Marktrodach expandiert
Autor: Veronika Schadeck
Marktrodach, Freitag, 05. April 2019
Geht es nach Bürgermeister Norbert Gräbner, so soll bald das Gewerbegebiet "Gries" erweitert werden. Das ist am Montag Thema im Marktgemeinderat.
Die Forstanwärterin Paulina Schmidt wird bei der Marktgemeinderatssitzung am Montagabend ein Konzept für die Ausweisung von Ausgleichsflächen zur Erweiterung des Gewerbegebietes "Gries III" vorstellen, das sie im Rahmen ihrer Facharbeit erstellt hat. Demnächst soll ein Büro mit der Planung beauftragt werden. Voraussetzung ist jedoch die Zustimmung des Gemeinderats.
Bürgermeister Norbert Gräber (parteilos) steht am Wendehammer des jetzigen Gewerbegebietes "Gries" und blickt in Richtung Zeyern. "Da geht noch was!", meint er. Um zehn bis 14 Hektar will der Bürgermeister in den nächsten Jahren den "Gries" erweitern. "Wir haben eine große Nachfrage!"
Interesse am "Gries"
Zwei Bauabschnitte sind für die Erweiterung geplant. Der erste Abschnitt, der "Gries III", wird eine Verlängerung des bestehenden Gewerbegebiets in Richtung Zeyern sein. Der zweite Bauabschnitt, der "Gries IV", wird erst dann ein Thema, wenn die Ortsumgehung von Zeyern abgeschlossen ist. Dieses Gewerbegebiet soll zwischen der alten und der neuen Bundesstraße auf der Höhe der Nordgrenze von "Gries III" ausgewiesen werden.
Gräbner spricht von Geschäftsleuten und Unternehmen, die Interesse am "Gries" zeigten. Die Spedition Letsch werde das erste Unternehmen sein, das sich im "Gries III" ansiedeln wird. Im Rahmen des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (Isek) sei dieses Areal als Gewerbegebiet empfohlen worden, da es sich hier um ein absolut hochwasserfreies Gebiet handelt. Nicht zuletzt aufgrund der Klimaveränderungen sei es das Ziel von Isek, die Industrie aus Überschwemmungsgebieten herauszubringen, erklärt Gräbner.
Gewerbetreibende gingen weg
Es war Anfang der 90-er Jahre, als das Gewerbegebiet "Gries" unter dem damaligen Bürgermeister und Amtsvorgänger von Gräbner, Siegfried Haderlein, entstand. "Leider haben es nach der Grenzöffnung die Gewerbetreibenden vorgezogen, wegen der hohen Förderungen im benachbarten Thüringen zu investieren", erinnert sich Gräbner. Auch Firmen aus Marktrodach seien abgewandert. Als er im Jahr 1996 zum Bürgermeister gewählt wurde, habe er versucht, den Standort Marktrodach mit einem sogenannten "Acht-Punkte-Programm" attraktiv zu machen. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen habe er anlocken wollen. Denn zu sehr habe damals die Schließung der Firma Dreefs mit dem damit verbundenen Wegfall von über 800 Arbeitsplätzen negative Spuren in der Gemeinde hinterlassen. Gräbner: "Die Schließung hätte uns fast erschossen!"
Ihm schwebte eine Mischung aus produzierendem Gewerbe, Ausbildungsbetrieben und Dienstleistern vor. Mittlerweile platzt der "Gries" aus allen Nähten. Vorhanden sind Industrie, Supermärkte, ein ASB-Seniorenheim und McDonalds. Wie weit nun der "Gries III" in Richtung Zeyern ausgewiesen werden kann, das hänge von der Regierung von Oberfranken ab.
"Der Bürgermeister hat da einiges vor", meinte der Leiter des Staatlichen Bauamtes Bamberg, Servicestelle Kronach, Jens Laußmann.