Montessori-Schule Mitwitz plant nächsten Schritt in Kronach
Autor: Marco Meißner
Kronach, Freitag, 29. Januar 2016
Die Mitwitzer Montessori-Schule möchte eine Fachoberschule in Kronach ins Leben rufen. Schulleitung und Eltern hoffen auf einen Start zum Schuljahr 2017/2018.
Im Büro von Gudrun Jersch-Bittermann ist die Aufbruchstimmung regelrecht greifbar. Die Geschäftsführerin der Montessori-Schule Mitwitz, Schulleiter Mathias Schmitt, Elternbeiratsvorsitzende Susanne Urban sowie die beiden Mütter Katja Fischer und Karin Reinhardt strahlen, als sie über das neue Vorhaben reden. Die Mitwitzer Schule plant ihren nächsten großen Entwicklungsschritt: Eine Montessori-Fachoberschule (MOS) soll entstehen. Angesiedelt werden soll sie in Kronach.
Ab 2017/18 wird zunächst mit einem etwa 20 Schüler starken Sozialwesen-Zweig kalkuliert. Kunst und Agrarwirtschaft könnten sich später bei entsprechender Nachfrage anschließen.
Eltern stehen hinter dem Vorhaben
"Es ist ein Wunsch der Eltern", unterstreicht Susanne Urban, dass diese "zu 99 Prozent dahinter stehen". In Mitwitz habe sich seit 2008 eine Schule entwickelt, in der sich die Kinder und Jugendlichen wohlfühlen. Diese Schule sei in einem Bildungssystem, das einer Modernisierung bedürfe, eine echte Alternative. Das Montessori-Konzept, in dem Wissen und Sozialkompetenzen auf nachhaltige Weise vermittelt würden und jeder Schüler als Individuum gesehen werde, könnte ihrer Ansicht nach durch eine MOS auf die nächste Ebene gehoben werden. Vor allem werde das einzige Manko der Mitwitzer Schule dadurch behoben, fügt Katja Fischer ein, nämlich dass das Montessori-Konzept im Kreis zurzeit nach der 10. Klasse endet. Diese Form der Pädagogik werde leider oftmals mit Vorurteilen versehen. "Wir tanzen nicht über die Felder", sagt Schulleiter Mathias Schmitt mit einem breiten Grinsen. Er tritt den Ansichten entgegen, welche Montessori als nicht gleichwertig zu den Regelschulen darstellen: "Die Methodik ist eine andere, der Abschluss aber der gleiche wie an einer Regelschule." Auch an der neuen MOS - die zehnte im Freistaat - werde man sich am bayerischen Lehrplan orientieren.
Kinder fühlen sich wohl
Katja Fischer untermauert dies aus eigener Erfahrung: "Meine Kinder entwickeln sich an der Montessori-Schule super. Sie sind selbstständig und selbstbewusst - das schreibe ich absolut der Schule zu." Für sie steht daher außer Frage, dass sie das Angebot einer MOS für ihre Kinder wahrnehmen wird. Auch Karin Reinhardt sieht in einer Kronacher MOS eine Bereicherung für die Bildungslandschaft - und zwar nicht nur im Landkreis Kronach. Während die beiden anderen Mütter im Markt Mitwitz wohnen, stammt sie aus Burgkunstadt. Trotz der Anfahrt aus dem Nachbarkreis Lichtenfels sei die Zeit in Mitwitz für sie wie für ihre beiden Kinder vollkommen stressfrei gewesen - "ein absolutes Geschenk". Ein Geschenk, das sie sich nun auch für die älteren Schüler aus der ganzen Region erhofft. Immerhin kommen die Schüler aus bis zu 70 Kilometern Entfernung nach Mitwitz, wie der Schulleiter ergänzt.
Am Montag wird im Kreisausschuss darüber gesprochen, ob der Landkreis dem Projekt in Kronach eine finanzielle Starthilfe geben wird. Wie der FT erfuhr, soll grundsätzlich eine positive Einstellung dem Vorhaben gegenüber herrschen. Dies liegt wohl auch daran, dass es bei den Zweigen keine Überschneidungen mit dem Angebot der FOS am Rennsteig geben wird.
Schule soll keine Konkurrenz sein
"Wir sehen uns nicht als Konkurrenz, sondern als Bereicherung für Kronach und Oberfranken", beteuert Gudrun Jersch-Bittermann, den anderen Bildungseinrichtungen nicht in die Suppe spucken zu wollen. Mathias Schmitt stimmt dem zu: "Wir schließen eine Lücke in Kronach, wir sind das fehlende Mosaiksteinchen." Dabei sehe man sich als Ansprechpartner für Interessierte an der Montessori-Pädagogik aus ganz Oberfranken - auch für Quereinsteiger. Bisher findet sich die nächste MOS nämlich erst in Nürnberg.Wo die Schule in Kronach genau angesiedelt werden soll, verrät Gudrun Jersch-Bittermann noch nicht. In der Innenstadt und nicht weit vom Bahnhof entfernt - so wie gewünscht - soll das Objekt allerdings liegen.