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Musikverein Birnbaum sagt Dankeschön in Noten


Autor: Susanne Deuerling

Steinwiesen, Montag, 16. März 2015

Mit einem Konzert zum 150-jährigen Bestehen des Musikvereins eröffnete Wolfgang Müller das Jubiläumsjahr.
Bei "We Are the World" spielt auch Dirigent Michael Deuerling auf seiner Trompete mit.


Ein großes Programm steht 2015 beim Musikverein Birnbaum 1865 an. Zum 150-jährigen Bestehen des Traditionsvereins fand ein Jubiläumskonzert statt, bei dem der Kreisvorsitzende des Nordbayerischen Musikbunds (NBMB), Wolfgang Müller, offiziell das Jubiläumsjahr eröffnete. Die Feierlichkeiten finden im Mai beim Kreismusikfest vom 14. bis 17. Mai ihren Höhepunkt.

In seiner Festrede ging Kreisvorsitzender Wolfgang Müller darauf ein, dass der Musikverein Birnbaum noch immer lebt und junggeblieben ist. Von Seiten des NBMB wird der Geburtstag auch dadurch gewürdigt, dass eines der zwei Kreismusikfeste im Landkreis Kronach in Birnbaum stattfindet.

In den vergangenen 150 Jahren mussten auch in Birnbaum viele Höhen und Tiefen gemeistert werden. Heute steht der Verein mit 33 aktiven Musikern hervorragend da.

Der Altersdurchschnitt beträgt 28,6 Jahre und mit einem Jugendanteil von 40 Prozent unter 17 Jahren ist die Nachwuchsförderung im kleinen Frankenwalddorf vorbildlich.

Müller gratulierte vier Jungmusikern, die die Prüfung D1-Bronze bestanden hatten. Dies sind Leon Reißig, Mona Schuberth, Laura Löffler und Florian Bätz. "Die Verantwortlichen schaffen es immer wieder, junge Menschen für die Musik in der Gemeinschaft zu begeistern. Nicht nur musikalische Fähigkeiten, sondern auch soziales Verhalten, Gemeinsinn und Zusammengehörigkeitsgefühl werden vermittelt", betonte Wolfgang Müller.

Unter der Leitung von Dirigent Michael Deuerling zeigten die Aktiven des Musikvereins 1865 Birnbaum ihr musikalisches Können. Ein Reigen kreuz und quer durch alle Musikrichtungen bewies, was man mit Blasmusik alles machen kann. Stücke aus der Gründerzeit, ein Stück Birnbaumer Blasmusikgeschichte, das von Michael Wachter komponiert wurde, machte den Anfang.

Etwas ungewohnte Töne und auch der Rhythmus ist nicht ganz geläufig, so erklangen die "Dinora-Polka", der "Galopp", der "Peters-Walzer" und der "Kosaken-Schottisch". Die Bearbeitung auf moderne Musikinstrumente war hervorragend gelungen, und die Darbietungen ernteten viel Applaus.

Eine Art "musikalische Alltagskost", also Musikstücke aus der heutigen Zeit, die sehr ausdrucksvoll sind und die man gern hört, folgten. "Ein halbes Jahrhundert" - eine gefühlvolle Polka, gefolgt von den "Moldauwellen" - einem Walzer, bei dem schnelle Passagen auf langsame melancholische folgen, sowie den "Them Basses" - ein donnernder Marsch - begeisterten das Publikum.

Bekannt durch Film und Fernsehen war die Melodie "Conquest of Paradise", die 1992 zum Film über Christoph Columbus geschrieben wurde. Ein Highlight war das "Halleluja" von Leonard Cohen, das sogar im Film "Shrek" Verwendung fand.

Mit Dudelsäcken kann der Musikverein Birnbaum nicht aufwarten, aber die "Highland Cathedral" erklang auch mit all den anderen Instrumenten als anspruchsvolle Konzertmusik. Eine klingende Reise durch die Länder Skandinaviens unternahm man mit der Musik von Alfred Bösendorfer "Scandinavia", bevor mit dem "Florentiner Marsch" der Konzertabend ausklang. Nur eines ließen sich die Musiker nicht nehmen, ihre Zugabe mit "We Are the World", bei der auch Dirigent Michael Deuerling mitspielte.


Chronik

Einen Auszug aus der Vereinsgeschichte verlas Vorsitzender Gerhard Gareis. Dort werden als Gründer 1865 Kapellmeister Michael Müller und sein Bruder Johann Christomos Müller genannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kümmerte sich Michael Müller bis Ende der 50er-Jahre um das musikalische Leben.

Auf Initiative von Otto Kolb wuchs 1959/61 die Kapelle von sieben auf 20 Musiker. Heute ist der Musikverein Birnbaum über die Grenzen des Frankenwalds hinaus bekannt. Mit 33 aktiven Musikern, davon acht Jungmusiker, 157 passiven Mitgliedern und vier Ehrenmitgliedern kann sich der MV 1865 Birnbaum in seinem Jubiläumsjahr durchaus sehenlassen und gut präsentieren.

Schirmherr und Bürgermeister Gerhard Wunder sagte, dass in einem Dorf mit knapp 400 Einwohnern so eine Vereinsgeschichte und so aktives Vereinsleben eine tolle Leistung seien. Er hoffte, dass bei den Feierlichkeiten auch viele andere Musikvereine nach Birnbaum kommen werden. Die Gemeinde Steinwiesen stehe hinter ihren Musikvereinen. "Ich bin stolz darauf, in meiner Gemeinde fünf Blaskapellen zu haben. Das ist sicher einmalig und wir werden sie auch in Zukunft unterstützen", betonte Wunder.

Stellvertretender Bezirksvorsitzender Thomas Kolb überbrachte die Glückwünsche des NBMB. Er sagte Dank für die lange Tradition der Musik in der Region und war stolz, dass hier immer wieder junge Menschen bereit sind, zu musizieren aber auch Ämter zu übernehmen. Gerade der Dirigent ist hier wichtig, vor allen Dingen bei der Ausbildung.

Für die Vereinsgemeinschaft Birnbaum übergab Wolfgang Welscher Spenden. Er betonte, dass es schon zur Selbstverständlichkeit geworden ist, dass der Musikverein alle Anlässe umrahmt. "Aber so selbstverständlich ist das nicht. Die Jungen müssen ausgebildet und integriert werden", meinte Welscher. Neben den Spenden sagte er auch die Unterstützung durch die Vereine für das Kreismusikfest zu.

Im Namen der Kirche dankte Kirchenpfleger Bruno Fischer für die zuverlässige musikalische Begleitung. "Ihr spielt zur Freude der Gläubigen und zur größeren Ehre Gottes", sagte Fischer. Im Namen der Sparkasse Kronach/Kulmbach übergab Alfred Kremer den Spendenbetrag von 1000 Euro. Thomas Kolb schloss sich den Glückwünschen im Namen der Raiffeisenbank an und meinte, dass auch ihre Spende bereits überwiesen sei.


Bildbeschreibungen:
MV Birnbaum Konzert 1:

MV Birnbaum Konzert 2 + 3:
MV Birnbaum Konzert 4, 5, 6:

Fotos: Susanne Deuerling