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Mehr Lebensqualität für Schwerstkranke


Autor: Veronika Schadeck

Kronach, Donnerstag, 16. Juni 2016

BRK und Arbeitersamariterbund Kronach vereinbarten eine Kooperation mit dem Palliativzentrum Bamberg.
Er will, dass seine Heimbewohner und Patienten der BRK-Sozialstation bis in die letzten Tage leben können. Im Bild: BRK-Kreisgeschäftsführer Roland Beierwaltes, der Leiter des Palliativzentrums Jörg Cuno, die Pflegefachkraft des Palliativzentrums für Kronach, Bianka Möbus, und Karl-Heinz Muggenthaler Foto: Veronika Schadeck


In den letzten Tagen des Lebens mehr Lebensqualität erhalten, schwerstkranke Menschen begleiten und Angehörige unterstützen, Sterbende begleiten, das wollen die Verantwortlichen des BRK- und ASB-Kreisverbandes. Deshalb haben beide Wohlfahrtsverbände am Donnerstag eine Kooperationsvereinbarung mit dem Palliativzentrum Bamberg geschlossen.

"Der Bedarf ist da und wird zunehmen", so der Heimleiter des ASB-Seniorenheimes, Roland Funk. Ihm gehe es darum, sowohl den schwerstkranken Heimbewohnern als auch den Patienten, die durch die ASB-Sozialstation betreut werden, eine optimale Versorgung gewährleisten zu können.

Das ist auch für den BRK-Kreisgeschäftsführer Roland Beierwaltes ein Grund. Er bringt mit dieser Vereinbarung eine Qualitätssteigerung seiner Einrichtungen in Verbindung.

Außerdem konnte damit auch für das vom BRK initiierte Betreuungsnetzwerk "Lebensqualität für Generationen" ein weiterer Partner gewonnen werden.

Was hat es nun mit dieser Kooperationsvereinbarung auf sich? Sowohl der ASB- als auch der BRK-Kreisverband können jetzt auf die Unterstützung des Palliativzentrums Bamberg, unter der Leitung des Facharztes für Innere Medizin, Jörg Cuno, zurückgreifen. Sein Team umfasst mittlerweile 75 Mitarbeiter, darunter sind Ärzte, Pflegekräfte, Seelsorger, Sozialarbeiter, Psychoonkologen mit zusätzlicher Ausbildung in der Palliativpflege und -medizin.

Wie Jörg Cuno und sein Kollege, der Anästhesist Karl-Heinz Muggenthaler erläuterten, leiden Patienten mit dem Fortschreiten einer nicht heilbaren Krankheit oft unter Schmerzen und anderen Symptomen, wie beispielsweise Erbrechen, Verwirrtheit, Atemnot, Angst etc. Oftmals kommen noch psychische und soziale Sorgen und Fragen hinzu. Betroffen sind unter anderem Patienten mit folgenschweren Tumorerkrankungen, Herzschwächen, Patienten mit weit fortgeschrittener Diabetes und Dialysepatienten.

Hier könne die spezialisierte ambulante Palliativersorgung (SAPV) zum Tragen kommen, erklärte Cuno. Seine Mitarbeiter sind an 365 Tagen rund um die Uhr im Einsatz. Sie informieren, beraten, sie koordinieren Hilfen zur Sicherung des häuslichen Umfeldes, sie empfehlen Schmerztherapien und arbeiten eng mit den Haus- und Fachärzten sowie Pflegediensten und Sozialstationen zusammen.

Die Naht- und Schnittstelle, so Jörg Cuno, sei in der Regel der Hausarzt, der sich mit dem Palliativzentrum in Verbindung setzt. Er betont, dass sein Team ergänzend zu Hausärzten und Pflegediensten tätig ist.

Auch die Vorsitzende des ASB-Kreisverbandes sieht in der Kooperationsvereinbarung Vorteile für die Heimbewohner und Patienten. Denn, so ist Christa Steiger überzeugt, angesichts des fortgeschrittenen Alters der niedergelassenen Hausärzte werde die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung im Landkreis immer schwieriger.
Jörg Cuno und Karl-Heinz Muggenthaler wollen nun verstärkt die Möglichkeit der Palliativmedizin und -versorgung den Menschen und pflegenden Angehörigen im Landkreis näherbringen. Cuno sprach von etwa jährlich 90 Patienten im Landkreis, die ein Fall für die Palliativmedizin sein könnten.

Die beiden Wohlfahrtsorganisationen ASB- und BRK-Kreisverband wollen "palliativ" verstärkt in ihren Leistungskatalog mit einbinden. Künftig soll auch mehr Pflegepersonal eine Zusatzausbildung im Bereich der palliativen Medizin und Betreuung absolvieren.