Ludwigsstadter Rektorin geht in den Ruhestand
Autor: Veronika Schadeck
Ludwigsstadt, Freitag, 14. Februar 2014
Der Abschied ist Hanna Grünbeck, der Rektorin der Grundschule "Am grünen Band" in Ludwigsstadt nicht leicht gefallen. Seit 1982 hatte sie dort unterrichtet.
Dass er einmal seine Grundschullehrerin in den Ruhestand begleiten würde, daran hat Timo Ehrhardt vor über dreißig Jahren noch nicht gedacht. Am Freitagvormittag war es aber so weit. Hanna Grünbeck, die Rektorin der Grundschule "Am grünen Band" in Ludwigsstadt wurde offiziell aus dem Schuldienst verabschiedet.
"Es ist schon ein eigenartiges Gefühl", beschrieb der Bürgermeister den Moment. Hanna Grünbeck war es schließlich gewesen, die ihm in der ersten und zweiten Klasse das Lesen und Schreiben beibrachte.
Hanna Grünbeck bekam viel Lob zu hören. Ihre Schüler überraschten sie mit lustigen Sketchen, gaben ihr Empfehlungen für den Ruhestand, sangen Lieder. Viele ehemalige Kollegen, die einst an der Ludwigsstadter Schule unterrichteten, waren gekommen, um in dieser Stunde bei ihr zu sein.
"Ich bin bewegt", sagte die Steinbacherin und musste manchmal ihre Ausführungen unterbrechen.
Hanna Grünbeck ist eine Institution an der Schule. 32 Jahre lang hat sie in Ludwigsstadt unterrichtet - und somit die demografische Entwicklung hautnah miterlebt. Einst waren es über 600 Haupt- und Grundschüler, jetzt nur noch 97.
Nicht nur schöne Tage
Die Tage, so erzählt sie, seien nicht immer schön gewesen, manchmal habe sie gedacht: "Wäre ich heute morgen bloß nicht aufgestanden!" Eine besonders schwere Zeit sei gewesen, als die Ludwigsstadter schweren Herzens ihre Hauptschule an Windheim abgeben mussten, gesteht sie. Dennoch musste es weitergehen.
Ihr war es ein Anliegen, der Schule ein neues Profil zu geben, sie attraktiv zu machen. Sie erinnert sich noch genau, als sich ihre Bildungseinrichtung nicht mehr Grund- und Hauptschule nenne durfte. Für sie sei das ein Grund gewesen, nach einem anderen Namen zu suchen.
Hanna Grünbeck gerät ins Schwärmen, als sie von einem Ideenwettbewerb erzählte, aus dem schließlich der Name "Grundschule Ludwigsstadt - Am grünen Band" entstanden ist. "Das passt genau zu uns, es beinhaltet Natur und die Nähe zur einstigen deutsch-deutschen Grenze."
Ihr Engagement galt weiter der Gründung einer Bläsergruppe. Stolz ist sie auch auf die Basketballmannschaft, die von Trainern der Brose Baskets trainiert wird und darauf, dass aus der einstigen Volksschule eine "Umweltschule in Europa" geworden ist. "Alleine hätte ich dies nie machen können. Man ist bei solchen Aktivitäten immer auf das Kollegium angewiesen", meint sie.
Erst vor wenigen Wochen wurde das Leitbild der Schule im Eingangsbereich aufgestellt. Darin geht es um Sport, gesunde Ernährung, Exkursionen, Toleranz, gegenseitigem Respekt, um individuelle Förderung der Kinder, etc.
"Mir fällt es nicht leicht, zu gehen", betonte sie ein paar Mal. Und sie legte Wert darauf, sich gerade bei ihrem Abschied aus dem Schuldienst beim Schulamt, bei der Stadt, bei den Sekretärinnen und bei Hausmeister Jörg Söllner zu bedanken. "Haltet Euch den warm!"
Sie gesteht, dass sie glücklich über die Ansiedlung der FOS am Rennsteig und der Mittagsbetreuung im Schulgebäude gewesen sei. Dadurch werde den Jugendlichen und den Eltern vermittelt, dass es durchaus Perspektiven gibt.
Ruhebank als Abschiedsgeschenk
Bürgermeister Timo Ehrhardt bescheinigte seiner einstigen Lehrerin, dass sie ihre verantwortungsvollen Aufgaben gut gemeistert habe. Ihre Stellvertreterin Birgit Hermann, die bis August nun die Schule leiten wird, bezeichnete Hanna Grünbeck als eine Lehrerin, die nichts auf die leichte Schulter genommen habe.
Schulamtsdirektor Uwe Dörfer wies darauf hin, dass Hanna Grünbeck mit dem Schulamt offen, kooperativ und innovativ zusammengearbeitet habe. Von einem guten Miteinander sprach auch der Vorsitzende des Personalrates, Reinhard Horn.
Und was hat nun Hanna Grünbeck vor, mit ihrer neuen Zeit? Nun, sie will mal in Ruhe ein Buch lesen, sich um ihre zwei Enkelkinder kümmern und gemütlich eine Tasse Kaffee auf der Ruhebank trinken, die sie zum Abschied von ihren Kollegen als Geschenk erhielt. Und sie versprach: Nachdem ihr Ehemann Hans in den letzten Monaten regelmäßig gekocht hat, dass sie ab nächste Woche das "Ruder in der Küche" übernimmt.