Mit diesen Neuerungen startet der Kronacher Weihnachtsmarkt

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Eine rutschige Angelegenheit: Steffen Mahr vom ausrichtenden Verein "Kronacherleben" hat die Eisstockschießen-Anlage bereits eingeweiht. Sie soll nicht nur für Kinder die neue Attraktion des Kronacher Weihnachtsmarkts werden. Foto: Marian Hamacher
Eine rutschige Angelegenheit: Steffen Mahr vom ausrichtenden Verein "Kronacherleben" hat die Eisstockschießen-Anlage bereits eingeweiht. Sie soll nicht nur für Kinder die neue Attraktion des Kronacher Weihnachtsmarkts werden. Foto: Marian Hamacher
In der "Kinderschneewelt" sollen die jüngsten Weihnachtsmarkt-Besucher auf ihre Kosten kommen. Foto: Marian Hamacher
In der "Kinderschneewelt" sollen die jüngsten Weihnachtsmarkt-Besucher auf ihre Kosten kommen. Foto: Marian Hamacher
 
Die überdachten Stehtische sind seit diesem Jahr mit einer Plane verbunden. So soll niemandem der Regen in den Nacken tropfen. Foto: Marian Hamacher
Die überdachten Stehtische sind seit diesem Jahr mit einer Plane verbunden. So soll niemandem der Regen in den Nacken tropfen. Foto: Marian Hamacher
 
Die Krippenfiguren sind in einer eigenen Hütte untergebracht. Das sogenannte Nikolaushaus ist gleich nebenan aufgebaut worden. Foto: Marian Hamacher
Die Krippenfiguren sind in einer eigenen Hütte untergebracht. Das sogenannte Nikolaushaus ist gleich nebenan aufgebaut worden. Foto: Marian Hamacher
 
Die Kinderschneewelt von innen. Foto: Marian Hamacher
Die Kinderschneewelt von innen. Foto: Marian Hamacher
 
Heuer wird es erstmals fünf solcher Unterstellhütten geben. Foto: Marian Hamacher
Heuer wird es erstmals fünf solcher Unterstellhütten geben. Foto: Marian Hamacher
 
Foto: Marian Hamacher
Foto: Marian Hamacher
 
Foto: Marian Hamacher
Foto: Marian Hamacher
 

Wenn das Kronacher Christkind heute den Weihnachtsmarkt eröffnet, sieht es um sich herum einige Veränderungen. Vor allem zwei Angebote stechen sofort ins Auge.

Zweimal pendelt Steffen Mahr den hellblauen Eisstock in seiner Hand. Vor und zurück. Noch ein letzter prüfender Blick aufs Ziel - dann lässt er los. Mit einem leichten Platschen landet der kegelförmige Gegenstand auf der Spielfläche, saust auf den Mittelpunkt der fünf Ringe zu und kommt dort zum Stehen. Zehn Punkte. Besser geht's nicht.

Würde Mahr gegen einen Gegner spielen, hätte er diesen mit dem Wurf wohl vor eine gewaltige Aufgabe gestellt. Doch noch war es nur ein weiterer Testwurf. "Die Bahn ist durch den Regen noch etwas nass und auch noch nicht ganz fertig", sagt er. "Bis zur Eröffnung werden wir aber sicher soweit sein."

Letzte Details

Als Vorstand Event des Vereins "kronacherleben" ist der 42-Jährige unter anderem dafür verantwortlich, dass der Kronacher Weihnachtsmarkt am Freitag (29.11.2019) pünktlich um 18 Uhr eröffnet werden kann. Und wenn das Christkind von der Bühne aus feierlich seinen Segen spendet, wird es um sich herum einige Neuerungen entdecken können (wir berichteten). Die mit Blickrichtung Rosenbergalm aufgebaute Eisstockschießen-Anlage dürfte dabei als Erstes auffallen. Vor allem dann, wenn auch das letzte Detail angebracht ist. "An den Außenseiten werden wir gleich noch Lichterketten anbringen", erklärt Mahr. "Dann ist sie indirekt beleuchtet."

1000 Euro hat der Verein als Ausrichter des Weihnachtsmarkts für die Bahn in die Hand genommen. "Das ging aber nur, weil unsere Sponsorenfirmen sie selbst gebaut haben", betont Mahr. Kronacherleben habe lediglich die Materialkosten zahlen müssen. Kosten, von denen er hofft, dass sie an der richtigen Stelle ausgegeben wurden. "Aber ich denke, die Bahn wird schon ein Highlight werden", ist er überzeugt. Zwar hat der Verein für Kinder geeignete Eisstöcke angeschafft, gefragt dürfte das Angebot aber auch bei den Erwachsenen sein.

Disney-Klassiker

Ausschließlich für Kinder gedacht ist hingegen die zweite Neuerung, die sofort ins Auge sticht: ein knapp drei Meter hohes weißes Igluzelt, das links von der Bühne auf dem Marienplatz aufgebaut ist. "Kinderschneewelt" steht nicht nur außen auf einem Schild, sondern ist auch Programm. Von der Decke baumeln faustdicke Schneeflocken aus Watte, während der Boden dank ausgestreuter Hackschnitzel in warmen Holzfarben daherkommt. "Hier werden die ganzen Kinderaktionen wie Basteln und Malen stattfinden", erklärt Mahr.

Wird gerade nicht gebastelt, gemalt oder an einem künstlichen Lagerfeuer Geschichten erzählt, laufen auf einer Leinwand rund um die Uhr alte Weihnachtsklassiker von Disney.

Eigentlich hatte der Verein für Kinder ein Karussell mieten wollen. Ein Unterfangen, das sich allerdings als schwieriger erwies, als ohne Schläger Eishockey zu spielen. "Da hätten wir uns auch auf den Kopf stellen, mit den Füßen wackeln und mit Geld winken können. Wir hätten keines bekommen", betont Mahr. Mit dem nun entwickelten Konzept hofft er jedoch, ein noch vielfältigeres Angebot für Kinder anbieten zu können. Denn gleich nebenan warten mit der Krippe und dem Nikolaushaus, zwei weitere Orte, die eine Anlaufstelle für Kinder werden sollen. Das Nikolaushaus unterscheidet sich äußerlich zwar nicht von den insgesamt 14 anderen Hütten, ist innen jedoch wie ein Wohnzimmer eingerichtet. "Zu bestimmten Zeiten wird darin dann der Nikolaus sitzen und die Kinder können mit ihm Fotos machen", sagt Mahr.

Mit Bildern an der Wand geschmückt sind auch fünf weitere Hütten, die es im vergangenen Jahr so noch nicht gab. Verkauft wird darin allerdings nichts. Bei schlechtem Wetter sollen sie zehn bis zwölf Besuchern eine trockene und windgeschützte Unterstellmöglichkeit geben. Glühwein, Würstchen oder Flammkuchen können dabei auf einer in der Mitte angebrachten Tischplatte abgestellt werden.

Auch an den bereits aus den Vorjahren bekannten überdachten Stehtischen hat sich noch einmal etwas getan. "Da haben sich manche darüber beschwert, dass die Dächer zu klein sind und ihnen dadurch das Wasser in den Nacken läuft", sagt Mahr. Heuer hat der Verein weitere Planen gekauft und damit die Dächer von jeweils zwei Stehtischen verbunden. "Dadurch haben wir jetzt fast die doppelte Fläche überdacht", meint er.

"Viel heimeliger"

Jochen Gleich ist schon gespannt, wie die Veränderungen von den Besuchern angenommen werden. Seit 1996 ist er mit der nach ihm benannten "heißen Bude" Dauergast auf dem Kronacher Weihnachtsmarkt und hat die Entwicklungen der vergangenen beiden Jahrzehnte miterlebt. "Ich finde es richtig schön, wie es jetzt geworden ist", sagt der 55-Jährige. "Es ist jetzt viel heimeliger."

Dass manche Weihnachtsmarktbesucher noch immer dem alten Standort in der Oberen Stadt nachtrauern, kann er nicht verstehen. "Die Leute sagen zwar immer, dass es da viel schöner war. Aber ich bin da oben an einem Freitag teilweise nur mit 75 D-Mark Umsatz rausgegangen", erzählt er. "Bis die Rosenbergalm hinzugekommen ist, konnte man höchstens am Sonntag etwas verdienen."

Jeweils 65 Stunden haben die meisten ehrenamtlichen Helfer in den vergangenen drei Wochen für den Aufbau des Weihnachtsmarkts aufgewendet. Arbeit, von der Steffen Mahr hofft, dass sie auch honoriert wird. Negativkommentare möchte er im Internet jedenfalls keine mehr lesen müssen. "Der eine oder andere sollte da vielleicht etwas demütiger sein", betont er. "Es ist klar, dass wir uns nicht mit Nürnberg oder Bayreuth vergleichen können. Aber wir sind hier einen neuen Weg gegangen und hoffen, dass man ihn mit uns geht." Die optischen Rahmenbedingungen dafür sind jedenfalls gelegt.