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Mit Kartoffelpflanzen gegen Schlaglöcher


Autor: Heike Schülein

Neuses, Montag, 24. Juni 2019

Bei der Fronleichnams-Prozession kam es in der Frankenstraße in Neuses, bedingt durch den Straßenzustand, zu einigen gefährlichen Situationen. Zwei örtliche Vereine machten nun aus der Not eine Tugend und fanden sinnvolle Nutzungen für die Schlaglöcher.
Die Vereinsmitglieder pflanzen die Kartoffeln ein. Foto: Heike Schülein


Neben mehreren Strauchlern wegen gefährlich tiefer Schlaglöcher und umherliegender Asphaltstücke war es bei der Prozession am Donnerstag nur dem Zufall zu verdanken, dass es sich bei den Himmelträgern um sportlich durchtrainierte Männer handelte, die in einer akrobatischen Leistung den Himmel in der Balance hielten. Spontan kam schon während des Flurumgangs der Vorschlag eines Mitgliedes des 1. Neusiche Klüeßvereins, die Straßenlöcher für den Anbau von Kartoffeln zu nutzen. Spontan schloss sich die Erste Vorsitzende des Neuseser Gartenbauvereins, Jutta Dietzel, diesem Vorschlag an. Sie wolle mit Blumenbepflanzungen ebenfalls für einen Beitrag zur Verschönerung sorgen.

"Pomme de teere"

Bei einer Krisensitzung nach der Prozession wurde der Vorschlag auch vom Präsidenten des 1. Neusiche Klüeßvereins für gut befunden. So machte Andy Grune den Vorschlag, da das Projekt keinen Aufschub dulde, auf Grund seiner Beziehungen nach Frankreich, sogenannte Flugkartoffeln einfliegen zu lassen, damit die Bepflanzung schon am nächsten Tag stattfinden könne. Die Kartoffelsorte "Pomme de teere" wurde von Paul Bocuse 2008 gezüchtet und erwies sich bei jahrelangen Versuchen auf der Rue de la Asphalte in Paris als äußerst widerstandsfähig - selbst gegen Streusalz. Zudem ist diese extrem stärkehaltige Kartoffel sehr wohlschmeckend und eignet sich besonders für halbseidene Klöße.

Die Vorsitzende des Gartenbauvereins stellte neben diversen Blumenpflanzen auch eine eigene Züchtung einer -resistenten Hortensie "Hydrangea Dietzelaea" zur Verfügung. Schon am Folgetag, Freitag, 21. Juni, steckten die Vereine in den Abendstunden mit musikalischer Umrahmung durch Christine Schedel und unter großem Beifall zahlreicher Zuschauer Kartoffelpflanzen in die Schlaglöcher.

Mit Marschmusik ging es zurück zur Vereinshütte des Gartenbauvereins, wo sich nach der mühevollen Arbeit bei Bier und Brotzeit alle einig waren, dass mit ein wenig Eigeninitiative sehr viel zu erreichen ist. Gespannt erwarten alle eine reiche Kartoffelernte, die für die erste Oktoberwoche vorgesehen ist.