Mit den Kindern zurück in die Heimatstadt Kronach
Autor: Veronika Schadeck
Kronach, Dienstag, 04. Oktober 2016
Yvonne und Christian Stöckert haben Kronach nach ihrem Abitur verlassen. Nun, nachdem das Ehepaar berufliche Erfahrungen sammeln konnte, kehrt es zurück.
Ein Wunsch ist jedes Jahr im Rahmen der Verabschiedung der Abiturklassen zu hören: Dass der eine oder andere nach seiner Ausbildung beziehungsweise Studienzeit wieder den Weg zurück in die Heimat finden möge. Yvonne und ChristianStöckert sind seit dem Besuch des Kronacher Kaspar-Zeuß-Gymnasiums - seit 19 Jahren - ein Paar. 18 Jahre hatten sie ihren Lebensmittelpunkt außerhalb der Kreisstadt. 11 Jahre davon wohnte das Ehepaar in Hamburg. Seit Juli 2016 sind die jungen Eltern nun wieder in Kronach daheim.
Sie sind Rückkehrer, ein Klientel das -nicht zuletzt wegen der demografischen Entwicklung - in unserer Region höchst willkommen ist. Was sind ihre Beweggründe?
Yvonne Stöckert: Zum einen haben wir zwei Kinder. Mit Kindern verschieben sich die Priortäten.
Christian Stöckert: Zum anderen haben wir vor, als Nachfolger im elterlichen Augenoptikergeschäft einzusteigen.
Y. S.: Außerdem, alles hat seine Zeit. Wir möchten die Studienzeit und den Aufenthalt in Aalen beziehungsweise Hamburg nicht missen. Wir haben viele Menschen kennengelernt, haben großartige Freunde gefunden, lebten in einer wunderbaren Stadt, hatten tolle Jobs und wir haben uns auch in unserer Persönlichkeit weiterentwickelt. Irgendwann kam aber die Frage auf: Wie soll es weitergehen beziehungsweise wie können wir uns am besten auch mit Kindern beruflich weiterentwickeln?
Warum sind Sie nach dem Abitur weggezogen?
Y. S.: Zum einen wegen der Ausbildung. Wir wollten berufliche Erfahrungen sammeln, zum anderen natürlich auch um etwas anderes als Kronach kennen zu lernen.
C. S.: Nach dem Abitur absolvierten wir beide eine Ausbildung zum Augenoptiker. Danach haben wir uns entschlossen, ein Studium für Augenoptik in Aalen anzuschließen, das wir mit dem Diplom-Ingenieur abgeschlossen haben. Nach dem Studium war es nicht leicht, eine adäquate Stelle zu finden.
Y. S.: Dennoch erhielt ich die Chance, in verschiedenen Führungspositionen erste berufliche Erfahrungen in einer der größten Optiker-Niederlassungen in Hamburg zu sammeln. Danach habe ich eigenverantwortlich eine Niederlassung in Hamburg geleitet.
C. S.: Ich übernahm eine Stelle als Betriebsleiter und Junior-Produkt-Manager bei einer deutschen Vertriebsfirma für Kontaktlinsen und war danach Niederlassungsleiter eines Optiker. Insgesamt war es eine aufregende und wunderbare Zeit.
Jetzt sind Sie einige Wochen in Kronach.
Y. S.: Wir haben eine Wohnung in der Stadt bezogen und möchten ein eigenes Haus für uns und unsere Kinder bauen.
Wie fühlen sich die ersten Wochen in der eigenen Geburtsstadt an?
Y. S.: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich einiges - aber nicht alles - verändert hat. So kann man sich wieder leichter einfinden.
C. S.: Es ist ein Gefühl der Vertrautheit.
Y. S.: Wir sehen Kronach mit einem Blick von außen. Wir registrieren das Positive, wie beispielsweise die vielen kleinen Vereine, das Familiäre, das Engagement der Bürger, die Schönheit der Landschaft und ein Umfeld, in dem unsere Kinder mit der Natur aufwachsen können.
C. S.: Kronach hat noch mehr Potenzial, das genutzt werden könnte. Es müsste mehr vernetzt werden, beispielsweise im touristischen Bereich sowie zwischen Kommunen und Wirtschaft.
Wollen Sie sich für Ihre Heimat engagieren?
Y. S.: Wir wollen dazu beitragen, unsere Heimat bekannter zu machen. Wir haben schon fleißig Postkarten an unsere Freunde in Hamburg verschickt. Und die sind begeistert, vor allem von der Festung Rosenberg. Wir sind für vieles offen und freuen uns auf Neues.
Gerade kleine und mittelständische Betriebe stehen oft vor der Herausforderung, Nachfolger zu finden. Freuen sich Ihre Eltern?
C. S.: Ja. Wir alle vier freuen uns von den Erfahrungen des anderen profitieren zu könnnen.
Y. S.: Ein eigenes Geschäft bietet den Vorteil, mehr Individualität verwirklichen zu können. Auch Familie und Beruf sind leichter vereinbar.
C. S.: Sicherlich ist uns bewusst, dass der Schritt in die Selbstständigkeit und die Übernahme des elterlichen Geschäfts mit einem gewissen Risiko und auch mit Verantwortung für die Mitarbeiter verbunden ist. Aber wir sind zuversichtlich, dass wir diese Herausforderung gemeinsam meistern.