Druckartikel: Mit Säge und Stemmeisen zum Kunstwerk

Mit Säge und Stemmeisen zum Kunstwerk


Autor: red

Kronach, Mittwoch, 16. Juli 2014

An verschiedenen Plätzen im Landkreis sind derzeit Künstler im Rahmen des Kulturprojektes Holz-Art zu finden. Ihre Werke werden am Ende in einer Ausstellung zu sehen sein.
Katharina Mörth arbeitet vor dem Forstamt in Nordhalben an einem Lucas-Cranach-Projekt. Mit Hammer und Stemmeisen formt sie die Figuren.


Das internationale Kunstprojekt Holz-Art geht in die 18. Runde. Seit Dienstag laufen die Arbeiten in neun verschiedenen Stationen im Landkreis auf Hochtouren. Knapp zwei Wochen haben die Bildhauer Zeit, ihr persönliches Holzart-Werk in ihren Freiluftateliers zu erschaffen.

Katharina Mörth ist eigens aus Wien angereist und hat sich ein besonders passendes Projekt für Kronach überlegt. Sie hat sich von Lucas Cranachs Bildnis "Adam und Eva im Paradies" inspirieren lassen und erarbeitet aus Lindenholz eine Skulptur der beiden Figuren. Zusätzlich werden um Adam und Eva herum kugelförmige, abstrakte Formen platziert, die für die verbotenen Früchte der Sünde stehen.

An die Wand hängen

Sarah Hillebrecht aus Bremen ist zum ersten Mal mit dabei. Sie arbeitet vor dem Landratsamt in Kronach an einer menschlichen Figur.

Als Besonderheit hat sich die Künstlerin überlegt, dass ihre Skulptur nicht auf einem Sockel stehen wird, sondern an einer Wand hängen kann.

Ebenfalls Neuling bei Holz-Art ist Daniel Michel aus dem Odenwald. Er will den fränkischen Schiefer mit in seine Arbeit integrieren und plant eine Holz-Stein-Collage. Hierfür wird er den Holzkörper aufschneiden, um die vorgefertigten Schieferplatten einzubringen. Insgesamt will er eine dynamische Form erreichen, die der Betrachter aus vielen Blickwinkeln bestaunen kann.

Ähnlich abstrakt wird die Arbeit von Zuzana Kycerova aus Prag. Sie will ihre Idee des Kunstwerks im Laufe der Arbeit immer weiter entwickeln. Sie hat sich zunächst überlegt, die Form eines Tisches aus Eichenholz zu fertigen, bei dem die Beschaffenheit des Holzes, trotz der Bearbeitung, noch gut zu sehen ist.

Ein Kunstobjekt entsteht derzeit auch in Stockheim bei der Firma Wintergarten-Baumann. Hier ist Ralf Klement am Werk, um aus einer 2,50 Meter hohen Pappel einen "zugeklappten Sonnenschirm" zu schaffen. Die Idee, aus Holz insgesamt fünf Sonnenschirme zu sägen, sei aus dem Bauch heraus gekommen, sagt der 64-Jährige.
Jul Ulsamer aus Schweinfurt entwirft hauptsächlich ausdrucksstarke Schädel - in diesem Fall einen echten Holzkopf aus Eschenholz. Dieser soll bodenständig wirken und vielleicht sogar für die fränkische Ausdrucksweise stehen. Als Vorlage hat er ein Modell aus Gips angefertigt.Ein alter Hase bei Holz-Art ist Michael Steigerwald, der schon zum vierten Mal dabei ist. Er plant gleich zwei Skulpturen. Wichtig ist ihm der erzählende Aspekt seiner Ergebnisse und das Erarbeiten von sichtbaren, hölzernen Bindungen, die ein Merkmal Steigerwalds Werke sind. Als erstes will er ein Gedankengebäude mit dem Titel "Elefant, Haus, Stuhl, Birne" schaffen.