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Marktrodacher Kinder haben Bäume im Blick


Autor: Heike Schülein

Marktrodach, Montag, 29. Oktober 2012

Die Marktrodacher Grundschüler beschäftigten sich intensiv mit dem Thema "Baum". Für ihre umweltbewussten Aktivitäten wurde die Schule zur "Umweltschule" ernannt.
Antonia, Janina und Moses (von links) haben viel Spaß beim Aufhängen der Bilder. Foto: Heike Schülein


Janina, Antonia und Moses befestigen leuchtend bunte Bilder an einer großen Plakatwand in ihrer Schule. Die von Erstklässlern gemalten kleinen Kunstwerke zeigen Apfel- und Kirschbäume im Jahreskreis. Zu sehen sind die Bäume in erster Blüte, reichlich Obst tragend, mit herbstlich gefärbten Blättern oder auch mit schneebedeckten, kahlen Ästen.

"Im vergangenen Schuljahr gab es an unserer Schule fächerübergreifend verschiedene Aktionen zum Thema ,Baum‘. Heuer im März pflanzten alle Klassen unserer Schule gemeinsam jeweils einen Obstbaum. Jede Klasse wurde Pate für ihren Baum und musste ihn auch selber gießen. Wir beobachteten ihn, wie seine Blätter wuchsen und Knospen entstanden", verraten Janina, Antonia und Moses; sie besuchen die dritte Klasse. Ein siebter Baum wurde Ende April gepflanzt. Viele Ehrengäste waren damals - am oberfränkischen Tag des Baumes - gekommen.

Zwei Projektthemen


",Der Baum, mein Freund‘ war eines von zwei Projektthemen, mit denen wir uns erstmals als Umweltschule beworben haben", erklärt Rektorin Annegret Hümmrich. Ihre Bildungseinrichtung zeigt von jeher großes Engagement in Sachen Umweltschutz.

Für das Projekt hat die damalige erste Klasse bereits im Dezember mit einer Langzeitbeobachtung verschiedener Baumknospen begonnen und hierüber Tagebuch geführt.

Im WTG-Unterricht beschäftigten sich die Schüler mit dem Holz verschiedener Bäume und dessen Eigenschaften. Sie fertigten unter anderem Tischtennisschläger aus Holz an.

"Durch einen Aufruf im Februar zu einem Foto-Wettbewerb wurden Kinder und Eltern angeregt, besondere Bäume der Heimat zu suchen, deren Geschichte zu erforschen und den Baum zu fotografieren. Die 47 Fotos wurden beim Schulfest ausgestellt und die Sieger gekürt", sagt die Rektorin. Weiter hätten vor allem die Zweitklässler im Frühling - im Rahmen von Unterrichtsgängen - mit einem Team des Bundes Naturschutz heimische Bäume und Hecken sowie deren Bewohner genauer kennen gelernt.

Das zweite Projektthema lautete "Generationen verbinden". Es stand unter dem Motto "Miteinander lernen und voneinander lernen". Das Projekt startete im Dezember, als man den Bewohnern im Seniorenheim durch Bastelstunden und mit einem Adventskonzert eine Freude bereitete. "Außerdem luden wir Omas und Opas in die Schule ein. Sie erzählten davon, wie sie früher Nikolaus und Weihnachten gefeierten haben. Meine Oma und mein Opa kamen extra aus Ansbach angefahren. Meine Oma hat ganz viel erzählt. Sie hatte sogar noch eine alte Puppe dabei", erinnert sich Antonia.

Puppenwagen aus alter Zeit


Auch Janinas Großmutter hatte reichlich "Gepäck" dabei. "Meine Oma brachte einen alten Puppenwagen und alte Bücher, die sie von früher aufgehoben hatte, mit in die Schule", erzählt das Mädchen. Und auch Moses fand das Miteinander der Generationen "schön und interessant".

Dass die Begeisterung auf beiden Seiten groß war, bestätigt die Umweltbeauftragte der Schule, Irmgard Bauerfeind: "Alle waren mit großer Freude dabei. Für die Kinder war es lustig, wenn ihre Großeltern Lausbubengeschichten von früher erzählt haben. Man konnte gut beo bachten, wie sie voneinander gelernt haben." Auch im Februar seien viele Eltern und Großeltern der ersten und zweiten Klassen der Bitte gefolgt, einmal pro Woche in den Klassen den Kindern etwas vorzulesen, aber auch mit ihnen gemeinsam das Lesen zu üben und die Lesefertigkeit zu verbessern. Das Thema wurde ebenso im Kunstunterricht in allen Klassen besprochen und zudem künstlerisch umgesetzt bei der Teilnahme am Raiffeisenbank-Malwettbewerb "Generationen verbinden".
"Uns war es wichtig, dass Schüler ihr Wissen an Eltern und Großeltern weitergeben", betont die Rektorin. So informierten die Kinder der Klasse 4 b am Solibrot-Tag - zugunsten der Straßenkinder in Brasilien - in einer Kaffeestube über das Elend von Kindern in Recife. Die Klasse 2 b zeigte Eltern und Großeltern, wie man ein Whiteboard bedient, ließ sie danach verschiedene Aufgaben daran ausführen und übte mit ihnen an einem weiteren Vormittag, wie das Lese-Internetprogramm "Antolin" funktioniert.

Viel Spaß hatten Jung und Alt bei einem Spieletag mit den Großeltern in der ersten Klasse sowie bei einem gemeinsamen Sponsorenlauf (Nordic Walking), wobei ein Drittel des Reinerlöses an das Altenheim zur Anschaffung von Spielen ging.

Erneute Bewerbung


"Wir werden das Generationen-Projekt fortführen und uns damit erneut als Umweltschule bewerben", kündigt die Rektorin bereits an. Das zweite Projektthema fürs nächste Mal stehe noch nicht fest. Dass es mit den generationsübergreifenden Aktionen weitergeht, freut auch Antonia, Janina und Moses, die sich beeindruckt von den bisherigen Veranstaltungen zeigen. Verwundert erzählen sie: "Die Menschen hatten früher nicht viel Geld und die Kinder hatten viel weniger Spielsachen als wir jetzt. Trotzdem waren sie glücklich und zufrieden mit dem, was sie hatten."