Markgrafenkirche ins Zentrum gerückt
Autor: Michael Wunder
Seibelsdorf, Montag, 11. Sept. 2017
Die Zentralveranstaltung rückte dieses Kleinod der heimischen Denkmallandschaft ins Rampenlicht. Das Motto lautete "Macht und Pracht".
Stellvertretend für die vielen sehenswürdigen Denkmäler in der Region haben die Kreisheimatpfleger die Markgrafenkirche in Seibelsdorf für die Zentralveranstaltung ausgewählt. Beim "Tag des offenen Denkmals" unter dem bundesweiten Motto "Macht und Pracht", kurz auch "Denkmalstag" genannt, traf man sich in der herrlich hergerichteten Kirche, um dieses Kleinod der heimischen Denkmallandschaft in das Rampenlicht der breiten Öffentlichkeit zu rücken. Danach fanden noch ein geführter Dorfrundgang durch Seibelsdorf sowie eine Rundtour für Wanderer und Nordic Walker mit Erläuterungen zu natur- und kulturlandschaftlichen Besonderheiten der ortsnahen Heckenlandschaft statt.
Pfarrer Matthias Rückert freute sich über die Initiative der Kreisheimatpfleger, damit wie er sagte, die "kleinen Schätze" nicht versteckt, sondern einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Landrat Klaus Löffler meinte, dass der bundesweit seit 1993 durchgeführte Denkmaltag nichts an seiner Zielsetzung, Bedeutung und Ausstrahlung verloren habe. Gerade in Zeiten von Globalisierung und Flexibilisierung, die so manchen Menschen zu entwurzeln drohten, könne die Denkmalpflege dazu beitragen, dass Heimat geschaffen und bewahrt werde und die Verbundenheit und Identität wachsen könne.
Der Landkreis sei in vielen Bereichen Spitze, so habe man neben der Wirtschaft, dem Sozialen und dem Ehrenamt auch eine kulturelle Vielfalt zu bieten. Die Kreisheimatpflege - mit Bernd Graf an der Spitze - nehme einen hohen Stellenwert ein. Nicht von ungefähr hat Bernd Graf mit seinen Mitstreitern Robert Wachter und Hans Blinzler die Kirche in Seibelsdorf ausgewählt.
Wie der Landrat sagte, seien die Markgrafenkirchen Oberfrankens ein immenser geistlicher aber auch touristischer Schatz. Die Markgrafenkirche in Seibelsdorf sei ein prächtig gestaltetes Gotteshaus, das uns machtvoll in seinen Bann ziehe und die Glaubensbotschaft eindrücklich zur Wirkung bringe, so Landrat Klaus Löffler bei der Eröffnung des Denkmaltags.
Er erinnerte daran, dass Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm 2013 anlässlich des 250. Kirchenjubiläums von einen "Schatz und einer kostbaren Perle" sprach. Bei der kurz zuvor durchgeführten Kirchensanierung sei auch die Decke neu gestaltet worden. Beim Deckenspiegel war die Rede von einer "neuen Dimension in der Kirchenkunst", die Gestaltung wurde 2011 mit dem Kunstpreis der evangelischen-lutherischen Landeskirche prämiert. Bürgermeister Norbert Gräbner auf die Geschichte der protestantischen Kirche und ihrer Pfarrer in Seibelsdorf ein. Die bereits 1735 erbaute Kirche habe in Seibelsdorf schon immer eine enorme Bedeutung, sie biete auch eine wunderbare Akustik und sei so für Konzerte bestens geeignet.
Abriss der Ortsgeschichte
Kreisheimatpfleger Robert Wachter zeigte den Besuchern die Bau- und Restaurierungsgeschichte des mächtigen Bauwerks auf. Schon weit vor der Einführung des Denkmalschutzgesetzes in Bayern 1973 habe man dabei auch Wert auf den Denkmalschutz gelegt. Als man 1735 mit dem Neubau des Kirchenschiffs begann, war auch der Vorgängerbau noch in Betrieb. Erst nach der Fertigstellung drei Jahre später, wurde dieser abgerissen. Der Kreisheimatpfleger vermutete, dass es bezüglich einer Erweiterung auch schon damals um Zuschüsse gegangen ist. 1751 wurde der Grundstein für den Chorraum und den Kirchturm gelegt, vier Jahre später war dieser damals noch vom Kirchenschiff getrennte Bau dann auch fertig gestellt, sagte Wachter. Bei der Farbgestaltung wurde viel mit "Himmelblau" gearbeitet, welches später in weiß übergeführt wurde. Der Kreisheimatpfleger gab bei der Kirchen- und Turmführung sowie beim Dorfrundgang weitere Erläuterungen.In Fischbach begrüßte Kreisheimatpfleger Hans Blinzler zahlreiche interessierte Besucher und eröffnete die Veranstaltung mit einem Abriss der Ortsgeschichte. Besonders ging er auf die Adeligenfamilien der Waldenfelser, der Guttenberger und der Reitzensteiner ein, deren Leben und Wirken über 700 Jahre lang das ehemalige Rittergut Fischbach prägten. Pfarrerin Alina Elgring und Mesner Karlheinz Thiel führten durch das sehenswerte, 500 Jahre alte Gotteshaus, das zuletzt aufwändig, aber sehr geschmackvoll renoviert wurde.