabe des Rathausschlüssels an das Kinderprinzenpaar Elias I. und Lena I. merklich ruhiger. Die beiden hatten die Vertretung für das Prinzenpaar Uwe I. und Karin I. vom Leitschcafé übernommen, die verhindert waren und beim Konzert der Sportfreunde Stiller in Bamberg an die vielen Narren in Steinwiesen dachten.
Geschenke stinken zum Himmel
Es kam, wie es kommen musste. Die Chefsache der beiden Bürgermeister Gerhard Wunder und Josef Daum (Nordhalben) in Bezug auf die "Hundekotbeutel" wurde vom LSV ausführlich erörtert und die Geschenke für die beiden "stanken dann auch zum Himmel", in Form eines gefüllten schwarzen Kotbeutels, aber "immerhin mit roter Schleife". Die neuen Bioanlagen im Herzen von Steinwiesen könnten in Zukunft auch sicher mit dem Mist betrieben werden, der im Rathaus verzapft wird, konnte LSV-Präsident Reinhard Beierkuhnlein vermelden.
Dass der LSV ein "Denkerverein" ist, merkt man am Geschenk für Norbert Gräbner, Bürgermeister auch für den widerspenstigen Zeyerner Sportverein. Ein Kreisverkehr rund um den Sportplatz ist die Lösung. "Aber natürlich dürfen die wichtigen Ausfahrten "Partheymüller", "Häusla", "Pottensteiner" und "Dörnach" nicht fehlen. "Damit bringen wir den Kreisverkehr der Südbrücke in Kronach, der ja nicht gebaut wird, nach Zeyern. Die Kosten für die Umgehung hat sich bereits stellvertretender Landrat Gerhard Wunder unter den Nagel gerissen und kann dafür die Dr. Max-Schwaab-Straße im Zeitraum von 2014 bis 2019 in Stand setzen", verkündete der LSV-Präsident.
Für die Verwirklichung des Bildungszentrums in Wallenfels bekam der Zweite Bürgermeister der Stadt, Jens Korn, in Vertretung von Peter Hänel, den "Hut mit Geistesblitz". In der Geisterstadt mit der "größten Fußgängerzone der Welt" ist außerdem eine Geisterschule für die Geister des Schlossbergs geplant.
Die vier Musketiere ließen sich nicht lumpen und verfassten lupenreine Grußworte. So vermeldete Josef Daum, warum das Heizwerk gleich neben dem Rathaus liegt: "Dann können wir den Mist, den wir verzapfen, gleich verbrennen und 44 Häuser damit heizen." Da die beiden Bürgermeister aus Nordhalben und Steinwiesen das "beschissenste" Geschenk erhalten haben, setzte Gerhard Wunder noch einen drauf und zeigte die neuen Hundebeutel am Band, die zu erwerben und in allen Farben zu haben sind.
Das einzig Wahre
Für Norbert Gräbner ist der Kreisverkehr das einzig Wahre und er würde am liebsten mindestens drei davon bauen. "Man braucht keine Gastwirtschaften mehr, nach dem Durchfahren wird man von ganz allein "dörblich", sagte "Nobby".
Jens Korn zeigte die Vorzüge der Stadt Wallenfels auf, die sich allerdings auf "Rollgas" und "Wassebouch" und ähnliches beschränken. Auch gebe es keinen Rathaussturm, da in Wallenfels die Narren das ganze Jahr regieren, was für ihn Ausschlag gebend war, als Bürgermeister zu kandidieren.
FGS-Präsident Wieland Beierkuhnlein tat sich bei allen bedanken - und beim Prinzenpaar des vergangenen Jahrs, Manja I. und Jürgen I., mit Blümchen und nem Wein aus Franken. Um nicht so belämmert dazustehen wie im vergangenen Jahr die Großen, hatte man beim neuen Kinderprinzenpaar kurzerhand den Prinzen aus der Familie der Prinzessin aus 2013 rekrutiert.
Selbstbewusst hielt das neue Paar Elias I. und Lena I. die Antrittsrede und bot lachend an: "Wir stehen den Erwachsenen zur Seite, wenn sie wieder mal nicht weiter wissen." Nach einem "Kinderprinzenpaarseminar" in Herzogenaurach sind die beiden superfit für die närrische Zeit. Musikalisch umrahmt wurde der Rathaussturm vom "Quetschnspieler" Gerhard Güntzel und den "Nürner Kneipenstürmern".
Höhepunkte in der Saison
Büttenabende sind am 7. und 8. Februar und am 9. Februar ist ein Büttennachmittag für Alt und Jung. Außerdem wird sich wieder ein Gaudiwurm am Faschingssonntag, 2. März, durch Steinwiesen wälzen. Fußgruppen und Faschingswagen sind immer willkommen und werden gebraucht.