Nackte Füße und skurrile Storys
Autor: Mariell Dörrschmidt
Kronach, Freitag, 26. Februar 2016
Zwischen brasilianischen Liebesliedern und Gedichten gab es viele amüsante Geschichten aus dem Leben des Tubisten Andreas Martin Hofmeir.
Wenn Andreas Martin Hofmeir mit nackten Füßen die Bühne betritt, unglaublich skurrile und gleichzeitig wahre Geschichten aus seinem Leben vorliest, die schwerfällige Tuba mit Leichtigkeit schwingt und sein Kompagnon Guto Brinholi verträumt an der Gitarre zupft - dann ist das "Kein Aufwand" und für alle Zuschauer ein riesen Spaß.
Seit zweieinhalb Jahren macht Andreas Martin Hofmeir, Tubaprofessor am Mozarteum in Salzburg und Gründungsmitglied der bayerischen Kultband LaBrassBanda mit seinem Programm "Kein Aufwand" die Bühnen der Welt unsicher - so auch am Donnerstagabend im historischen Rathaussaal in Kronach. Die musikalisch-kabarettistische Lesung "Kein Aufwand Teil 2 - Die letzten Jahre" toppte mit Instrumentenkunde auf Starckdeutsch, neuen Geschichten als Tubist und Weltenbummler und deftigen Witzen in gemütlicher Wohnzimmerstimmung den ersten Teil der Lesung. Andreas Martin Hofmeir bewies zusammen mit seinem Kompagnon und Gitarristen Guto Brinholi erneut, dass brasilianische Liebeslieder am besten mit derben Geschichten in bayerischen Dialekt harmonieren. Die Zuhörer im historischen Rathaus bogen sich zum zweiten Mal in Folge vor Lachen und belohnten das Duo mit tosendem Applaus. "Nun bin ich schon zum zweiten Mal innerhalb von zehn Monaten in Kronach", freute sich Hofmeir über seinen Besuch, wenn auch dabei die Gesichtszüge des Echo-Klassik-Preisträgers absichtlich ernst blieben.
"Tragisch bis depressiv"
"Sie haben den ersten Teil gehört und sind trotzdem wieder gekommen?" wunderte sich der Kabarettist zu Beginn der Lesung, nachdem er einen ordentlichen Schluck Wasser genommen hatte und dabei verdutzt ins Publikum blickte. "Nun gut, dann werde ich ihnen jetzt wieder fünfeinhalb Stunden aus meiner Autobiografie vorlesen und das ist nicht lustig", fährt er in seiner trockenen Art fort und fügt hinzu, dass diese Geschichten wohl eher tragisch bis depressiv seien. Bereits nach einer kurzen Wiederholung der tubistischen Photosynthese und sämtlichen weiteren Hintergrundinformationen zu seiner Lesung, hingen die Gäste dem Tubisten aus der Holledau förmlich an den Lippen. "Damit sich der Abend nicht so zieht, spielen wir brasilianische Musik", verkündete Hofmeir, der im weiteren Verlauf seine Geschichten mit beflügelnden Tubaklängen abwechselte. Mit Tuba, Trompete, Posaune, Akkordeon, Kontrabass und seinem kongenialen Gitarristen berichtete er über wahre Begebenheiten seines unattraktiven Tubistenlebens. Ein gelungener Kabarettabend voller Wortwitz, bayerischen Dialekt und nicht zuletzt großer musikalischer Klasse.