Mit Fliegerlied und Pizzabrötchen im Kronacher P-Seminar
Autor: Heike Schülein
Kronach, Donnerstag, 10. April 2014
Die Lebenshilfe hatte Besuch von Schülern des Frankenwald- Gymnasiums. Im Rahmen des P-Seminars "Inklusion im Schulleben" wurde gemeinsam gekocht, gebastelt und getanzt.
In der Schulküche der Lebenshilfe duftet es verführerisch. Im Ofen backen Pizzabrötchen. Mit Esslöffeln die "Köche" den letzten Aufstrich aus einer großen Schüssel und verteilen ihn auf den Semmelhälften. Auch diese Pizzasemmeln "wandern" in den Backofen.
Auf dem Küchentisch stehen süße Köstlichkeiten. Es gibt Zitronen- und Stracciatella-Creme, ebenfalls selbst zubereitet. Zeit für den Salat: Saskia Linke verteilt noch schnell das Dressing über den gemischten Salat und mischt alles gut durch.
Während in der Schulküche die letzten Vorbereitungen für das gemeinsame Mittagessen für 80 hungrige Münder getroffen werden, wird auch in den anderen Räumlichkeiten eifrig "gewerkelt".
Etwas ruhiger, dafür umso kreativer geht es beim Basteln von Dekoartikel zu, während derweil in der Turnhalle so richtig die Post abgeht. Das "Fliegerlied" kommt aus dem CD-Player. Da gibt es kein Halten mehr. Große und kleine Tänzer machen die Bewegungen nach und singen dazu "Heut ist so ein schöner Tag", was zugleich auch Motto des Aktionstages an der Lebenshilfe sein könnte.
Gestaltet wurde er von den 16 Teilnehmern des FWG-P-Seminars "Inklusion im Schulleben", die mit den Jungen und Mädchen aus der 5 c einen Vormittag in der Lebenshilfe verbrachten. "Das Ziel des P-Seminars ist es, unsere Fünftklässler mit den Kindern der Lebenshilfe zusammenzuführen. Sie sollen dabei Erfahrungen sammeln und die Unsicherheit im Umgang mit behinderten Menschen verlieren", erklärt die Elftklässlerin Saskia Linke.
Die Mühe hat sich gelohnt
Über den Ablauf des gemeinsamen Vormittags habe man sich im Vorfeld viele Gedanken gemacht und schließlich - in Abstimmung mit den Verantwortlichen der Lebenshilfe - ein schönes Programm erarbeitet.
Für das P-Seminar kamen die jungen Leute jeden Donnerstag für zwei Schulstunden zusammen. Die Lebensmittel für das gemeinsame Kochen kauften sie in ihrer Freizeit ein. Die Oberrodacherin Saskia ist stolz darauf, dass sich die Mühe gelohnt hat und die Veranstaltung so gut verlaufen ist.
Den jungen "Haupatakteuren" sowohl vom Gymnasium als auch von den Grund- und Hauptschulstufen der Förderschule stand die Freude ins Gesicht geschrieben. "Das macht richtig Spaß heute", so der einhellige Tenor.
"Eine solche Aktion ist natürlich für unsere Schüler ganz toll. Der Besuch und das gemeinsame Kochen ist für sie eine schöne Abwechslung vom Alltag. Unsere Schüler lassen sich begeistern", freut sich die Fachoberlehrerin für Hauswirtschaft, Maria Förster. Heute ist sie, - wie sie lachend sagt - in der Küche überflüssig. "Die machen das alle so gut, da werde ich gar nicht gebraucht".
Und auch Schulleiterin Marion Schönborn findet nur lobende Worte. Die Sonderschulrektorin freut sich sehr über diese außergewöhnliche Aktion. "Die jungen Leute haben sich wirklich sehr bemüht, unseren Kindern einen schönen Vormittag zu bereiten. Es war keine Hauruck-Aktion, sondern sie war toll vorbereitet", lobt sie.
Vorher hospitiert
So habe man sich im Vorfeld mehrmals zu Gesprächen und Vorbesuchen getroffen. Vor der eigentlichen Aktion hatten die P-Seminar-Teilnehmer auch schon an einem Besuchertag in der Lebenshilfe hospitiert, um die Jungen und Mädchen mit ihren Stärken und Schwächen kennenzulernen.
Gemeinsam entstand so, immer in Rücksprache mit der verantwortlichen Lehrkraft des FWG, Silke Woletz-Bauer, ein gut ausgearbeiteter Plan. Der Kontakt der beiden Schulen besteht schon seit einigen Jahren. Zusammen wurden bereits zwei integrative Spiel- und Sportfeste gefeiert. "Dieses Mal haben wir es aber anders aufgebaut. Der Tag wurde intensiver und individueller gestaltet."
Die nächste gemeinsame Veranstaltung ist eine Spiel- und Spaßolympiade im Sommer. "Da brauchen wir natürlich einige Sachpreise für die Wettkampfteilnehmer", sagt Saskia Linke und hoft auf Sponsoren. "Wer ein großes Herz hat und uns helfen möchte, der kann sich gerne bei uns melden. Wir würden uns sehr freuen."