Magnetfelder: Leuchten leuchten "von allein"
Autor: Klaus Oelzner
Mitwitz, Freitag, 25. Juli 2014
Wie wirken sich unvermeidbare Magnetfelder auf die umgebende Natur aus? Der Rödentaler Fotograf Gerd Heinlein und Mitstreiter wollten es genau(er) wissen.
Mit Blick auf die geplante Linienführung der weiterhin umstrittenen 380-kV-Höchstspannungsleitung durch unser heimisches Gebiet inszenierte er ein durchaus fotogenes Experiment, das an den Schulunterricht im Fach Physik erinnert.
Im Mitwitzer Gemeindeteil Kaltenbrunn - dort, wo zur seit Jahrzehnten betriebenen (harmlosen) Bahnstromleitung gleich nach der politischen Wende mehrstöckige Freileitungsmasten der "Stromautobahn" zwischen dem Thüringischen Rentendorf und dem fränkischen Umspannwerk Redwitz in die Landschaft gesetzt wurden - entdeckte er ein geeignetes Umfeld. Offene Ohren fand der Initiator bei der Kaltenbrunner Familie Gundermann. Spontan hat sie eine abgeerntete Wiese zur Verfügung gestellt.
Der Helferkreis aus den Reihen einer Bürgerinitiative Rödental installierte in den letzten Tagen 82 Neonröhren auf Metallstäben im sandigen Boden.
"Für sich betrachtet erinnert die Wiese jetzt an die Inszenierung eines Kunstwerks" kommentiert ein Anlieger. Allerdings mit dem ernsten Hintergrund, fürs Auge nicht wahrnehmbare Magnetfeldstrahlung sichtbar zu machen. "Ob unser Experiment gelingt ist offen. Es kann eine lange Nacht werden," gestand Heinlein.
Gegen 22 Uhr war der erste Erfolg sichtbar. Die Leuchtstäbe nahmen die von der Freileitung ausgehenden Strahlung auf, begannen nacheinander zunächst zu flackern, um kurz darauf ohne Verbindung zur Stromleitung wirklich intensiv zu leuchten. Auch Anette Martin (Ebersdorf/C.) - erklärte Gegnerin der geplanten-380 kV-Höchstspannungsleitung durchs Coburger Land sah sich angesichts des Experimentiererfolgs in ihrer Ablehnung bestätigt.