Mitwitz: Weihnachtsmarkt wegen Corona abgesagt - Kirchweih soll stattfinden
Autor: Maria Löffler
Mitwitz, Mittwoch, 22. Juli 2020
Mit den Abstands- und Hygieneregeln ist der beliebte Weihnachtsmarkt nicht durchführbar, entschied der Marktgemeinderat. Die Kirchweih soll hingegen stattfinden.
Kirchweih ja, Weihnachtsmarkt nein. In Mitwitz sind bei der jüngsten Gemeinderatssitzung Entscheidungen gefallen, die alle Marktgemeinderäte mitgetragen haben. Warum das eine und das andere nicht, erklärte Bürgermeister Oliver Plewa (CSU): "Mit dem Weihnachtsmarkt haben wir ein großes, organisatorisches Problem, weil so viele Besucher kommen. Hier ein vernünftiges Konzept mit Abstands- und Hygieneregeln zu erstellen, ist beinahe unmöglich. Auch die Verkehrssituation muss überdacht werden. Deshalb müssen wir ihn in diesem Jahr leider ausfallen lassen." Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hatte sich zuletzt dafür ausgesprochen, dass Weihnachtsmärkte in Bayern in diesem Jahr stattfinden sollen.
Die Kirchweih soll aber stattfinden, und zwar in Form eines verkaufsoffenen Sonntags. Plewa: "Wir warten aber noch auf die Genehmigung. Die Gastronomie will traditionelles Kirchweihessen anbieten, es wird Crepes und Galettes geben, ein Nostalgiekarussell, Kutschfahrten und eine Teehausbewirtung im Schlosspark. Auch die Vereine könnten uns ihre Ideen per Mail mitteilen. Ein Marionettentheater für Kinder und Erwachsene ist noch in der Planung."
Mitwitz soll eine Marke werden
Schon im Vorfeld hatte sich der Tourismus- und Kulturausschuss zusammengesetzt, um sich zu beraten. Plewa war kaum misszuverstehen: Ab dem nächsten Jahr wird es in Mitwitz bezüglich Kirchweih und Weihnachtsmarkt anders laufen. Für beide Traditionsveranstaltungen wird es neue Konzepte geben. "Unsere Kirchweih verliert zusehends an Strahlkraft. Wir werden nicht untätig zusehen."
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"Vorstellung der Büros zur Erarbeitung eines CD und der Entwicklung eines CI" - Punkt vier der Tagesordnung kam zwar etwas kryptisch daher, aber Licht ins Dunkel brachten drei Firmen, von denen eine künftig aus Mitwitz eine Marke machen soll. Und das geschehe eben durch eine gleichartige Gestaltung aller Produkte (Corporate Design) und durch "Corporate Identity." Letztere regele das Erscheinungsbild, das ein Unternehmen oder ein Ort anstrebe. Es geht also um den Wiedererkennungswert, um den Außenauftritt und darum, wofür die Marktgemeinde eigentlich steht. Drei Agenturen hat man sich dafür erst mal ins Haus geholt und die stellten sich selbst und ihre Pläne in jeweils 15 Minuten Präsentationszeit vor.
Den Anfang machte Hans-Peter Brendel von der Agentur "Bergwerk" aus Kupferberg. Er sprach von seinen Kollegen als "die 14 Kumpels", die sich für Mitwitz engagieren möchten. Er möchte den Ort sichtbar und erlebbar machen und er will dabei vor allem die Bürger ins Boot holen. "Wo kommen wir her, wo wollen wir hin?" Das war nur eine der Aufgaben, die sich künftig stellen würden. Eine weitere sei die Frage, was die Steinachtalregion denn lebens- und liebenswert mache und warum man zum Beispiel gerade hier investieren solle. Dazu möchte Brendel Workshops mit ausgewählten Teilnehmern anbieten.
Es folgte Ralf Bolay von "Häusler & Bolay" in Bayreuth. Der "Herzensfranke" sprach von einem elfköpfigen Team, das hinter ihm stehe und von unterschiedlichen Netzwerkpartnern. Die Agentur hat ihren Schwerpunkt im Stadt- und Regionalmarketing und Brendel lobte vor allem das "Content Management System". Prinzipiell ging auch seine Darstellung in die Richtung des Vorredners, allerdings nicht ganz so detailliert. Er sprach etwas vage über "eine workshop-mäßige Betreuung", was auch immer das heißen mochte. Seminare und Webinare gehörten für ihn ganz selbstverständlich dazu. Bolay versprach am Ende: "Wir werden nichts entwickeln, das zwar super aussieht, aber mit dem sich niemand identifizieren kann."
Ein "Neustart" für die Gemeinde
Mit "Herzblut inside" gingen anschließend Melanie Gimmel und Daniel Sutter von der Agentur "GMK" in Bayreuth an den Start. Sie möchten bunte Kreativität mit seriöser Strategie vereinen und unter dem Strich solle dann ein "Feel-good-Feeling" herauskommen. Dazu möchten auch sie sich den "Input der Bürger" holen und sie versprachen gleichzeitig: "Wir können alles abbilden, das Sie sich wünschen und was Sie sich vorstellen." Ihre Reise in die Zukunft von Mitwitz bezog auch 3-D-Animationen und Imagefilme mit ein. Sie versprachen am Ende: "Wir machen kein Marketing, wir kommunizieren, bis die Post abgeht. Und wir machen Ihre Heimat zu unserer Heimat."