Musik des Pfingstkonzerts geht unter die Haut
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Windheim, Dienstag, 21. Mai 2013
Beim 36. Windheimer Pfingstkonzert begeisterten die Akteure des Musikvereins "Frankenwald" und der Sängervereinigung "Edelweiß" die zahlreichen Zuhörer.
Wohl selten in den vergangenen 36 Jahren war das Pfingstkonzert mit so vielen Neuheiten bestückt wie an diesem Pfingstsonntag in der Schulturnhalle. Nach dem Festmarsch der Frankenwaldmusikanten mit einer stürmischen Reise über die hohe See eröffnete Markus Häßler sein Debüt mit dem Männerchor beim Pfingstkonzert mit dem Festgesang und des Schäfers Sonntagslied.
Der 29-jährige Dirigent Markus Häßler deutete mit seiner Dynamik und seinem engagierten Dirigat darauf hin, ein würdiger Nachfolger von Raimund Trebes zu sein. Trebes selbst, mittlerweile Ehrenchorleiter, war an diesem Abend für Klavierbegleitungen vorgesehen. Er musste aber wegen einer Augenoperation absagen. Für ihn sprang kurz entschlossen Christina Werner ein, die den Chor zu den 60er-Jahre-Hits "Marina" und "Rote Lippen soll man küssen" sowie dem russischen Volkslied "Fahrt zu der Liebsten" und der Tessiner Volksweise "Pferde zu vieren traben" zu begeistern. Damit war sie beim Pfingstkonzert die erste Frau, die den Männerchor am Keyboard begleiten zu dürfen.
Einfühlsames Solo
Erstmals sangen auch der Dirigent und gleichzeitig Solotrompeter des Musikvereins "Frankenwald", Siegmund Herrmann, und dessen 18-jährige Tochter Lorena Herrmann zusammen und überzeugten mit dem einfühlsamen Song "The Rose", den sie zweistimmig hervorragend in Begleitung des Musikvereins interpretierten. Die Intonation der Filmmusik "Einsamer Hirte" mit dem Solopart der beiden B-Klarinettistinnen Kerstin Löffler und Lena Söllner wurde zu einem zu Herzen gehenden Ohrenschmaus. Nicht zum ersten Mal, sondern bereits zum dritten Mal tat sich die erst zehnjährige Leonie Neubauer als Klaviervirtuosin hervor. Wie sie mit flinken Fingern die Klaviatur des Pianos beherrscht, ist sehens- aber vor allem hörenswert. Das Nachwuchstalent lernt am Musischen Markgraf-Georg-Friedrich- Gymnasium in Kulmbach auch noch Geige und holte schon mehrfach Siegerpreise bei "Jugend musiziert".
Zum musikalischen Nachwuchspotenzial zählen auch die zwei Klavierspieler Stephan und Alexander Schmidt, die vierhändig "Das Wandern" von Franz Schubert intonierten, und der am Schlagwerk ausgebildete Sebastian Vetterdietz, der nicht nur am Schlagzeug, sondern auch mit einem Solo am Marimbaphon zu überzeugen wusste.
Nachwuchssorgen
Während das Altersspektrum im Musikverein von elf bis ins hohe Seniorenalter geht, sieht man im Männerchor laut Vorsitzendem Manfred Fehn, der durch das abwechslungsreiche Programm führte, mit sorgenvollerer Mine in die Reihen der Sänger. "Uns plagen echte Nachwuchssorgen", sagt Fehn und freut sich darüber, dass sich der neue Chorleiter wie auch Christina Werner der Jugendarbeit auch in Zusammenarbeit mit der Mittelschule Windheim annehmen wollen.
Der Jüngste im Männerchor ist der 29-jährige Chorleiter Markus Häßler. Ältester Sangesbruder ist Alfred Feh, der in Kürze 85 Jahre alt wird. Musik und Gesang haben in dem Frankenwalddorf schon immer hohen Stellenwert. "Es wäre schade, wenn wir den auf hohem Niveau singenden Chor nicht weiterführen könnten. Deshalb wird alles daran gesetzt, um die Jugend für den Gesang zu aktivieren.
Insgesamt gab es beim Pfingstkonzert außerordentlich gute Nachwuchskräfte zu sehen und hören, die sich mit Musik und Gesang dem Publikum stellten. Das abwechslungsreiche Programm brachte das anspruchsvolle Niveau beider Kulturträger zum Ausdruck.
Mit Hingabe und Leidenschaft gingen die Akteure schließlich in das Finale. Der Männerchor interpretierte die unter die Haut gehende, abgewandelte biblische Romanze "Hallelujah", und der Musikverein zog mit dem Konzertmarsch "Mars de medici" nochmals alle Register seines Könnens.