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Michael Pütterich sorgt sich um Sicherheit in Rothenkirchen


Autor: Karl-Heinz Hofmann

Rothenkirchen, Freitag, 29. Januar 2016

Michael Pütterich kämpft im Markt Pressig für Barrierefreiheit und andere Verbesserungen für Menschen mit Behinderung. Pütterich, selbst stark sehbehindert, ist Gemeinderat und Behindertenbeauftragter des Marktes und sieht in Rothenkirchen große Gefahrenpunkte.
Omnibusse und Laster kommen von der Bundesstraße 85 über die Kreisstraße KC 11 in die Ortsmitte, weil sie nicht durch die Unterführung der Kreisstraße KC 9 am Ortseingang passen. Der Behindertenbeauftragte Michael Pütterich kämpft für eine Verbesserung der Situation. Foto: Karl-Heinz Hofmann


Unermüdlich macht er sich für mehr Sicherheit von gehandicapten Bürgern im Straßenverkehr oder einen behindertengerechten Zugang zum Rathaus stark. Der Rothenkirchener wünscht sich mehr Unterstützung durch die Gemeinde und den Landkreis.

Als derzeit größtes Problem sieht er den neu gestalteten Ortskern in Rothenkirchen an. Hier treffen am Marktplatz zwei Kreisstraßen aufeinander, außerdem queren die Fußgänger, darunter viele Schüler und Kindergartenkinder die Straße Richtung Kindergarten, Schule und Siedlung.


Viele Vorschläge eingebracht


Nur wenige Meter entfernt befinde sich die Schulbushaltestelle, so Pütterich. An der Einmündung der Kreisstraße KC 11 sei vor der Sanierung und Verlegung der Straßenführung sogar ein Stoppschild angebracht gewesen.
Dieses habe man durch ein Schild "Vorfahrt achten" ersetzt - mit der Folge, "dass es Autofahrer leichter haben, mit größerer Geschwindigkeit in die Kreisstraße KC 9 einzufahren". Für Fußgänger dagegen werde eine sicheres Überqueren noch schwieriger. Schon mehrere Male habe er Vorschläge zum Entschärfen der Situation im Gemeinderat eingebracht. Leider sei aber nichts geschehen.

Michael Pütterich versteht die Welt nicht mehr. Überall sei von Behindertenfreundlichkeit und Barriereabbau die Rede, doch wenn es um die Umsetzung konkreter Vorschläge gehe, seit niemand zuständig oder es sei kein Geld dafür da.


Aufzug ein heißes Thema


Seine Aufgaben als Behindertenbeauftragter seien durch das Bayerische Behindertengleichstellungsgesetz geregelt. Im öffentlichen Raum seien Bund, Land und Gemeinden dazu verpflichtet, Hindernisse abzubauen. Dass nicht alle euphorisch an solche Aufgaben herangehen, habe er in der jüngsten Gemeinderatssitzung erfahren müssen, als es um einen Antrag auf den An- oder Einbau eines Aufzugs am Rathaus in Pressig ging.

Dieser Aufzug würde Menschen mit Behinderung aufgrund der verwinkelten Bauweise mit vielen Treppen und Stufen am ehesten gerecht. Das Kommunale Investitionsprogramm (KIP) stelle für Maßnahmen zur Verbesserung der Barrierefreiheit einen Zuschuss von 90 Prozent in Aussicht. Zudem seien die Kommunen verpflichtet, bis 2023 alle öffentliche Gebäude barrierefrei zu machen. "Wenn da jetzt Gemeinderäte die Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit eines barrierefreien Zugangs zum Rathaus durch einen Aufzug in Frage stellen, klingt das für mich als Menschen mit Sehbehinderung wie Hohn", ärgert sich Pütterich.


Eltern sind sehr besorgt


Doch zurück zur Verkehrssituation im Ortskern von Rothenkirchen. Viele besorgte Eltern würden hier Alarm schlagen. Eine Querungshilfe über die Fahrbahn sowie eine drastische Geschwindigkeitsbegrenzung seien nötig, meint Pütterich. "Leider schalten die hierfür zuständigen Behörden auf Durchzug", kritisiert er. Dabei gehe es aber nicht nur um die Kinder, sondern um alle Menschen, die in diesem Bereich zu Fuß unterwegs sind, verstärkt natürlich um Menschen mit Handicap und Senioren. Selbst ganz konkrete Vorschläge wie Querungshilfen, Zebrastreifen oder Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 würden behördlicherseits stets abgelehnt. Auch das Leitsystem für Sehbehinderte breche abrupt ab, eine Fortführung mit Bodenindikatoren und anschließender behindertengerechter Querungshilfe sei trotz eingängiger Beratung nicht umgesetzt worden. "Menschen mit Handicap kommen nicht sicher über die Straße", resümiert Pütterich. Er werde mit Gleichgesinnten jedoch nicht locker lassen und weiter für eine Verbesserung der Verkehrssicherheit kämpfen. "Hoffentlich reagiert man, bevor erst etwas Schlimmes passiert." Ohne Begleitung, nur mit Blindenstock traue auch er sich hier nicht über die Straße.