Die Theatergruppe "Die Gezwungenen" brachte das Lustspiel "Drei Damen und ein toter Kater" auf die Bühne des Jugendheims in Lahm.
"Im zehnten Jahr meiner abgelaufenen Füße stehe ich in Diensten von drei Herrschaften", machte Butler Hubertus (Alexander Hoderlein) das Publikum beim Theater in
Lahm gleich eingangs des Stückes vertraut mit den drei Geschwistern Schnabel. Jede der Schwestern habe so ihre Eigenart, betonte er.
Die "etwas" langsam redende Miriam (Bianca Schönmüller) sei heimlich verliebt in ihn. "Aber ich kann sie nicht heiraten, denn dann bekäme ich für dieselbe Arbeit ja keinen Lohn mehr", sinnierte der "Upper-Class-Butler", der auch Miriams Keuschheitsgürtel verwahren darf. Ihre Schwester Lioba (Linda Haase) wiederum sei mannstoll. So schmiere sie mit Vorliebe seinen Bauch mit Kaviar ein, um ihn dann aus seinem Bauchnabel zu lecken; kein Problem für Hubertus: "Wenn's gut bezould wäd, und außedem müss ich mich nimme wasch!" Und da ist noch "Ihre Schwerhörigkeit" Isolde (Veronika Appel), der schwierigste Fall von allen.
Sie höre nicht mehr gut und denke, dass ihr schon vor zwei Monaten verstorbener Kater Gustav noch lebt.
Interesse an jungen Herren
Obwohl seine Herrschaften genügend Geld hätten, vermieteten sie ein Zimmer in ihrem Haus - natürlich nur an einen jungen Herrn, weil sie alle auf der Suche nach einem Kerl seien. Er habe es wirklich nicht leicht, seufzte der Butler, - und davon konnte sich das restlos begeisterte Publikum am Freitag und Samstag mehr als zwei Stunden lang im vollbesetzten Jugendheim selbst überzeugen.
In dem - natürlich in "Loohme Sprouch" dargebotenen - Dreiakter, passierten dann tatsächlich die seltsamsten Dinge. Der Untermieter war überraschend verstorben, und auf einmal tauchten verdächtig viele fremde Personen auf.
Der merkwürdige Albert Storch (Daniel Eidelloth) aus Wallenfels mietete das frei gewordene Zimmer, während Pflegerin Ludmilla Haberstroh (Jasmin Neubauer) immer wieder im Haus der Schwestern auftauchte.
Zusammen mit ihrem unbedarften Zukünftigen, dem halbblinden und lispelnden, dafür aber "animalisch erotischen" Isidor Zahnlos (Rainer Engelhardt) durchsuchte sie ein ums andere Mal die Wohnung, weil sie dort einen großen Geldbetrag vermutete. Die Geschwister ihrerseits bekamen von den ganzen seltsamen Vorgängen nichts mit - zu sehr waren sie mit ihrer Suche nach einem geeigneten Mann beschäftigt. Dass Isolde schwerhörig ist und das eine oder andere falsch verstand, machte die Sache nicht leichter.
Wie in einer Irrenanstalt
Der Butler, der eigentlich Herbert Senfei heißt, war scheinbar der einzige, der in der ganzen "Irrenanstalt" den Überblick behielt.
Aufgelöst wurde der ganze Wirrwarr schließlich durch Albert, der alle Mühe hatte, sich der Annäherungsversuche seiner Vermieterinnen zu entziehen.
Und dann tauchte auch noch überraschend Alberts Vater, Kasimir Storch (Daniel Eidelloth in einer Doppelrolle) auf. Schließlich und endlich gab es aber doch ein dreifaches Liebes-Happy-End; so fanden drei Paare zusammen. Wer mit wem, soll aber nicht verraten werden, da am kommenden Wochenende noch zwei Vorführungen stattfinden, die ebenfalls bereits ausverkauft sind.
Aufkommende Liebesgefühle, Irrungen und Wirrungen sowie eine kleine, spannende Kriminalstory, ob der mysteriöse Tod des Vormieters tatsächlich "natürlicher" Art war, erwartet auch diese Zuschauer. Denn auch im vierten Jahr in Folge hatten "Die Gezwungenen" ein gutes Händchen für die Auswahl ihres Stückes.
"Gewürzt" mit viel Lokalkolorit, waren Ähnlichkeiten natürlich "rein zufälliger Natur". Ebenso "zufällig" bekamen auch sämtliche Nachbarorte ihr Fett weg. Da die Mimen auch heuer in Hochform waren, hatten die Lachmuskeln des Publikums Schwerstarbeit zu verrichten. Lang anhaltender Beifall war für diese einmal mehr der schönste Lohn für die lange Vorbereitungs- und Probenarbeit.