Druckartikel: Nach dem schweren Brand in Kronach: Metzgerei Höring vor einem Umzug auf Zeit

Nach dem schweren Brand in Kronach: Metzgerei Höring vor einem Umzug auf Zeit


Autor: Marian Hamacher

Kronach, Donnerstag, 30. November 2017

Um einen Teil des Sortiments wieder selbst herstellen zu können, ist nun eine Übergangslösung geplant.
Die Feuerwehr geht davon aus, dass ein technischer Defekt an diesem Koch- und Rauchschrank die Ursache für den Brand war, der das historische Haus in der Kronacher Johann-Nikolaus-Zitter-Straße  unbewohnbar machte. Foto: Marian Hamacher


Eine graue Staubwolke wirbeln die beiden verkohlten Holzbretter auf, als sie in dem Absetzcontainer landen. Viel Platz bleibt dort nicht mehr. Unzählige der orangefarbenen Behältnisse haben die Johann-Nikolaus-Zitter-Straße bereits verlassen, seitdem das erste Sanierungsunternehmen am 7. November damit begann einigermaßen Ordnung ins Chaos zu bringen, das die beiden Brände am 27. und 28. Oktober in der Hauptfiliale der Metzgerei Höring hinterlassen haben (wir berichteten).
Wobei das Wort "Ordnung" relativ zu betrachten ist.

Der Boden der ehemaligen Produktionsstätte der Traditionsmetzgerei gleicht mit seiner Staubdecke auf dem Boden einer Kraterlandschaft, und die inzwischen weitestgehend vom Putz befreiten Wände erinnern an eine Ruine. "Das ist schon der Wahnsinn, wie es hier aussieht", sagt Metzgerei-Chef Robert Bayerkuhnlein noch immer leicht geschockt, als er unseren Reporter durch das führt, was die Flammen übrig ließen.


Noch nicht verarbeitet

Von Natur aus ist der 46-Jährige mit dem blauen Piratentuch auf seinem Kopf ein fröhlicher Mensch. Selbst inmitten der "Ruinen" strahlt er Optimismus aus. In ihm sieht es auch einen Monat nach den beiden Bränden, die das 1895 erbaute Haus komplett zerstörten, jedoch differenzierter aus, räumt er ein. Richtig verarbeitet habe er das Ganze jedenfalls noch lange nicht: "Man sieht ja, dass jeden Tag weiter zurückgebaut wird. Die machen alles raus, weil der Rauch einfach überall reingekommen ist. Und jeden Tag tauchen neue Probleme auf."

An Lösungen mangelt es aber offenbar nicht. Inzwischen hat er auch eine Antwort darauf gefunden, wie zukünftig wieder selbst produziert werden kann. Am 7. Dezember wird im Kronacher Bauausschuss über eine Nutzungsänderung entschieden, die ermöglichen würde, aus zwei bislang als Umkleide und Büro genutzten Räumen im Obergeschoss der Filiale in der Bahnhofstraße einen Produktionsbereich zu machen. "Da versuchen wir nun, es mit einem Statiker so hinzubekommen, dass die Maschinen nach oben kommen können", erklärt Bayerkuhnlein seinen Plan.

Produziert werden soll dort zukünftig dann die sogenannte "weiße Ware" - also Leberkäse oder Brat- und Fleischwurst. "Geplant sind ein Cutter und eine kleine Füllmaschine, damit wir die Sachen schön frisch für unsere Kunden da haben", so Bayerkuhnlein.

Seit dem Feuer stammt das Sortiment von der Hofer Metzgerei Max, die die "weiße Ware" nach den Höring-Rezepten herstellt. Alles weitere wird jedoch auch zukünftig den Weg von Hof aus nach Kronach antreten müssen. Eine Dauerlösung sei das aber ebenso wenig wie die beiden umfunktionierten Räume in der Bahnhofsstraße. "Nur so lange, bis drüben in der Hauptfiliale wieder alles fertig ist", betont der Metzger.


Eine Portion Galgenhumor

Das kann aber dauern. Schließlich hatte die Metzgerei mit dem Monat, in dem der Brand ausbrach, so etwas wie Pech im Unglück. Schnee und Regen sind derzeit jedenfalls alles andere als hilfreich, da das Dach noch mit einer Folie abgedeckt ist. "Um es zu erneuern, bräuchten wir eigentlich ein paar Tage Sonne und 20 Grad", übt sich Bayerkuhnlein in Galgenhumor. "Zumindest sollte es ein paar Tage trocken sein."

Denn fehlt das Dach, müssen auch die Arbeiten im unteren Bereich des Gebäudes pausieren. Zwar weiß er nicht, wie lange sich die Sanierung hinziehen wird, ein Fernziel hat er dennoch: "Ich hoffe ja, dass wir bis zum Schützenfest wieder soweit sind."

Die dafür benötigte Menge an Bratwürsten könne in der kleinen Filiale jedenfalls nicht produziert werden.