Musik, Tanz und Schmäuß
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Sonntag, 09. April 2017
Die Obere Stadt feierte ihren Viertelmeistertag. Höhepunkt des Spektakels war der Viertelmeisterschwur.
Am Freitagabend war es wieder soweit: Am Alten Rathaus, in der alten Markthalle vollzog sich ein Spektakel, das es wohl in keiner weiteren fränkischen Stadt gibt. Mit feierte die Obere Stadt ihren Viertelmeistertag.
Die Viertelmeister berichteten, was sich im vergangenen Jahr in den Vierteln der Oberen Stadt zugetragen hat. Die Bürger verfolgte die Ausführungen und achteten darauf, dass die Viertelmeister nahe an der Wahrheit bleiben. Denn davon hängt es ab, ob sie ein weiteres Jahr die Verantwortung für ihre Viertel übernehmen dürfen. Der Höhepunkt ist dann der Viertelmeisterschwur, mit dem das "Dienstverhältnis" ein weiteres Jahr festgelegt wird.
Auflug zu den "Lutherischen"
Stefan Wicklein vertrat nicht nur sein Viertel II, sondern auch den verhinderten Stadtvogt Hans Götz. Er hieß alle, darunter die Brauknechte, die Würzweiber, die Bürgerwehr, die Rytterschaft, die Cronacher Ausschuss Compagnie und von weither gereisten Nordhalbener willkommen. Er berichtete vom Ausflug der "Viertelmeister" zu den "Lutherischen" nach Coburg. Das Essen war gut, aber die "Bröckela" waren nicht in den Klößen, sondern obendrauf. Anwesend war auch "Lucas Cranach d. Ä." der die Grüße von Martin Luther überbrachte. Cranach ließ wissen, dass sein Freund gerne die Kreisstadt besuchen würde, aber die religiösen Verhältnisse das nicht zuließen.Über sein Viertel I berichtete Jürgen Ditsche. Er sprach von einem Viertel der Hotels, der Finanzen und Gerichtsbarkeit. Vorhanden sind weiterhin eine Apotheke und eine Bäckerei. Der einzige Wermutstropfen sei nachts die Dunkelheit.
Stefan Wicklein berichtete vom Viertel II. Er freute sich, dass die Uhr im Stadtturm wieder funktioniert. Dass sich nun die Hotelerie aus Viertel I ins Viertel II erweitert, empfand er als notwendig. Denn dadurch erfahren die Hotels eine Gesamtaufwertung.
Der Viertelmeister des Viertels III, Jens Schick, freute sich, dass in seinem Areal das Rathaus und das alte Feuerwehrhaus vorhanden ist. Durch seine Nähe zum Rathaus sei er der Bestinformierte.
Markus Steller bezeichnete sein Viertel IV als ein ruhiges Gebiet. Er freute sich über die neue Goldschmiede in seinem Areal.
Auf eine Reise "rückwärts in die Zukunft und vorwärts in die Vergangenheit" begab sich der Obrist Walter Schinzel-Lang. Er forderte den Stadtvogt auf, die Finger von dämonischen Zeitreisenden zu lassen, die in Kronach nichts verloren hätten. Er warnte davor, Martin Luther ins katholische Kronach zu lassen. Man müsse davon ausgehen, dass er Schwäche der Stadt ausspioniere und diese den "schwedischen Halsabschneidern" mitteilt. Er ging auf die bürgerliche Selbstverteidigung ein. Nur aufgrund des Mutes und der Ausdauer der Kronacher konnten die Schweden in den Jahren zwischen 1632 und 1634 die Stadt nicht einnehmen.
Fischfrevel
Ein Grußwort überbrachte auch Norbert Neugebauer von den "Historischen aus Nordhalben". Kronach müsse sich ihren Untertanen aus Steinwiesen und Nurn annehmen, die unter anderem Fischfrevel begehen. Zudem gab es Kritik für die Viertelmeister: "Ihr kommt zwar noch Coburg, aber nach Nordhalben nur alle paar Jahre."Zum Schluss wies der Viertelmeister Markus Steller darauf hin, dass Martin Luther für Kronach durchaus positives gebracht habe. Denn aufgrund der Tatsache, dass Lucas Cranach vom Reformator ein Porträt malen durfte, stieg der Bekanntheitsgrad von Kronach. Außerdem können sich die Kronacher und die Katholiken in diesem Jahr wegen des Reformators auf einen weiteren Feiertag, nämlich am 31. Oktober, freuen.
Vor den "formalen" Programmpunkten konnten sich die Besucher musikalisch und kulinarische mit "Ellen-Bratwürsten" verwöhnen lassen. Der Nordhalbener Spielleute und die Gruppe "Vogelfrei" sorgten für mittelalterliche Klänge vor der alten Markthalle. Dazu zeigten die Croniche Tanzleut ihr Können.