Mensa steht auf dem Prüfstand
Autor: red
Kronach, Freitag, 14. November 2014
2009 startete das Coaching-Projekt der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Bayern. Bereits 150 Schulen wurden betreut. In diesem Schuljahr nimmt auch die RS II in Kronach teil.
Mensaessen hat einen schlechten Ruf. Eintönig, ungewürzt und schon gar nicht ausgewogen - so das gängige Klischee. In Kronach will man dagegen ankämpfen. "Die Schüler sind prinzipiell zufrieden mit dem Essen von unserem Caterer, dem Haus Fischbachtal", meint die zuständige Lehrerin Christiane Beisel. "Wir wollen das i-Tüpfelchen setzen." Wie dieses aussehen soll, weiß die Biolehrerin schon genau. Das Essen solle noch ausgewogener und vollwertiger werden. Auch die vegetarische Küche soll attraktiver gestaltet werden. "Die Kinder essen zu viel Fleisch und Süßes, aber zu wenig Gemüse und Getreideprodukte." Auch die Essensbeauftragte der Realschule, Elena Pietrafesa, erklärt, viele Vegetarier bräuchten mehr Abwechslung.
Doch nicht nur der Speiseplan steht auf dem Prüfstand.
Besonders betroffen sind natürlich die Kinder der offenen Ganztagsbetreuung, die jeden Tag in der Mensa essen. "Ein warmes Essen gehört einfach dazu", sagt Coach Karin Pfadenhauer beim Testessen. Besonders zugute hält sie der Kronacher Mensa, dass das Essen frisch gekocht wird. Allerdings seien die Gerichte zu fleischlastig. In vier Wochen sollte es nur achtmal Fleisch geben, in Kronach gibt es das drei- bis viermal pro Woche. Auch eine Gemüsebeilage vermisst Karin Pfadenhauer.
Spagat schaffen
"Im Gegensatz zu früher hat sich schon viel verändert", fällt ihr aber sofort auf. Sie war selbst Schülerin an der Realschule am Schulzentrum und sieht den Neubau der Mensa positiv. Auch die Schüler sind im Großen und Ganzen zufrieden mit der Schulverpflegung. "Es hat sich verbessert, früher war das Essen zu wenig gewürzt", betont Achtklässlerin Carina Wenzel. Auch Gudrun Riemenschmitter, Leiterin der Ganztagsbetreuung, ist zufrieden, wünscht sich aber gerade für die Vegetarier, dass es Fleischloses nicht immer nur als Beilage gibt. Fragt man die Kleineren, fällt die Antwort wie erwartet aus: "Ich wünsche mir öfters Pommes", "Hamburger wären nicht schlecht", "Mehr Schnitzel!". Der Spagat zwischen gesund und kindgerecht muss geschafft werden.
Nach der Vorab-Analyse setzen sich Karin Pfadenhauer und Christiane Beisel Schwerpunkte, die angegangen werden müssen. Die Betreuung durch den Coach wird noch das ganze Schuljahr weiter geführt. Im Sommer werden die Ergebnisse ausgewertet. Ziel ist es, ein "Essensgremium" zu etablieren, das auch in den kommenden Jahren aktiv ist. "Hier habe ich aber nur Kleinigkeiten zu verändern", meint Karin Pfadenhauer.