Kreis Kronach: So will die Polizei die Quote der Motorradunfälle wieder verringern
Autor: Marian Hamacher
Kronach, Donnerstag, 23. August 2018
Die Sonne lacht, die Biker geben Gas: Damit alles rund läuft, kontrollieren jetzt speziell geschulte Polizisten.
Kaum haben die Polizisten in ihren markanten gelben Warnwesten mit den reflektierenden Streifen Stellung bezogen, schreiten sie auch schon zur Tat: Ein Motorrad nach dem anderen winken sie an den Straßenrand, um es einmal so richtig gründlich unter die Lupe zu nehmen. Sonderlich lange dauert es nicht, ehe die Beamten auch schon die erste Modifizierung an einem der Zweiräder entdecken. Der sogenannte DB-Killer fehlt - was die Maschine deutlich lauter werden lässt als erlaubt. Ein Verstoß, der den Fahrer gleich einmal 180 Euro kostet. "Blöd, dass sich die Polizei jetzt auch auskennt", meint der dazu nur trocken.
Denn eine gewöhnliche Kontrolle ist es nicht, die die Polizei in Heiligenstadt (Landkreis Bamberg) durchgeführt hat. Erstmals ist dabei die sogenannte Motorradkontrollgruppe im Einsatz, die das Polizeipräsidium Oberfranken erst Ende Juli ins Leben rief. "Der Vorteil ist: Die meisten Beamten sind selbst Motorradfahrer und schrauben in ihrer Freizeit an ihren eigenen Maschinen. Daher fällt es ihnen viel leichter, illegale Modifizierungen zu erkennen", sagt Polizist Marco Kieglsteiner, der bei der Kontrolle mit dabei ist.
Insbesondere die technischen Veränderungen an den Maschinen würden die Kontrollbeamten vor besondere Anforderungen stellen und versierte Fachkenntnisse voraussetzen. Aber nicht nur privat müssen sich die Beamten weiterbilden: Auch vonseiten der Polizei werden verschiedene Lehrgänge angeboten. So können erfahrene Polizisten ihre Motorradfachkenntnis an Kollegen weitergeben. "Es geht ja nicht darum, die Motorradfahrer zu piesacken oder zu gängeln. Es ist zu ihrer eigenen Sicherheit", betont Kieglsteiner.
Der ersten Kontrolle sollen in ganz Oberfranken daher im Spätsommer und Herbst noch viele weitere folgen, unter anderem im Landkreis Kronach. "Momentan sind wir zehn Motorradkontrollgruppen in Oberfranken. Bei einer Kontrolle sollen aber, so ist das Ziel, immer mindestens vier Beamte vor Ort sein", erklärt Kieglsteiner.