Nacktheit, die nicht peinlich ist
Autor: Michael Wunder
Kronach, Montag, 23. Sept. 2019
Der Kunstverein Kronach hat seine 250. Ausstellung mit dem Titel "Hautnah" eröffnet. Gezeigt werden Werke des in Kronach geborenen Cornelius Völker.
Seine 250. Ausstellung eröffnete der Kunstverein am Sonntag in der Galerie in Kronach. Zur Jubiläumsausstellung konnte man den Künstler Professor Cornelius Völker mit seiner Ausstellung "Hautnah" gewinnen.
Völker wurde in Kronach geboren und ist mit seiner Familie bereits in jungen Jahren von Kronach weggezogen. Den Kunstverein bezeichnete Völker als etwas Besonderes. In den letzten 20 Jahren sei eine immense Leistung vollbracht wurde. Er habe über Jahre in Amerika gearbeitet, dort seien solche Vereine nicht üblich.
Vorsitzender Karol J. Hurec blickte vor der Einführung in die Ausstellung auf 40 Jahre KKV mit 250 Ausstellungen zurück. Man konnte dabei Künstler von Weltrang gewinnen, regionale Künstler einbeziehen und auch Debütanten von Kunstakademien Chancen geben. Neben den Ausstellungen gab es Atelierbesuche, internationale Autorenlesungen und die Literarische Matinee. Man habe Führungen angeboten und Beratungen durchgeführt, es gab Freiluftausstellungen, Theater und internationale Workshops. Bei all diesen und weiteren Projekten stellte der Verein die Kunst und die Künstler in den Vordergrund.
Zur Ausstellung "Hautnah" meinte Hurec, dass Nacktheit manchmal peinlich sei. Dem Künstler Völker sei es gelungen bei aller Intimität der Szene, dass man die Bilder ohne peinliches Gefühl betrachtet und reflektiert. Es gelinge ihm auch dadurch, dass er keine Gesichter malt. Die Dargestellten hätten keine Augen, sie erkennen nicht, dass wir sie beobachten und auch die Betrachter hätten keinen Blickkontakt zu einem fremden, entblößten Menschen. In der Folge wird der Betrachter durch kein Gefühl des Unbehagens abgelenkt und kann sich in konzentrierter Anschauung mit dem Motiv auseinandersetzen und die Bedeutung des Bildes erschließen.
Weiter sagte Hurec: "Völker desillusioniert, indem er Waren, Konsumgüter von falschen, verlogenen Wertzuschreibungen befreit - Völker demaskiert. Er zeigt auf, was Konsumgegenstände letztendlich sind, ohne verlogene Überhöhung durch die Werbung. Der Mensch ist dabei mit einbezogen - mit Leib und Seele. Bei allem geht es dem Künstler Völker neben der Ästhetik, der Kreativität und dem handwerklichen Können auch um Informationen."
Im Namen des verhinderten Landrats Klaus Löffler dankte als dienstältester Kreisrat Heinz Hausmann dem Kunstverein für sein großartiges ehrenamtliches Engagement. Besonders die Jahresausstellungen mit Künstlern aus der Region seien Höhepunkte, sagte er. Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann hob den hohen Stellenwert von Kunst und Kultur in der Kreisstadt hervor. In einer großen Zeitspanne hätten namhafte Künstler ausgestellt. Der Kunstverein Kronach stehe mit seiner Galerie in Kronach gleichauf mit großen Galerien in Millionenstädten.