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Mietstreit in Höfles endet in Schießerei


Autor: Vanessa Schneider

Höfles, Dienstag, 22. Oktober 2013

Im Kronacher Stadtteil Höfles schoss ein 87-Jähriger auf seine Mieterin. Die Frau wurde schwer verletzt, der Schütze später leblos aufgefunden.
In einer Scheune an seinem Anwesen wurde der 87-Jährige am Dienstmittag leblos gefunden.  Fotos: Vanessa Schneider


Nicht einmal 300 Menschen wohnen in dem kleinen Kronacher Stadtteil Höfles. Jeder kennt jeden. An dem beschaulichen und sonst so ruhigen Ort fallen am Dienstag um 9.52 Uhr mehrere Schüsse. Ein 87-Jähriger soll auf seine 54-jährige Mieterin geschossen haben, die dabei schwer verletzt wird. Anschließend hat er sich nach Vermutungen der Polizei selbst getötet. Nach Auskunft der Polizei gab es einen Mietstreit zwischen den Beiden.


Um 11 Uhr ist Höfles bereits von der Polizei komplett abgeriegelt. Niemand weiß zur Mittagszeit, wo sich der mutmaßliche Täter genau aufhält und ob er noch am Leben ist. Das Sondereinsatzkommando ist auf dem Weg. Die Anwohner sind entsetzt. Sie warten etwa 200 Meter vom Tatort entfernt. Es gab wohl schon seit Längerem Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und der 54-Jährigen.

Als gegen 12 Uhr das SEK eintrifft, werden bei vielen Wartenden düstere Erinnerungen wach. "Schon wieder Kronach", sagt ein Mann zu einem SEK-Polizisten, der sich für den Einsatz bereit macht. Dieser nickt.

Dieses Jahres kam es bereits zum dritte Mal in und um Kronach zu einer schrecklichen Tat. Im Februar erschoss eine Frau im Kronacher Stadtteil Friesen erst ihre Hunde, dann sich selbst. Auch hier musste das SEK ausrücken.
Im August wurde eine Frau auf dem McDonalds-Parkplatz in Marktrodach getötet. Nun also Höfles.

"Wo ist denn das Objekt?", fragt ein SEK-Polizist einen Kollegen. Er deutet auf den Ortskern von Höfles. Der Mann habe sich vermutlich im Haus verschanzt. Etwa eineinhalb Stunden dauert der Einsatz. Am Ende die Gewissheit: Der mutmaßliche Schütze ist tot. Während das SEK abzieht, informiert die Pressesprecherin darüber, was nach ihren Erkenntnissen geschehen ist: In der Wohnung der 54-Jährigen soll es zum Streit gekommen sein. Die Frau flüchtet aus dem Haus und läuft auf die gegenüberliegende Straßenseite, um sich dort zu verstecken. Doch dann fallen die Schüsse. An der Tür des gegenüberliegenden Hauses wird die Frau in den Arm und den Bauch getroffen. Der 87-Jährige flüchtet etwa 50 Meter weiter in sein Anwesen. Ein Maler, der nebenan auf der Baustelle arbeitet, schildert der Polizei, dass er dann einen weiteren Schuss hörte.

Nach Vermutungen der Polizei hat sich der 87-Jährige selbst erschossen. Er wird leblos vor der Scheune seines Hauses gefunden. Woher er die Waffe hat, ist noch unklar.

Die Anwohner gehen wieder in ihre Häuser. Jeder kennt die Beteiligten. Der Schock sitzt tief. Nun ermittelt die Kriminalpolizei Coburg.