"Nachtaktiv" gewinnt Förderpreis

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Künstlerische Leiterin Karin Siegemund und Projektleiter Markus Stirn bei der Preisverleihung für ihr Projekt "Nachtaktiv""Kronach leuchtet"
Künstlerische Leiterin Karin Siegemund und Projektleiter Markus   Stirn bei der Preisverleihung für ihr Projekt "Nachtaktiv""Kronach leuchtet"

"Kronach leuchtet" überzeugt mit bürgernahem Beleuchtungskonzept.

Kronach wird Pilotregion für eine neuartige und vor allem bürgernahe Beleuchtung. 2500 ehrenamtliche Projekte hatten sich bei der Google Impact Challenge um Fördergelder beworben. "Nachtaktiv" zielt auf eine bessere Lichtgestaltung, macht die Stadt abends für Bürger zugänglicher und kann jetzt mit den zweckgebundenen 20 000 Euro starten.

Die Abstimmung im Internet hat für "Nachtaktiv" so viele Klicks gebracht, dass sich "Kronach leuchtet" zu den 50 Gewinnern der Google Impact Challenge zählen darf. Der Aufruf zur Stimmabgabe "Kronach zieht an einem Strang" hat also tatsächlich die ersehnte mediale Heimatstolzlawine losgetreten.

"Wir sagen herzlichen Dank an alle, die für uns gestimmt haben!", rief der Projektleiter Markus Stirn stolz bei der Preisverleihung am 7. Juni in Berlin. "Jetzt können wir an die Umsetzung von 'Nachtaktiv' gehen, aber erst nach der Sommerpause", lacht er. Schließlich seien die Anstrengungen rund um das 10-tägige Lichterfestival 2018 noch nicht ganz verdaut.


Wohlfühlen in der Stadt am Abend

Mit dieser Idee überzeugten die Kronacher: Das Beleuchtungskonzept "Nachtaktiv" soll die Stadt abends für ihre Bürger zugänglicher und attraktiver machen.

Dazu wird vorerst in einem Pilotgebiet gemeinsam mit den Anwohnern, Gastronomie und Handel ein Plan für die Beleuchtung erstellt, damit Menschen die eigene Stadt mehr nutzen können und wollen. Die bedarfsgesteuerte Illumination des Ortes fördert das Sicherheitsgefühl und das Wohlbefinden der Bevölkerung. Ihr Stolz auf die Heimat wächst, während gleichzeitig Energie gespart wird.

Das von Markus Stirn und Oda Gräbner ausgearbeitete Projekt "Nachtaktiv" ist für die beiden die natürliche Weiterentwicklung der Grundidee von "Kronach leuchtet", einem Lichtfestival von Bürgern für Bürger.

Und es ist eine Antwort auf den oft geäußerten Wunsch nach Bleibendem. Über den Wohlfühlcharakter soll die Bevölkerung hin zu einer besseren Lichtgestaltung im Alltag geleitet werden.


Bevölkerung wird eingebunden

"Nachtaktiv" führt vom rein Technischen zum Wohlfühlen, indem es bestehende Ansätze kombiniert: Unter Einbindung der Bevölkerung, dem sogenannten Co-Design, wird eine nutzerabhängige Beleuchtungssteuerung entwickelt, die alle Aspekte zukunftsweisender und umweltgerechter Lichttechnik integriert.

Ein Bereich der Innenstadt Kronachs wird Pilot-Stadtteil. Zum Erfassen der Ist-Situation werden die vorhandene Beleuchtung sowie die aktuelle Frequentierung über einen längeren Zeitraum beobachtet. Es folgt die Phase des Co-Designs. Anwohner und Bewohner des erweiterten Umfeldes werden mit ihren Wünschen und Vorschlägen einbezogen. Die Antworten auf Fragen wie "Wie müsste der Platz atmosphärisch gestaltet sein, damit Sie ihn auch bei Dunkelheit nutzen?" werden ausgewertet und fließen in das Konzept von "Nachtaktiv" ein. Auch werden im zu erarbeitenden Lichtmasterplan alle weiteren lokalen Rahmenbedingungen wie Gastronomie, Handel, Wirtschaft und Verkehr berücksichtigt. Es folgt die Programmierung des digitalen Steuerungssystems und die Probeinstallation der nutzungsorientierten Beleuchtung.


Konzept vereint mehrere Ansätze

Es gibt weltweit Projekte, die einzelne Aspekte erfolgreich umgesetzt haben. "Nachtaktiv" wird sie erstmals vereinen und der Öffentlichkeit als auf der Homepage dokumentiertes Modellprojekt zur Verfügung stellen: nutzerorientierte Beleuchtungssteuerung, gerichtetes Licht gegen Lichtverschmutzung, Wegebeleuchtung über Fassaden, Vermittlung von Sicherheitsempfinden und Wohlfühlen in einem auch nachts gerne in Anspruch genommenen öffentlichen Raum. Hilfreich bei der erfolgreichen Bewerbung um die Fördergelder war die große Erfahrung von "Kronach leuchtet". Auch das im Mai veranstaltete internationale Symposium "Stadtbeleuchtung 4.0" hat die erforderliche Kompetenz bewiesen.
Alle für "Nachtaktiv" wesentlichen Themen waren hier gebündelt: Licht im Spannungsfeld von Technik und Mensch, Licht und Gesundheit, Grundlagen hochwertiger Architekturbeleuchtung, Probleme der Lichtverschmutzung und ein kultiviertes Nachtstadtbild.
Nicht zuletzt bestätigte die Besucherbefragung einer Bachelorstudie, dass die Kombination ehrenamtliches Engagement und Licht geeignet ist, Wohlfühlen und Heimatstolz zu steigern.